Foules Spiel: Ein Nürnberger Fußballkrimi (German Edition)
war natürlich alles recht kahl und leer, aber im Frühjahr und Sommer ist es sicher wunderschön da. Schließlich ist da auch noch dieser große Platz, er heißt …«, sie konsultierte einen Zettel, »… er heißt Kopernikusplatz. Auch da stehen viele Bäume und Bänke, es gibt auch einen Spielplatz, allerdings nur für kleinere Kinder. Unsere Vermieterin sagte mir, dass es da ab und zu Feste gibt.«
»Und was ist mit der Schule?«, warf Patrick ein.
Charlotte hatte gehofft, er würde das fragen. »Das ist das Beste daran: Du kannst zur Schule laufen oder mit dem Rad fahren. Sie ist keinen Kilometer entfernt.«
»Echt?«, fragte Patrick und bemühte sich, nicht allzu erfreut zu klingen.
»Echt«, bestätigte Charlotte und lächelte. »Ich konnte nur kurz mit dem Rektor telefonieren, aber er sagte, der Wechsel sei kein Problem.« Sie wusste, dass Patrick es hasste, jeden Tag mit U-Bahn und Bus fahren zu müssen. Eine Schule in Gehweite war auf jeden Fall ein Pluspunkt.
»Und was machst du da? Arbeitest du wieder als Polizistin?«
Endlich stellte Patrick die entscheidende Frage! Charlotte atmete tief durch und nahm sich Zeit. Die ganze Zugfahrt über hatte sie sich auf diesen Moment vorbereitet; von ihm hing vieles ab.
»Nein, ich werde als eine Art Bodyguard arbeiten«, sagte sie. Erfreut sah sie Patricks überraschten Blick.
»Als Bodyguard?«, fragte er. »So wie bei amerikanischen Präsidenten?«
Sie lächelte wieder. »Ja, so was in der Art. Ich fürchte nur, es wird nicht ganz so spektakulär. – Oder sagen wir mal: Ich hoffe es. Ich kann auf die ganze Action verzichten.«
»Wieso denn, wäre doch lustig, oder?«, warf Patrick ein, aber sie sah an seinem Grinsen, dass er es nicht so meinte. »Und: Wen musst du beschützen? Hat Nürnberg überhaupt so wichtige Leute?«
Charlotte lachte. »Das habe ich mich auch gefragt, als ich das Angebot bekam«, sagte sie. »Aber natürlich gibt es auch in Nürnberg Persönlichkeiten, die – zumindest zeitweise – in Gefahr sind.« Sie wollte ihm gerade von ihrem künftigen Schützling erzählen, als sie Patricks Miene sah. »Was ist?«, fragte sie.
»Ich denk nur grad an die Bundesliga. Hier kann ich wenigstens für die Bayern jubeln. Aber der Club? Das sind doch Flaschen«, erwiderte Patrick.
»Hmm, ja, ich seh ein, das ist ein Problem«, gab Charlotte ihm recht. »Aber du kannst doch auch in Nürnberg für die Bayern sein. Ich bin sicher, da gibt es sogar einen Fanclub. Die haben ihre Fans doch überall sitzen.« Sie beugte sich zu Patrick und flüsterte leise, als solle niemand es hören: »Es soll ja sogar welche in Manchester geben.«
Es hatte den erhofften Effekt: Patrick lachte. Dennoch – so richtig versöhnt war er noch nicht mit der Idee des Umzugs. Charlotte beschloss, dass es an der Zeit war, den letzten Trumpf auszuspielen.
»Willst du gar nicht wissen, wen ich beschützen werde?«, fragte sie.
»Kenn ich ja eh nicht«, gab Patrick mürrisch zurück.
»Da wär ich mir nicht so sicher«, erwiderte Charlotte geheimnisvoll. Als sie Patricks volle Aufmerksamkeit hatte, sagte sie: »Es ist Eric. Eric Rasmussen.«
»Cool«, war Patricks einzige, immerhin positive Reaktion.
II
S ie sind also unser neuer Schutzengel?« Eric Rasmussen hielt ihr die Tür auf.
»Ich werde es versuchen«, sagte Charlotte, stampfte auf, um den letzten Schnee von den Stiefeln zu klopfen und betrat die Penthouse-Wohnung. Welch ein Unterschied zu ihrer eigenen Wohnung: Riesige, lichtdurchflutete Räume, helle Designermöbel, Kunst an den Wänden, vermutlich echt.
»Wow«, sagte sie. »Nicht schlecht.«
Eric grinste stolz. »Na ja, ich hab aus meiner Zeit bei ManU ein kleines Polster angesammelt. Das hab ich hier investiert.«
»Gute Idee«, sagte Charlotte. »Immobilien sind ja angeblich sicher.«
Sie grinsten sich an.
Er sah älter aus als auf den Fotos, die sie von ihm kannte. Aber es war auch schon einige Jahre her, dass sie ihn überhaupt wahrgenommen hatte. In der Zeit, als sie in Manchester lebte, war er der Stürmerstar gewesen. Inzwischen spielte er beim 1. FCN als einer von drei Stürmern. Das hatte sie mit Patricks Hilfe im Internet herausgefunden.
»Dana, honey?«, rief Eric nach oben. »Kommst du?«
Charlotte war gespannt auf Erics Freundin. Miller hatte ihr nur gesagt, dass sie als Model arbeite und um einiges jünger sei als Eric. »Aber das ist in diesen Kreisen ja normal«, hatte er hinzugefügt.
Charlotte war sich nicht sicher, was er mit
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