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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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qualvollen Tod versprochen, wie es seinem Rang entsprach. Damals hörte Hans, wie sogar die Clanhäuptlinge, die ihn Tamukas Zirkel wegnahmen, darüber debattierten, ob sie ihn am Leben lassen sollten, bis sie ihn wenig später mit so vielen weiteren Kriegsgefangenen nach Osten schickten.
    Vielleicht war es ja die Neugier auf das, was als Nächstes kam, die ihn daran gehindert hatte, einfach Tamiras Leben zu beenden und sich dann selbst umzubringen. Warum ließ man ihn bislang am Leben? Er kapierte es nicht. Der Hass der Horden auf die Yankees und besonders Andrew Lawrence Keane war grenzenlos. Sie mussten doch wissen, dass es eine Möglichkeit wäre zurückzuschlagen, wenn sie Hans qualvoll umbrachten und dann dafür sorgten, dass Andrew davon erfuhr.
    Er schloss die Augen und gestattete »dem Traum« erneut, Form anzunehmen …
    Sie waren auf einem Feldzug – manchmal hier, zu anderen Zeiten damals auf der Erde, aber alle waren dabei … Pat, Emil und natürlich Andrew. Es war nach einer Schlacht; die Spannung legte sich, und die Whiskeyflasche wanderte auf dem Tisch hin und her. Pat erzählte den neuesten Witz, gewöhnlich über eine nicht besonders tugendhafte Wirtsfrau; Emil beklagte sich über die Trinkerei, während er selbst an seinem Glas nippte; und Andrew – Andrew saß schweigend da, und zuzeiten umspielte der Hauch eines Lächelns seine Lippen, wenn sich ihre Blicke begegneten.
    Immer war es da, dieses unausgesprochene Etwas, ein Gefühl, ein Begreifen, das über Worte hinausging … wieder mal haben wir überlebt und gesiegt. Und etwas, das noch viel mehr war, eine Kameradschaft, ein Vertrauen, eine Liebe, die niemals ausgesprochen werden würde, die jedoch eine Bindung darstellte, anders als alle anderen.
    Komisch, in gewisser Weise ist er für mich immer noch ein Junge, dachte Hans lächelnd, während »der Traum« eine Realität gewann, die alles andere blockierte. Die Erinnerungen wirbelten durcheinander wie Bilder in einem Kaleidoskop. Andrew, der verschreckte junge Lehrer, der auszog, um den Elefanten leibhaftig zu erblicken, und zum Anführer einer Nation auf diesem fremden, verfluchten Planeten wurde. Und ich kannte ihn schon zu einer Zeit, als er noch nicht wusste, wie man eine Kompanie dazu brachte, von der Marschkolonne in eine Schützenreihe zu wechseln. Hans lachte in sich hinein, als er daran zurückdachte, wie ihr alter Colonel Estes auf Andrew fluchte: »Ihr Götter! Was soll ich nur mit einem Bücherwurm von Lehrer anfangen?« Andrew schluckte das, die Augen stur geradeaus gerichtet, und die niedergeschlagene Miene wurde erst erkennbar, als er sich allein glaubte.
    Zu Anfang tat er mir einfach nur leid. Ich dachte mir, dass er in seiner ersten Schlacht fallen würde wie so viele junge Lieutenants.
    Hans überließ sich den Erinnerungen. Andrew in seiner ersten Schlacht bei Antietam, das Regiment in den West Woods in der Falle. Damals konnte ich den Kämpferinstinkt hinter den Zügen des Bücherwurms erkennen, und ich wusste, überlegte Hans lächelnd, ich wusste, was aus ihm werden konnte. Dann jener großartige, ruhmreiche Augenblick in Gettysburg, wo Andrew das Regimentskommando übernahm und die Nachhut bildete, als sich das Erste Korps zurückzog … und er den rechten Arm verlor. Dann Virginia, der Albtraummorgen bei Cold Harbor, die Schützengräben vor Petersburg, diese Augenblicke waren in Hans immer noch real, als hätte er sie erst heute Morgen erlebt.
    Antietam – na, Antietam musste inzwischen zehn Jahre zurückliegen, und fast acht dieser Jahre hatte er auf dem neuen Planeten zugebracht. Zu Hause war es jetzt 1872. Damit ist Andrew fast vierzig, und ich bin auf halbem Weg zwischen fünfzig und sechzig. Und was in diesen acht Jahren alles passiert ist! Die Ankunft durch den Lichttunnel, der Aufstand der Rus, zuerst gegen den eigenen Adelsstand und anschließend im Ersten Hordenkrieg, damals gegen die Tugaren. Dann der Krieg gegen die Cartha, gefolgt vom Zweiten Hordenkrieg, der bittere, fast ein Jahr dauernde Kampf gegen die Merki.
    Und was ist seither geschehen, seit jenem Tag vor mehr als einem Jahr, an dem ich in Gefangenschaft geriet, über dreitausend Kilometer entfernt? Erneut spürte er die schwere Last der gewaltigen Entfernung in Zeit und Raum, und seufzend kostete er von der Grütze. Nein, es war einfach nur Korn mit Meeräsche, ohne jedes Fleisch.
    Er hörte es hinter sich rascheln, als jemand den Vorhang vor der Jurtentür aufzog. Hans machte sich nicht die

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