Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
haben
Sie recht, aber genau aus diesem Grund ist er mit fünf
Milliarden Menschen eng verbunden, Ocean City ist noch ein
Experiment, aber die Siedlungen auf den kontinentalen Schelfmeeren
können längst als Städte bezeichnet werden. Ocean City
bietet der Menschheit die Möglichkeit, den gesamten Planeten
Erde…«
»… zu schänden«, fiel ihm Demerest aufgebracht
ins Wort. »Ihn zu vergewaltigen und zu ruinieren. Wenn sich das
Bemühen des Menschen allein auf die Erde konzentriert, so ist
das ungesund und sogar tödlich. Ein Gleichgewicht ist nur
möglich, wenn der Blick des Menschen gleichzeitig auf das
Neuland gerichtet ist.«
»Was hat es denn zu bieten, dieses Neuland?« fragte
Anette Bergen zynisch. »Nichts – rein gar nichts. Der Mond
ist tot, wie auch alle anderen Welten da draußen tot sind.
Falls es bewohnbare Planeten zwischen den Sternen gibt, Lichtjahre
von der Erde entfernt, sind sie nicht erreichbar. Der Ozean dagegen lebt – und er ist nah.«
»Auch der Mond lebt, Mrs. Bergen, und wenn Ocean City es
zuläßt, wird der Mond eine unabhängige Welt werden.
Wir Mondmenschen werden dann dafür sorgen, daß andere
Welten erforscht und zum Leben erweckt werden, und wenn die
Menschheit auch nur ein bißchen Geduld aufbringt, werden wir
die Sterne vom Himmel holen. Wir! Wir! Nämlich nur wir
Mondmenschen, wir, die wir an das All gewöhnt sind, an ein Leben
in höhlenartigen Kratern, an eine künstliche Umwelt, nur
wir können ein Leben in einem Raumschiff ertragen, das
vielleicht Jahrhunderte braucht, bis es die Sterne
erreicht.«
»Moment, Moment!« sagte Bergen und hielt die Hand hoch.
»Nichts überstürzen. Was meinen Sie, wenn Sie sagen,
›falls Ocean City es zuläßt‹? Was haben wir denn damit zu tun?«
»Sie machen uns Konkurrenz, Mr. Bergen«, sagte Demerest.
»Der Planetarische Entwicklungsausschuß wird Sie zum
Lieblingskind ernennen, wird Ihnen mehr Zuschüsse gewähren
als uns, weil – der augenblicklichen Lage Rechnung tragend
– der Ozean lebt, wie Ihre Frau sagt, und der Mond angeblich tot
ist, obwohl dort fast tausend Menschen leben. Dazu kommt, daß
Sie nur ein halbes Dutzend Meilen von der Erde entfernt sind und wir
eine Viertelmillion. Sie kann man in einer Stunde erreichen, zum Mond
braucht man drei Tage. Sie sind ein Beispiel an Sicherheit, und wir
– wir hatten eben Pech.«
»Der letzte Punkt ist unwesentlich«, sagte Bergen.
»Unfälle können immer einmal vorkommen.
Überall.«
»Aber das Unwesentliche kann hochgespielt werden«, sagte
Demerest verärgert. »Es kann dazu benutzt werden, Emotionen
zu manipulieren. Für Menschen, denen der Sinn und die
Wichtigkeit der Erforschung des Alls nicht klar ist, gilt der Tod von
Mondmenschen, die bei Unfällen ums Leben gekommen sind, als
Beweis dafür, daß der Mond gefährlich und seine
Bevölkerung ein sinnloses Unterfangen ist. Warum auch nicht?
Eine bequeme Entschuldigung für Einsparungsmaßnahmen, von
denen zur Beruhigung des Gewissens ein Teil Ihnen zufließt.
Deshalb habe ich Ihnen gesagt, daß das Überleben der
tausend Menschen auf dem Mond bedroht ist, obwohl bloß zwanzig
von diesen tausend Menschen bei einem Unfall auf dem Mond ums Leben
gekommen sind.«
»Ich akzeptiere Ihr Argument nicht, Mr. Demerest. Seit Jahren
ist genug Geld für uns beide vorhanden.«
»Eben nicht, das ist ja der springende Punkt. Nicht genug, um
den Mond in all den Jahren zu einer autarken Welt zu machen, wobei
uns die Tatsache, daß wir nicht autark sind, auch noch zum
Vorwurf gemacht wird. Auch Ocean City hat nicht genug Zuschüsse
bekommen, um autark werden zu können… was sich ab dem
Moment ändern wird, wo Sie alles und wir gar nichts mehr
bekommen.«
»Glauben Sie, daß der Zustand eintreten wird?«
»Ich bin fast sicher, es sei denn, Ocean City beweist
staatsmännisches Interesse an der Zukunft des
Menschen.«
»In welcher Form?«
»Durch die Ablehnung zusätzlicher Mittel. Durch die
Tatsache, daß Ocean City nicht mit Lunar City konkurriert und
das Wohl der gesamten Rasse vor den Eigennutz stellt.«
»Sie verlangen von uns aber doch nicht, daß wir Ocean
City aufgeben und…«
»Das wird gar nicht nötig sein. Verstehen Sie denn
nicht, was ich meine. Unterstützen Sie uns und stärken Sie
uns den Rücken, wenn wir erklären, daß die
Erforschung des Alls die Hoffnung der Menschheit ist und Sie
sich nötigenfalls einschränken und gedulden.«
Bergen sah seine Frau an und zog die Augenbrauen in die Höhe.
Diese schüttelte
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