Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
wußte schon jetzt viel über mysteriöse Dinge wie Mathematik, Magnetspeicherung, Vielkreissysteme und Programmierung. Niccolo versuchte nicht einmal, ihn zu verstehen, wenn Paul davon anfing.
Paul hörte dem Märchenerzähler ein paar Minuten lang zu, dann fragte er: »Benützt du das Ding oft?«
»Nein!« sagte Niccolo beleidigt. »Ich hatte es immer im Keller und habe es erst heute herausgeholt…« Ihm fiel keine passende Entschuldigung ein, also schloß er: »Ich habe es eben wieder hervorgekramt.«
»Erzählt er immer nur von Holzfällern und Prinzessinnen und sprechenden Tieren?«
»Papa sagt, wir könnten uns keinen neuen leisten«, antwortete Niccolo ausweichend. »Und da dachte ich eben, ich könnte diesen alten noch einmal probieren. Aber es hat keinen Zweck.«
Paul schaltete den Märchenerzähler aus und drückte auf eine breite Taste, was eine Umorientierung und Neuzusammenstellung der gespeicherten Wörter, Personen, Handlungsabläufe und Pointen zur Folge hatte. Dann schaltete er ihn wieder ein.
Der Märchenerzähler begann: »Es war einmal ein kleiner Junge namens Willikins, dessen Mutter gestorben war und der mit seinem Stiefvater und einem Stiefbruder lebte. Obwohl sein Stiefvater ein sehr reicher Mann war, neidete er dem armen Willikins sogar das Bett, worin er schlief. So mußte Willikins im Pferdestall auf einem Strohhaufen schlafen…«
»Pferde!« rief Paul.
»Das ist eine Art von Tieren, glaube ich«, sagte Niccolo.
»Ich weiß! Aber stell dir doch vor: Geschichten über Pferde!«
»Er redet die ganze Zeit von Pferden«, mußte Niccolo zugeben. »Außerdem kommen auch sehr oft Dinger vor, die Kühe heißen. Man kann sie melken, aber der Märchenerzähler sagt nicht, wie.«
»Warum baust du ihn dann nicht um?«
»Ich kann es ja nicht.«
Der Märchenerzähler sagte: »Oft wünschte sich Willikins, daß er reich und mächtig wäre, damit er seinem Stiefvater und Stiefbruder zeigen könnte, was es bedeutete, zu einem kleinen Jungen grausam zu sein. Und so machte er sich eines Tages auf, um in die Welt hinauszuziehen und sein Glück zu suchen.«
Paul hatte nicht zugehört. »Es ist ganz einfach«, sagte er unvermittelt. »Das Ding hat Zylinderspeicher für alle möglichen Zwecke, aber darum brauchen wir uns nicht zu kümmern. Es sind nur die Wörter, die wir ändern müssen; das Vokabular, verstehst du. Das ist nötig, damit es über Computer und Automation und Elektronik Bescheid weiß. Dann kann es interessante Geschichten über moderne Sachen erzählen, statt immer nur von Prinzessinnen und Königen und Pferden.«
»Das wäre schön«, sagte Niccolo sehnsüchtig.
Paul sagte: »Hör mal, mein Papa hat mir einen richtigen Märchenerzähler versprochen, ein neues Modell, wenn ich die Aufnahmeprüfung für die höhere Schule bestehe. Ein großes, das Weltraumgeschichten und alles erzählen kann, und das mit einem Fernsehgerät gekoppelt ist!«
»Du meinst, dann kann man die Geschichten auch sehen?«
»Klar. Mr. Daugherty von der Schule hat gesagt, daß es jetzt so etwas gibt, aber noch nicht für jeden.«
Niccolos Augen wurden groß vor Neid.
»Du darfst dann zu mir kommen, und wir sehen alles gemeinsam, Nickie.«
»Oh, das wäre… Danke!«
»Schon gut. Aber vergiß nicht, ich bestimme, was für Geschichten wir hören und sehen.«
»Klar. Sicher.« Niccolo war bereit, jede Bedingung zu akzeptieren.
Pauls Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf den Märchenerzähler. Er sagte gerade: »›… wenn das der Fall ist‹, sagte der König, strich sich den Bart und zog die Brauen düster zusammen, ›daß Wolken den Himmel erfüllten und Blitze zur Erde herunterzuckten, wirst du dafür sorgen, daß mein ganzes Land bis übermorgen um diese Zeit von Fliegen befreit ist, oder…‹«
»Wir brauchen ihn nur aufzumachen«, meinte Paul. Er schaltete den Märchenerzähler aus und begann an der Rückwand zu zerren.
»He«, sagte Niccolo erschrocken. »Mach ihn nicht kaputt.«
»Keine Angst«, erklärte Paul selbstbewußt. »Ich kenne mich mit diesen Sachen aus.« Dann, mit plötzlicher Besorgnis: »Sind deine Eltern da?«
»Nein.«
»Gut.« Er löste die Rückwand aus dem Rahmen und spähte ins Innere des Märchenerzählers. »Mensch, der hat ja nur drei Speicherzylinder!« Er schnaufte geringschätzig und wühlte in den Eingeweiden des Märchenerzählers herum. Niccolo, der mit gemischten Gefühlen zusah, konnte nicht sehen, was Paul machte.
Schließlich zog Paul einen dünnen,
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