Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
wie ich es verlange – alle dreiundsechzig Robots voneinander trennen, dann muß ich leider die Forderung stellen, daß alle sofort vernichtet werden.«
»Sie fordern – was?« Bogert schaute plötzlich auf, und dieses Mal wirklich verärgert. »Was gibt Ihnen das Recht, eine derartige Forderung zu stellen? Diese Robots bleiben ganz genau wie sie sind. Ich bin verantwortlich für die geschäftliche Leitung, nicht Sie.«
»Und ich«, fügte Generalmajor Kallner hinzu, »bin dem Welt-Koordinator verantwortlich… und daher muß dieses Problem gelöst werden.«
»In diesem Falle«, brauste Dr. Calvin auf, »bleibt mir nur eines übrig, und das ist: mein Amt niederzulegen. Ich werde, um die nötige Vernichtung dieser Robots zu erzwingen – wenn es gar nicht anders geht –, diese ganze Geschichte veröffentlichen. Ich selbst habe ja der Herstellung dieser modifizierten Modelle nicht zugestimmt.«
»Ein einziges Wort von Ihnen, Dr. Calvin«, sagte der General langsam, »eine einzige Bemerkung, die die Sicherheitsmaßnahmen der Regierung verletzt, und Sie wandern ins Gefängnis.«
Bogert spürte, daß die Sache, wenn es in dieser Art weiterging, bald völlig verfahren sein würde. Er versuchte zu dämpfen. »Sachte, sachte! Wir benötigen lediglich etwas mehr Zeit. Wir werden doch schließlich einen Robot überlisten können, ohne gleich unsere Ämter niederzulegen oder Leute einzusperren oder zwei Millionen Dollar zu vernichten.«
In verhaltener Wut wandte sich die Psychologin ihm zu. »Ich lasse es nicht zu, daß solche Robots, die sich nicht im inneren Gleichgewicht befinden, existieren. Wir haben bereits einen Nestor, der völlig aus dem Gleichgewicht geraten ist, elf weitere, die potentiell zur gleichen Gruppe gehören, und zweiundsechzig normale Robots, die aber einer aus dem Gleichgewicht gekommenen Umgebung ausgesetzt sind. Die einzige absolut sichere Rettung ist, sie alle zusammen völlig zu vernichten.«
Das Summen eines Signals brachte sie alle zum Verstummen. Der Wirbel ihrer nicht mehr beherrschten Gefühlsregungen erstarrte plötzlich.
»Herein«, brummte Kallner.
Es war Gerald Black. Er sah verstört aus. Er hatte ärgerliche Stimmen gehört. Er sagte: »Ich dachte, ich käme am besten gleich selber. Ich wollte keinen anderen darum bitten.«
»Was ist los? Halten Sie keine langen Reden!«
»Jemand hat an den Schlössern der C-Abteilung des Handelsfahrzeuges herumgewirtschaftet. Sie zeigen frische Kratzer.«
»Abteilung C?« rief Calvin schnell. »Das ist doch die Abteilung, in der sich die Robots befinden, ja? Wer ist das gewesen?«
»Es geschah von innen«, antwortete Black lakonisch.
»Die Schlösser funktionieren aber noch, was?«
»Jawohl. Es ist alles in Ordnung. Ich habe das Schiff jetzt vier Tage lang genau überwachen lassen, und keiner von ihnen hat versucht herauszukommen. Ich dachte aber, Sie sollten es wissen, und ich wollte nicht, daß es allgemein bekannt würde. Die Kratzer habe ich selber bemerkt.«
»Ist jetzt jemand da, der das Fahrzeug überwacht?« wollte der General wissen.
»Ich habe Robbins und McAdams dort gelassen.«
Ein nachdenkliches Schweigen folgte. Dann sagte Dr. Calvin ironisch: »Na, was sagen Sie nun?«
Kallner rieb sich unsicher die Nase. »Was soll das Ganze?«
»Ist es nicht ganz offensichtlich? Nestor 10 hat die Absicht zu verschwinden. Dieser Befehl, sich zu verlieren, beherrscht seine Anomalie stärker als alles andere. Ich wäre keineswegs überrascht, wenn das, was noch von dem Ersten Gesetz in ihm existiert, nur knapp ausreichte, um den Drang zum Verschwinden zu kompensieren. Er ist durchaus imstande, sich des Fahrzeuges zu bemächtigen und mit dessen Hilfe abzufahren. Dann haben wir einen verrückten Robot in einem Raumschiff. Was wird er nun wohl als nächstes anstellen? Wollen Sie die ganze Bande noch immer beieinander lassen?«
»Unsinn«, unterbrach sie Bogert. Er hatte seine alte Glätte zurückgewonnen. »All dies konstruieren Sie aus ein paar Kratzern an einer Tür.«
»Haben Sie, Dr. Bogert, die von mir verlangte Analyse fertig, da Sie ja hier solch feste und bestimmte Meinungen äußern?«
»Ja.«
»Darf ich sie sehen?«
»Nein.«
»Und warum nicht? Oder darf ich diese Frage vielleicht auch nicht stellen?«
»Weil es keinen Sinn hat, Susan. Ich habe Ihnen schon von Anfang an gesagt, daß diese modifizierten Robots weniger innere Stabilität besitzen als die normale Sorte, und dies wird von meiner Analyse bestätigt. Die sehr
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