Fotostudio Plange I (German Edition)
anscheinend der Kenner.
„Bitte! Du hast den Kleinen bezahlt?“ Ich war fassungslos.
„Was macht man sonst mit einem Stricher? Der Kleine
schleicht seit knapp einer Woche immer um die Klappe herum, habe ich von meinem
Büro aus beobachtet. Rennt meistens Anzugsträgern hinterher, als ob die mehr
zahlen würden! Aber wieso interessiert dich das eigentlich, dass ich mit einem
Stricher etwas Spaß hatte?“
„Weil der kleine Stricher, so wie du ihn nennst, einer
der besten Freunde von Marvin ist!“
„Oups! Also Sohn aus gutem Hause auf Abwegen? Aber das
ist … Moment! Yvonne, was soll der Scheiß hier? Sie schreiben über eine
Versammlung von Kleingärtnern, nicht über eine Bundestagsdebatte! Stefan, sei
mir bitte nicht böse, hier ist wieder einmal Chaos. Ich rufe dich heute Abend
an, dann reden wir weiter!“
Ich verharrte minutenlang regungslos und hielt das
Telefon immer noch in der Hand! Das konnte nicht war sein? Das durfte vor allem
nicht wahr sein! Benny ein Stricher? Gut, er war Versicherungsazubi und als
Lehrling hat man es ja nie so dicke, wie man es gerne hätte, aber Anschaffen
als Aufbesserung des kärglichen Lohns? Das wollte ich einfach nicht glauben.
Igor stand plötzlich in der Tür und ging auf mich zu.
„Wie siehst du denn aus? Hast du Gespenster gesehen?“
„Wenn ich das mal hätte!“ Ich berichtete ihm vom
Telefonat, er war genauso geschockt wie ich.
„Das gibt es nicht! Nicht Benny!“ Er ging an das Regal
und kam mit zwei doppelstöckigen Weinbränden zurück. Die waren auch nötig.
Es war schon sieben Uhr durch, als im Flur das Licht
anging. Marvin war wieder zuhause, er kam fröhlich ins Wohnzimmer gestürmt.
„Warum sitzt ihr hier im Dunkeln? Ist irgendjemand gestorben?“ Er versuchte,
lustig zu sein.
Igor blickte ihn ernst an. „Noch nicht!“
Der Kleine erschrak. „Ihr wollt mich doch jetzt
verarschen, oder? Ist was mit Mama? Oder mit Oma?“
Ich erhob mich und ging auf den Großen zu. „Nein, mit der
Familie ist alles in Ordnung, um die musst du dir keine Sorgen machen. Du
solltest dir lieber Gedanken um Benny machen!“
„Benny! Was ist mit ihm? Hat man ihn erwischt? Ist er im
Krankenhaus? Was ist mit ihm? Nun redet endlich!“ Er wirkte verzweifelt, aber
er wusste etwas, was wir noch nicht wussten.
„Setz dich! Was mit ihm ist? Was weißt du eigentlich … über
seine … Nebentätigkeit?“
„Äh, nichts! Ich weiß von gar nichts!“ Er war ein
schlechter Lügner!
„Marvin Christian Alfons Plange! Erzähl uns jetzt bitte
keinen Unsinn! Wir wissen, dass er auf den Strich geht! Also kannst du dir
deine Ammenmärchen sparen! Wir wissen nur nicht, warum er das macht! Also, was
ist mit ihm los?“ Er machte einen Schritt nach hinten und saß im Sessel.
„Ich kann nicht! Ich habe ihm mein Wort gegeben, dass ich
niemanden etwas sage!“ Er brach im Sessel fast zusammen, Igor musste ihn
stützen.
„Schatz! Erstens sind wir kein Niemand, wir machen uns
Sorgen um den Kleinen. Was ist mit ihm los?“ Ich versuchte, so sanft wie
möglich zu sein, auch wenn es mir schwerfiel.
„Aber mein Wort? Ich hab es ihm doch gegeben!“ Er war
ziemlich verunsichert, seine Stimme klang weinerlich.
Igor, der immer noch hinter ihm stand, legte seine Hände
auf seine Schulter. „Manchmal ist es besser, ein Wort zu brechen, wenn man nur
dadurch einem Menschen helfen kann! Und du willst ihm doch helfen, oder?“
„Ja! Der Scheiß muss endlich ein Ende haben! Benny … er …
wird erpresst! So! Nun ist es endlich raus!“
Tja, lieber Leser, das war es wieder einmal. Ich hoffe,
ich habe eure Geduld nicht allzu sehr überbeansprucht, denn eigentlich wollte
ich ja etwas früher fertig sein. Aber die Triebe forderten ihren Tribut. Da ich
aber annehme, dass es eh keinen mehr interessiert, wie es weitergeht, kann ich
mich ja erst einmal mit meiner Nase beschäftigen und meinen Schnupfen
auskurieren. Falls ich jedoch doch mit rotem Riechorgan weiterschreiben soll,
bitte ich um entsprechende Rückmeldungen *fg
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Pizza 118
Tja, lieber Leser, der gute Benny wurde also erpresst.
Die Geschichte, wie wir der Erpressung Herr wurden, folgt, aber eine kleine
Anmerkung sei mir an dieser Stelle gestattet: In diesem Kapitel wird es etwas
hart, härter als
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