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Fotostudio Plange I (German Edition)

Fotostudio Plange I (German Edition)

Titel: Fotostudio Plange I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darius von Benin
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bisher! Wer also eher der Romantiker ist, der wird sich nicht
ganz wohlfühlen.
     
     
    Die Geschichte, die uns Marvin erzählte, ließ uns einen
Schauer nach dem anderen über den Rücken laufen. Die Mutter der Kompanie, wie
der Torwart der Truppe ab und an genannt wurde, war nämlich auch verzaubert.
Erst beim zweiten Mal, als Benjamin am Dienstagabend neben Marvin bei uns im
Wohnzimmer saß und die Geschichte aus seiner Sicht erzählte, wurde mir sein
Problem deutlich: mangelnde Kommunikation mit seinem Vater.
     
    Was war geschehen? Irgendwann hat der Sohn des
Jugendobmanns festgestellt, dass es ihm doch mehr Spaß macht, mit einem
männlichen Wesen das Wort Begehren zu buchstabieren als mit einem weiblichen
Mitglied der Gesellschaft. Soweit, so gut! Also nichts Schlimmes, kommt in den
besten Familien vor und führt manchmal sogar bis zum Rauchen! Aber Scherz
beiseite!
    Die Einstellung der Familie Münster zum Thema
Homosexualität war jedoch etwas komplizierter als die in anderen Familien, wo
das Thema lediglich totgeschwiegen wird und somit keinen großen Schaden beim
Heranwachsenden hinterlassen kann. Clemens und Gudrun müssen ganz schön über
ihren ehemaligen Schwager Manfred, der mit einem Mann durchgebrannt war und so
Frau Heike und Tochter Cordula alleine gelassen hatte, hergezogen haben. (Bei
der Frau, wie ich am eigenen Leib auf der Weihnachtsfeier feststellen musste,
auch kein Wunder! Aber dazu später mehr!)
     
    Derartig verunsichert, verliebte Münster Junior sich
ausgerechnet in Marvin, der aber, nicht nur zu seinem Leidwesen, zu der
fraglichen Zeit nur Augen für diesen suspekten Sebastian hatte. Benjamin,
darüber ziemlich gefrustet, machte das, was ein Mann mit Liebeskummer in
früheren Zeiten gemacht hätte, er schrieb einen glühenden Liebesbrief an seinen
Angebeteten.
    Dieses Schriftstück gelangte nun über Bennys Rucksack in
die Hände von Henrik Schuster. Die Söhne der nervenden Mutter und des
Abteilungsvize drückten nämlich zusammen die Schulbank in der Berufsschule,
beide waren angehende Versicherungskaufleute bei der gleichen Gesellschaft. Als
Henrik einmal Deutsch abschreiben wollte und Benny dazu Ja sagte, bediente sich
der Mittelstürmer ungefragt in der Pause selber, fand das belastende
Schriftstück und nutzte es von da an für seine perfiden Machenschaften schamlos
aus.
    Er würde Bennys Vater und ihrem gemeinsamen Chef von
dieser Abartigkeit erzählen und dafür sorgen, dass es auch die ganze Schule
erfahren würde. Er wäre somit in Familie, Verein, Betrieb und Schule ein für
alle Mal erledigt.
     
    Zuerst musste Benjamin für ihn nur die Hausaufgaben
machen, als das klappte, verlangte der Blonde Geld. Die Forderungen wurden von
Mal zu Mal gesteigert und erreichten letztendlich Höhen, die für einen Azubi
nahezu unerschwinglich waren. Als er sie nicht mehr befriedigen konnte, das
war, als Henriks Plan zu Eroberung dieser Jasmin in die Binsen ging, verlangte
er zwar weniger Geld, aber dafür körperliche Befriedigung.
     
    Hätte Benny nur ein Wort mit seinem Vater gewechselt, er
hätte sich selbst das Martyrium halbwegs ersparen können. Der dunkelhaarige
Wuschelkopf fiel aus allen Wolken, als er von Igor und mir und unserem
Verhältnis erfuhr und wie locker sein Vater mit diesem umging. Als der Torwart
mir dann die Gesellschaft nannte, bei der er die Ausbildung machte, musste ich
grinsen, der Regionalleiter war mein alter Studienfreund Thomas Obermann.
     
     
    „Ich schmeiß den Kerl aus der Mannschaft!“ Igor war
eindeutig geladen.
     
    „Nein Schatz, das wirst du nicht machen! Das wäre nur
Wasser auf seine Mühlen! Wir schlagen ihn mit seinen eigenen Waffen. Benny,
wann sollst du ihn denn …“
     
    „Ihn treffen? Morgen, nach dem Training. Er will mich
wieder mal ficken, hat er gesagt.“ Wir waren alle geschockt.
     
    „Wo?“ Drei Augenpaare blickten mich teilweise mehr als
verwundert an.
     
    „Stefan Plange! Tickst du linksrum? Du willst doch wohl
nicht ernsthaft, dass sich Benny von diesem Arsch auch noch aufbocken lässt?“
In Igors Stimme lag Wut.
     
    „Nein, mein Engel! Ich will den Spieß nur umdrehen!“ Mein
Schatz schaute mich fragend an, schwieg aber.
     
    „Im alten Depot! Im ersten Gebäude auf der rechten Seite,
da ist die Tür kaputt. Da hat er mich bisher immer …“ Erschrecken konnte uns
das nicht mehr.
     
    „Aha! Siehst du ihn vorher noch?“
     
    „Wir haben morgen noch Berufsschule. Wieso?“
     
    „Ich hab da so eine Idee!

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