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Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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ständig von Freiheit gesprochen«, sagte Bakst scharf. »Jetzt habt ihr sie.« Dann, unsicher werdend: »War es das nicht, was ihr wolltet?«

 
Worfeln
     
     
    Fünf Jahre waren vergangen, seit die ständig dicker werdende Mauer um die Arbeit Dr. Aaron Rodmans gezogen worden war.
    »Zu Ihrer eigenen Sicherheit«, hatte man gesagt.
    »Falls es in die falschen Hände gerät«, hatte man erklärt.
    In den richtigen Händen jedoch, in denen von Dr. Rodman zum Beispiel, war die Erfindung seit Pasteurs Entdeckung der Mikroben eindeutig eine neuerliche Gnade für die Gesundheit des Menschen.
    Kurz nach seinem 50. Geburtstag, passenderweise am ersten Tag des 21. Jahrhunderts, hatte er an der New Yorker Akademie für Medizin einen Vortrag gehalten, und danach war ihm Schweigepflicht auferlegt worden. Er hatte nur noch mit gewissen Menschen sprechen dürfen und konnte natürlich auch nichts mehr veröffentlichen.
    Daß ihn die Regierung unterstützte, versteht sich von selbst. Er hatte alles Geld, das er brauchte, und sämtliche Computer standen ihm zur Verfügung. Er kam mit seiner Arbeit schnell voran, und Regierungsvertreter kamen zu ihm und ließen sich Erklärungen geben.
    »Dr. Rodman«, fragten sie zum Beispiel. »Wie kann ein Virus innerhalb eines Organismus von Zelle zu Zelle verbreitet werden, ohne von einem Organismus zum anderen ansteckend zu sein?«
    Dr. Rodman empfand es als ausgesprochen mühsam, immer wieder betonen zu müssen, daß er nicht auf jede Frage eine Antwort wüßte. Er empfand es außerdem als mühsam, das Wort ›Virus‹ gebrauchen zu müssen.
    »Es handelt sich um kein Virus«, pflegte er zusagen, »weil es sich um kein Nukleinsäuremolekül handelt. Es geht hier um etwas völlig anderes – um ein Lipoprotein.«
    Es war ihm angenehmer, wenn seine Befrager keine Mediziner waren. Dann brauchte er nicht ständig Details zu erklären, sondern konnte die Angelegenheit in großen Zügen behandeln.
    »Jede lebende Zelle«, sagte er dann, »und jede kleine Struktur innerhalb der Zelle, ist von einer Membran umgeben. Die Lebenstätigkeit der Zelle hängt davon ab, wie viele Moleküle in jeder Richtung durch die Membran gelangen. Eine leichte Veränderung der Membran verändert den Fluß der Moleküle und damit die chemische Beschaffenheit und die Tätigkeit der Zelle.
    Jede Krankheit kann eine Folge von Veränderungen der Membrantätigkeit sein. Jede Mutation kann möglicherweise durch solche Veränderungen durchgeführt werden. Jede Technik, welche die Membrantätigkeit reguliert, reguliert das Leben. Die Hormone kontrollieren den Körper durch ihre Einwirkung auf die Membranen, und mein Lipoprotein ist kein Virus, sondern eine Art künstliches Hormon. Das LP dringt in die Membran ein und bewirkt das Entstehen weiterer Moleküle seiner eigenen Art – und das ist der Punkt, den ich selbst nicht verstehe.
    Die feinen Strukturen der Membranen sind nirgends identisch. Sie sind in allen Lebewesen verschieden. Das LP wirkt auf zwei verschiedene Organismen niemals in gleicher Weise ein. Was die Zellen des einen Organismus Glukose aufnehmen läßt und somit gegen Diabetes wirkt, verschließt die Zellen eines anderen Organismus vor Lysin und tötet ihn.«
    Die Tatsache, daß es ein Gift war, schien die anderen am meisten zu interessieren.
    »Ein selektives Gift«, pflegte Dr. Rodman zu sagen. »Nicht einmal mit Hilfe genauester, durch Computerergebnisse untermauerte Studien der biochemischen Membranbeschaffenheit eines Individuums kann man im voraus sagen, wie ein spezielles LP auf es einwirkt.«
    Mit der Zeit wurden die Vorschriften immer strenger und beschnitten seine Freiheit. Trotzdem führte er ein behagliches Leben – und das in einer Welt, in der Freiheit und Wohlbehagen schwanden und sich vor einer verzweifelten Menschheit die Pforten der Hölle öffneten.
    Man schrieb das Jahr 2005, und die Bevölkerungszahl der Erde betrug sechs Milliarden. Vor der großen Hungersnot waren es sieben gewesen. Eine Milliarde Menschen waren im Verlauf der letzten Generation verhungert, und noch mehr würden verhungern.
    Peter Affare, der Vorsitzende der World Food Organisation, kam häufig in Rodmans Labor, um mit dem Wissenschaftler Schach zu spielen. Er behauptete, der erste gewesen zu sein, der die Bedeutung von Rodmans Vortrag an der New Yorker Akademie für Medizin begriffen habe, was ihm wiederum zum Vorsitz der WFO verholfen hatte. Rodman war der Meinung, daß die Bedeutung leicht zu begreifen gewesen war,

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