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Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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zu werden.
    »Ein freier Roboter«, hatte er betont, »sagt eben den Namen und nicht Sir. Ich nenne dich ja auch Andrew. Du mußt mich George nennen.«
    Da die Bitte als Befehl formuliert gewesen war, hatte sich Andrew danach gerichtet. Little Miß allerdings war Little Miß geblieben.
    An jenem Tag war George allein gekommen. Er hatte Andrew mitgeteilt, daß Sir im Sterben läge. Little Miß war bei ihm gewesen, und er hatte auch nach Andrew verlangt.
    Andrew war zu ihm geeilt.
    Sirs Stimme war noch fest gewesen, aber er hatte sich kaum mehr bewegen können.
    »Andrew«, hatte er gesagt, »Andrew, ich bin froh, daß Sie frei sind. Das wollte ich Ihnen nur noch sagen, bevor ich sterbe.«
    Andrew hatte nicht gewußt, was er erwidern sollte. Er war noch nie mit einem Sterbenden beisammen gewesen, aber er hatte gewußt, daß es sich dabei um das menschliche Erlöschen der Funktion handelte.
    Als Sir von ihnen gegangen war, hatte Little Miß eine Hand auf Andrews Arm gelegt.
    »Er war gegen das Ende zu nicht mehr sehr nett zu dir, Andrew«, hatte sie gesagt. »Aber er war eben alt, und es hat ihn verletzt, daß du frei sein wolltest.«
    Und da hatte Andrew die richtigen Worte gefunden. »Ohne ihn, Little Miß«, hatte er gesagt, »wäre ich nie frei geworden.«

 
9
     
     
    Erst nach Sirs Tod hatte Andrew damit begonnen, Kleider zu tragen. Mit einer alten Hose, die ihm George gegeben hatte, hatte es angefangen.
    George war inzwischen verheiratet und hatte in Feingolds Kanzlei als Anwalt gearbeitet. Der alte Feingold war längst tot, aber seine Tochter hatte die Kanzlei weitergeführt, die fortan unter dem Namen Feingold & Martin eingetragen war.
    Als Andrew zum erstenmal eine Hose trug, hatte sich George ein Lächeln nur mit Mühe verkneifen können.
    »Warum trägst du eigentlich eine Hose, Andrew?« fragte er. »Dein Körper ist auf eine so schöne Weise funktionell, daß es ein Jammer ist, ihn zu bedecken – noch dazu, wo Temperaturen und Keuschheit für dich unwesentliche Dinge sind.«
    »Menschliche Körper sind auch auf schöne Weise funktionell, George«, entgegnete Andrew. »Trotzdem bedeckt ihr eure Körper.«
    »Um sie vor Kälte und Schmutz zu schützen und auch aus Eitelkeit. Aber all das trifft ja für dich nicht zu.«
    »Aber ich fühle mich nackt ohne Kleider, George. Ich habe das Gefühl, anders auszusehen.«
    »Anders! Es gibt mittlerweile Millionen von Robotern auf der Erde. In dieser Gegend gibt es nach der letzten Statistik fast so viele Roboter wie Menschen.«
    »Ich weiß, George. Sie erledigen heutzutage fast alles.«
    »Und keiner von ihnen trägt Kleider.«
    »Und keiner von ihnen ist frei.«
     
    Nach und nach hatte Andrew seine Garderobe vergrößert, wobei ihn Georges Lächeln und das Starren derjenigen, welche ihn mit Aufträgen überhäuften, störte.
    Er war zwar frei, hatte aber die Tatsache nicht aus der Welt schaffen können, daß ihm eine respektvolle Haltung dem Menschen gegenüber einprogrammiert war, und daher hatte er sich nur sehr langsam vorgewagt. Unverhohlene Mißbilligung hätte ihn für Monate zurückgeworfen.
    Nicht jeder hatte Andrew als frei akzeptiert. Er war nicht in der Lage gewesen, den betreffenden Personen einen Vorwurf daraus zu machen, allerdings hatte ihm allein der Gedanke daran Schwierigkeiten bereitet.
    Wenn er mit Little Miß’ Besuch rechnete, unterließ er es immer tunlichst, Kleider anzuziehen. Sie war mittlerweile alt geworden und hatte die meiste Zeit in einem wärmeren Klima verbracht, wenn sie jedoch zu Besuch kam, suchte sie als allererstes ihn auf.
    »Jetzt hat sie mich endlich soweit, Andrew«, sagte George bei einem ihrer Kurzaufenthalte in New York. »Ich lasse mich für die Wahlen aufstellen, nächstes Jahr. Wie der Großvater, so der Enkel, hat sie gesagt.«
    »Wie der Großvater…« Andrew sprach den Satz nicht zu Ende. Ein Gefühl der Unsicherheit hatte ihn befallen. »Ja, wie der Großvater, der ja auch Abgeordneter gewesen ist.«
    »Es wäre schön, George, wenn Sir noch…« Wieder brach er ab, denn den Ausdruck ›funktionsfähig‹ wollte er nicht gebrauchen.
    »… am Leben wäre«, half George ihm aus. »Ja, ich denke auch manchmal an das alte Ungeheuer.«
    Die kurze Unterhaltung hatte Andrew zu denken gegeben. Sein Stottern war ihm unangenehm gewesen. Seit der Zeit, in der Andrew konstruiert und ihm ein festes Vokabular eingegeben worden war, hatte sich die Sprache verändert. Dazu kam, daß George lässige Ausdrücke benutzt hatte,

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