Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
den Kopf.
»Sie scheinen sich ein recht romantisches Bild vom PEA zu
machen, Mr. Demerest«, sagte Bergen nach einem Moment.
»Selbst wenn ich großmütige, selbstaufopfernde Reden
schwinge, wer sagt mir, daß man mir zuhört? Mit dem
Projekt Ocean City hängt viel mehr zusammen als meine Meinung
und meine Behauptungen. Ich erinnere lediglich an wirtschaftliche
Überlegungen und die öffentliche Meinung. Wozu die
Aufregung, Mr. Demerest, Lunar City geht schon nicht unter. Sie
werden Ihre Zuschüsse bekommen, ich bin überzeugt davon.
Wirklich! Und jetzt lassen wir das Thema.«
»Nein, ich muß Sie auf die eine oder andere Weise davon
überzeugen, daß ich es ernst meine. Notfalls muß
Ocean City stillgelegt werden, bis der PEA für beide Projekte
genügend Mittel zur Verfügung stellt.«
»Sind Sie eigentlich in offizieller Mission hier, Mr.
Demerest?« fragte Bergen etwas verärgert. »Ich meine,
sind Sie das offizielle Sprachrohr von Lunar City, oder
äußern Sie Ihre persönliche Meinung?«
»Ich äußere meine persönliche Meinung, Mr.
Bergen, aber das dürfte vielleicht ausreichend sein.«
»Kaum. Es tut mir leid, aber das Gespräch nimmt einen
unangenehmen Verlauf. Ich würde daher vorschlagen, daß Sie
mit der ersten Kapsel nach oben zurückkehren.«
»Nein, noch nicht!« Demerest sah mit wildem Blick um
sich, stand plötzlich auf und lehnte sich gegen die Wand. Er war
etwas zu groß für diesen Raum und hatte von einer Sekunde
zur anderen das Gefühl, daß das Leben an Bedeutung verlor.
Noch einen Schritt, und er konnte nicht mehr zurück.
Zu Hause auf dem Mond hatte er die Meinung vertreten, daß
Reden und Verhandeln zwecklos sei. Die zur Verfügung stehenden
Mittel mußten skrupellos ausgenutzt und Lunar Citys Schicksal
durfte nicht vermasselt werden, nicht zugunsten von Ocean City. Auch
nicht zugunsten der Erde. Schon gar nicht, denn die Menschheit und
das Universum kamen noch vor dem Planeten Erde. Der Mensch
mußte aus seinem Schoß herauswachsen und…
Demerest hörte seinen eigenen nervösen Atem und
spürte den inneren Tumult seiner Gedanken.
Mr. und Mrs. Bergen beobachteten ihn besorgt.
Anette Bergen stand auf. »Geht es Ihnen nicht gut, Mr.
Demerest?« fragte sie. »Ist Ihnen nicht wohl?«
»Nein, es geht mir gut. Setzen Sie sich. Ich bin
Sicherheitsingenieur und möchte Ihnen beibringen, was Sicherheit
ist. Setzen Sie sich bitte, Mrs. Bergen.«
»Setz dich, Anette«, sagte Bergen. »Ich mache das
schon.« Er stand auf und machte einen Schritt nach vorn.
»Stehenbleiben!« befahl Demerest. »Sie sind
offensichtlich zu naiv, Mr. Bergen, um Gefahr von Seiten eines
Menschen in Betracht zu ziehen. Gegen das Meer und mechanisches
Versagen treffen Sie Vorkehrungen, aber Besucher, die zu Ihnen
kommen, tasten Sie nicht ab. Ich habe eine Waffe, Mr.
Bergen.«
Damit war der letzte Schritt getan. Er hatte es ausgesprochen, und
damit gab es kein Zurück mehr. Ganz gleich, was er tat, er war
ein toter Mann. Eine seltsame Ruhe machte sich in ihm breit.
»O John«, stöhnte Anette Bergen und griff nach dem
Arm ihres Mannes.
Bergen trat vor sie. »Eine Waffe? Das Ding da soll eine Waffe
sein? Immer mit der Ruhe, Demerest. Es besteht keinerlei Grund, die
Nerven zu verlieren. Wenn Sie reden wollen, dann reden Sie eben. Was
ist denn das?«
»Nichts Aufregendes. Ein tragbarer Laser.«
»Und was wollen Sie damit tun?«
»Ocean City zerstören.«
»Unmöglich, Demerest. Sie wissen selbst, daß das
unmöglich ist. Die Energie reicht nicht aus. Mit einem Laser,
den Sie in der Hand halten können, kommen Sie durch diese
Wände nicht durch.«
»Das ist mir klar. Aber diese Waffe hat mehr Energie, als Sie
glauben. Sie ist auf dem Mond hergestellt, das heißt im Vakuum,
das heißt mehr Energie. Aber Sie haben recht. Die Waffe ist
für kleinere Verteidigungsmaßnahmen gedacht und muß
häufig neu aufgeladen werden. Ich habe deshalb gar nicht vor,
die vorhandene Energie auf die Wände zu verschwenden… Ich
werde die Angelegenheit indirekt erledigen. Der erste Vorteil: die
Waffe wird Sie daran hindern, Alarm zu schlagen. Ich halte genug
Energie in der Faust, um Sie beide zu töten.«
»Aber Sie werden uns nicht töten«, sagte Bergen.
»Sie haben keinen Grund dazu.«
»Falls Sie damit sagen wollen, daß ich ein Wahnsinniger
bin, dem man seinen Wahnsinn verständlich machen sollte,
können Sie sich die Mühe sparen. Ich habe jeden Grund, Sie
zu töten, und ich werde es tun. Falls ich dazu gezwungen
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