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Jacks Briefe

Jacks Briefe

Titel: Jacks Briefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Romes
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Prolog
     
    Inverness 2012
     
    Ein klarer Himmel bahnt sich seinen Weg über die schottischen Highlands. Als hätte er dem grauen Wolkenschleier, auf den er sich zu bewegt, den Kampf angesagt, verdrängt er diesen langsam. Eine laue Brise verstärkt seine Handlung, indem sie das Wolkengeflecht unaufhaltsam vor sich herschiebt.
    Eine Frau erklimmt angestrengt die grünen Hügel, aus denen vereinzelte Felsen sprießen wie Blüten in der Frühlingssonne. Völlig außer Atem stützt sie sich auf ihre Knie, als sie endlich den Gipfel erreicht. Ihr Blick gleitet auf die tosenden Wellen, welche sich unter ihr brechen. „Was für ein Ausblick“, denkt sie und verweilt einen kurzen Augenblick, ehe sie den Hügel, den sie jüngst hinter sich gelassen hat, hinunter starrt. Ruckartig zieht sie sich ihr grellgelbes, tief ausgeschnittenes Top zurecht. Sie streckt sich, reckt den Kopf zu allen Seiten.
    „Wo bleiben sie denn?“, ruft sie in die menschenleer erscheinende Landschaft. Sie wirkt hier völlig einsam, an dieser sich weit verlaufenden Küste. Fast fragt man sich, wie sie überhaupt hier her geraten konnte. Hier, wo der Lauf der Zeit scheinbar nichts verändert hatte. Hier, wo alles stehen geblieben war. Sie wirft einen Blick auf ihr Handy, das an diesem einzigartigen, zeitlosen Ort, so sonderbar wirkt. Sie hält es hoch, auf der vergeblichen Suche nach einem Netz. Enttäuscht packt sie es zurück in ihre Tasche.
    Endlich erreicht auch der Mann den Gipfel. Hechelnd setzt er sich erst einmal auf das regennasse Gras.
    „Keine Kondition, was!?“, witzelt die Frau und klopft ihm auf die Schulter.
    „Aber, ne lange Pause gibt’s nicht. Wir sind noch nicht ganz da. Kommen sie, da drüben ist es. Keine Angst, es ist nicht mehr sehr weit. Das Meiste haben sie geschafft.“
    Die Frau reicht dem Mann die Hand. Er schlägt diese jedoch aus und stemmt sich mit beiden Armen auf die Beine, um ihr erneut zu folgen.
    „Ich bin lediglich dieses feuchte Klima nicht mehr gewöhnt. Mit Kondition hat das rein gar nichts zu tun. Ich mache regelmäßig Sport.“ Er legt eine kurze Pause ein und verschnauft. „Bin ja noch nicht lange aus Edinburgh zurück und da ist schließlich ein ganz anderes Wetter, als hier an der Küste“, rechtfertigt er sich weiter. Doch die Frau hört ihm überhaupt nicht zu. Wie besessen legt sie ein Tempo vor bei dem Er nicht mithalten kann. Sie entfernen sich schließlich von der Küstenlandschaft und gelangen an ein kleines Waldstück. Die Frau wird langsamer. Reste einer steinernen Mauer heben sich aus der Erde. Hier macht die Frau halt.
    „Wir sind da.“ Sie lächelt, als der Mann endlich bei ihr ankommt. Er schaut sich um, geht in die Hocke und umfasst prüfend das Gestein.
    „Das muss das alte Ashville Kloster sein“, stellt er schließlich fest, „erbaut dreihundert nach Christus.“
    Die Frau blickt ihn staunend an. „Wow, ganz schön alt, oder?!“
    Er hebt die Augenbrauen aufgrund ihrer laienhaften Beurteilung. Dennoch nickt er zustimmend.
    „Wo genau haben sie die Kiste entdeckt?“, fragt er, während seine Augen über das Gebiet gleiten.
    Die Frau grübelt und umfasst dabei mit einer Hand ihr Kinn.
    „Es müsste … ja, es war gleich hier!“ Sie zeigt auf eine offene, hohle Stelle im Mauerwerk.
    „Es waren Ziegelsteine davor gelegt“, sagt sie und hebt einen von ihnen an, sodass er für den Mann gut sichtbar ist.
    „Und sie sagen, dass diese Entdeckung rein zufällig war?“ Er macht einen kritischen Gesichtsausdruck.
    „Ja, das war sie“, antwortet die Frau. „Ich bin zum ersten Mal in Schottland!“
    Der Mann stellt sich vor sie und zieht seine Brauen an die Stirn.
    „Seltsam.“
    „Was meinen sie?“, fragt sie. Ihr war sein zweifelnder Unterton nicht entgangen.
    „Ach nichts. Ich finde es nur höchst merkwürdig, dass sie angeblich nie zuvor hier waren, dann aber eine solch gezielte Entdeckung machen. Und dann noch so heißen?“
    Er spricht in Rätseln. „Was genau wollen sie damit sagen?“, fragt sie fordernd. Langsam fühlt sie sich von ihm zu Unrecht angegriffen.
    Der Mann versucht zu schlichten, indem er seinen Ton freundlich und ruhig stimmt.
    „Ihr Name!“, sagt er, scheinbar wartend, dass die Frau selbst darauf kommt, worauf er hinaus will.
    „Was ist damit?“
    „Sie sagten mir am Telefon, dass sie nach Schottland gekommen sind, um ihre Wurzeln zu suchen. Dass ihre Vorfahren Schotten waren.“
    „Und?“, fragt sie, die Hände in die Hüfte gestemmt.
    „Und

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