Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
Vom Netzwerk:
sprach es aber nicht aus. Affare war zehn Jahre jünger als Rodman. Als Vorsitzender der WFO sprach er meistens über den Hunger in der Welt, und obwohl das Thema kaum zum Lächeln veranlaßte, lächelte er pausenlos.
    »Falls der Vorrat an Nahrungsmitteln gerecht auf alle Bewohner der Erde verteilt werden würde, müßten alle verhungern«, sagte er.
    »Falls er gerecht verteilt werden würde«, sagte Rodman, »würde dieses Beispiel von Gerechtigkeit wenigstens zu einer gesunden Weltpolitik führen. Aber so herrscht Wut und Verzweiflung auf dieser Welt. Diejenigen, die genügend zu essen haben, werden von den anderen gehaßt, und ihr Haß ruft irrationales Verhalten hervor.«
    »Sie gehören aber auch nicht zu denen, die freiwillig ihr Essen an andere verschenken«, sagte Affare.
    »Weil ich selbstsüchtig wie jeder Mensch bin«, sagte Rodman, »und meine gute Tat nichts nützen würde. Mich sollte man gar nicht erst in die Lage bringen, mich für eine freiwillige Tat entscheiden zu müssen.«
    »Sie sind ein Romantiker«, sagte Affare. »Begreifen Sie denn nicht, daß die Erde ein Rettungsboot ist? Wenn man den Vorrat an Nahrungsmitteln gerecht verteilte, würden alle sterben. Wenn einige aus dem Rettungsboot geworfen werden, können die anderen überleben. Es erhebt sich nicht die Frage, ob einige sterben werden, denn sie müssen sterben. Es erhebt sich die Frage, ob einige leben werden.«
    »Sie wollen damit aber doch nicht sagen, daß offiziell einige geopfert werden sollen, damit der Rest gerettet werden kann?«
    »Nein, das will ich insofern nicht sagen, als das nicht möglich ist. Diejenigen, die im Rettungsboot sitzen, sind nämlich bewaffnet. Mehrere Gebiete drohen offen damit, Atomwaffen zu gebrauchen, wenn sie nicht besser mit Nahrungsmitteln versorgt werden.«
    »Du stirbst, damit ich leben kann ist demnach veraltet und müßte heißen wenn ich sterbe, stirbst auch du.«
    »Nicht ganz«, sagte Affare. »Es gibt Regionen, in denen die Menschen beim besten Willen nicht gerettet werden können. Sie haben ihr Land hoffnungslos mit Horden von verhungernden Menschen überladen. Angenommen, man versorgt sie mit Nahrungsmitteln, und diese bewirken, daß sie sterben, wäre dann das Problem jeder weiteren Versorgung nicht gelöst?«
    Rodman begriff langsam, worauf Affare hinauswollte. »Daß sie woran sterben?« fragte er.
    »Die Durchschnittsstruktur der Zellmembranen einer bestimmten Bevölkerungsgruppe kann doch festgestellt werden«, sagte Affare. »Ein LP, das zerstörend auf diese Struktur einwirkt, kann den Nahrungsmitteln beigegeben werden, und damit wäre der Fall erledigt.«
    »Undenkbar«, sagte Rodman entsetzt.
    »Überlegen Sie doch«, sagte Affare. »Es wäre ein schmerzloser Tod. Die Membranen zersetzen sich langsam, und der betreffende Mensch schläft ein und wacht nicht mehr auf. Ein schönerer Tod als Verhungern, was unvermeidlich wäre, oder die Vernichtung durch Atomwaffen. Außerdem müßte nicht jedermann sterben, denn nicht jede Bevölkerungsgruppe hat dieselben Membraneigenschaften. Im schlimmsten Fall würden siebzig Prozent sterben. Die Auslese wird genau dort durchgeführt, wo die Überbevölkerung und die Hoffnungslosigkeit am schlimmsten sind. Es werden genug Menschen pro Nation übrigbleiben, damit jede völkische Gruppe und jede Kultur erhalten bleiben.«
    »Vorsätzlich Milliarden von Menschen zu töten…«
    »Wäre kein Mord. Wir verschaffen dem Menschen lediglich die Möglichkeit zu sterben. Welcher Mensch dann stirbt und welcher nicht, hängt von der biochemischen Anlage des einzelnen ab. Es wäre sozusagen der Fingerzeig Gottes.«
    »Und wenn die Welt erfährt, was getan worden ist?«
    »Das wird sie erst nach unserer Zeit erfahren«, sagte Affare, »und dann wird eine gesunde, aufwärtsstrebende Welt mit einer begrenzten Bevölkerungszahl ein Loblied auf diejenigen singen, die klug genug waren, durch den Tod von einigen den Tod aller zu verhindern.«
    Dr. Rodman spürte, wie sich in seinem Innern alles dagegen aufbäumte. Er mußte sich zwingen, seine Sätze klar zu formulieren.
    »Die Erde«, sagte er, »ist ein sehr großes und sehr kompliziertes Rettungsboot. Wir wissen immer noch nicht, was getan werden kann, wenn die vorhandenen Nahrungsmittel gerecht verteilt werden. Es ist unglaublich, daß bis zum heutigen Tag noch nichts getan wurde, um diese gerechte Verteilung durchzuführen. In vielen Gebieten der Erde werden täglich Nahrungsmittel verschwendet, und das ist es,

Weitere Kostenlose Bücher