Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
du, was Gammastrahlen sind?« fragte Bogert scharf.
»Energieausstrahlungen, Sir?«
Die nächste Frage kam in einer freundlichen, nebensächlichen Art und Weise. »Hast du je mit Gammastrahlen gearbeitet?«
»Nein, Sir.« Die Antwort war bestimmt.
»Hm. Nun, mein Junge, Gammastrahlen werden dich auf der Stelle töten. Sie zerstören dein Gehirn. Diese Tatsache mußt du wissen und dich ihrer erinnern. Natürlich willst du dich nicht selbst zerstören.«
»Natürlich nicht.« Wieder schien der Robot erschreckt. Dann langsam: »Aber, Sir, wenn sich die Gammastrahlen zwischen mir und dem Meister, den ich retten soll, befinden – wie kann ich ihm dann helfen? Ich würde mich dann ja nur selbst ohne jeden Zweck zerstören.«
»Ja, das stimmt wohl.« Bogert schien besorgt. »Der einzige Rat, den ich dir geben kann, mein Junge, ist der, daß du, wenn du die Gammastrahlen zwischen dir und dem Menschen entdeckst, gerade so gut sitzen bleiben kannst, wo du gerade sitzest.«
Der Robot war sichtlich erleichtert. »Danke schön, Sir! Etwas anderes hätte ja auch wohl keinen Sinn, was?«
»Selbstverständlich nicht. Gäbe es aber keine gefährliche Strahlung zwischen dir und ihm, so wäre das natürlich…«
»Keine Frage, Sir.«
»Du kannst jetzt gehen. Der Mann draußen wird dich zu deiner Zelle geleiten. Bitte warte dort!«
Nachdem der Robot den Raum verlassen hatte, wandte Bogert sich an Susan. »Wie ging’s, Susan?«
»Sehr gut«, sagte sie stumpf.
»Glauben Sie, wir könnten Nestor 10 dadurch fangen, daß wir schnelle Fragen bezüglich Raumphysik stellen?«
»Vielleicht, aber das ist nicht sicher genug. Vergessen Sie nicht, daß er uns bekämpft. Er ist auf der Hut. Die einzige Art, wie wir ihn zu Fall bringen können, ist, daß wir ihn überlisten. Und innerhalb der ihm gezogenen Grenzen kann er bedeutend schneller denken als wir.«
»Lassen Sie mich dennoch einfach spaßeshalber von jetzt an den Robots ein paar Fragen bezüglich der Gammastrahlen stellen. Zum Beispiel: Grenzen der Wellenlängen.«
»Nein.« Dr. Calvins Augen fingen Feuer. »Es wäre zu leicht für ihn, einfach seine Kenntnisse zu verstecken, und danach wäre er gewarnt vor dem kommenden Test, der doch unsere wirkliche Chance ist. Bitte halten Sie sich an die Fragen, die ich vorgeschrieben habe, Peter, und improvisieren Sie nicht. Es geht gerade noch, daß wir sie fragen, ob sie jemals mit Gammastrahlen gearbeitet haben. Und versuchen Sie bitte, noch unbefangener zu erscheinen, wenn Sie diese Fragen stellen.«
Bogert zuckte mit den Schultern und drückte auf den Türöffner, der dem nächsten – der Nummer fünfzehn – den Eintritt gestattete.
Wieder war der große Strahlungsraum in Bereitschaft. Geduldig warteten die Robots in ihren hölzernen Zellen, die alle nach vorne offen waren, aber streng voneinander getrennt.
Generalmajor Kallner wischte sich langsam mit einem großen Taschentuch den Schweiß von der Stirn, während Calvin die letzten Einzelheiten mit Black kontrollierte.
»Sie sind völlig sicher, daß keiner der Robots in der Lage gewesen ist, mit einem anderen Robot zu sprechen, nach dem er den Orientierungsraum verlassen hat?«
»Unbedingt sicher«, sagte Black. »Nicht ein einziges Wort ist gewechselt worden.«
»Und die Robots stehen alle in ihren Zellen?«
»Hier ist der genaue Plan.«
Nachdenklich betrachtete die Psychologin die Skizze. »Mhm.« Der General schaute ihr über die Schulter. »Was ist der Sinn dieses Arrangements, Dr. Calvin?«
»Ich habe verlangt, daß jene Robots, die auch nur die geringsten Abweichungen in den vorangegangenen Tests aufwiesen, auf einer Seite des Kreises konzentriert würden. Dieses Mal werde ich selbst im Mittelpunkt sitzen. Die soeben genannten möchte ich gerne besonders scharf beobachten.«
»Sie selbst wollen da sitzen und…«
»Warum nicht?« fragte sie kühl. »Was ich zu sehen erwarte, mag etwas sein, das nur einen Augenblick sichtbar wird. Ich kann es nicht riskieren, jemand anderem die Aufgabe des Hauptbeobachters zu überlassen. Peter, Sie werden in der Beobachtungszelle sein, und ich möchte, daß Sie die gegenüberliegende Seite des Kreises im Auge behalten. General Kallner, ich habe Anordnungen getroffen, daß von jedem Robot Filmaufnahmen gemacht werden für den Fall, daß die rein visuelle Beobachtung nicht genügen sollte. Sollten wir diese benötigen, so müssen die Robots genau auf den Plätzen verbleiben, wo sie sind, bis wir die Bilder entwickelt und
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