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Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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»Ist es bis jetzt denn noch niemandem in den Sinn gekommen«, sagte er, »daß Staatsanwalt zu sein eigentlich für einen Robot ein sehr eigenartiger Beruf ist? Die Verfolgung menschlicher Wesen – die von ihm erwirkten Todesurteile –, das unendliche Unglück, das eigentlich durch ihn über menschliche Wesen gebracht wird…«
    Quinn wurde plötzlich hellwach. »Nein, so leicht kommen Sie mir nicht davon! Daß er Staatsanwalt ist, macht ihn noch lange nicht menschlich. Wissen Sie denn nichts von seiner Tätigkeit? Haben Sie nicht gehört, daß er sich rühmt, nie einen unschuldigen Menschen verfolgt zu haben? Daß es Dutzende von Leuten gibt, denen man den Prozeß nicht macht, weil das Beweismaterial ihm nicht voll genügte… obwohl er die Geschworenen wahrscheinlich hätte überzeugen können? Dies sind Tatsachen.«
    Lannings dünne Wangen zitterten. »Nein, Quinn – nein! Nirgendwo steht etwas in den Regeln der Robotik, daß diese im Falle menschlicher Schuld etwa nicht zur Anwendung zu bringen sind. Ein Robot kann nicht darüber urteilen, ob ein menschliches Wesen die Todesstrafe verdient oder nicht. Er darf kein menschliches Wesen verletzen – ganz gleich, ob es zur Spielart Lump oder Engel gehört.«
    Susan Calvins Stimme klang müde. »Alfred«, sagte sie, »sprechen Sie kein dummes Zeug! Wie wäre es zum Beispiel, wenn ein Robot dazu käme, während ein Wahnsinniger Feuer an ein Haus legt, in dem sich Menschen befinden? Er würde den Wahnsinnigen daran hindern, oder nicht?«
    »Natürlich.«
    »Und wenn der einzige Weg, dies zu tun, darin bestünde, daß er ihn tötete…?«
    Ein leiser, gequälter Ton kam aus Lannings Kehle. Das war alles.
    »Die Antwort ist ganz einfach die, daß er sein Bestes tun würde, den Menschen nicht zu töten. Stürbe der Wahnsinnige, so würde der Robot wahrscheinlich psychiatrische Behandlung benötigen, weil er über diesem Konflikt ganz leicht den Verstand verlieren könnte… diesem Konflikt, der darin bestand, daß er Regel Nummer Eins brach, um Regel Nummer Eins in einem höheren Sinne zu folgen. Aber ein Mann würde tot sein, und ein Robot würde ihn getötet haben.«
    »Na und ist Byerley wahnsinnig?« fragte Lanning mit allem ihm zur Verfügung stehenden Sarkasmus.
    »Nein, aber er selbst hat niemanden getötet. Er hat Tatsachen enthüllt, die möglicherweise ein menschliches Wesen als gefährlich für die Gesellschaft erscheinen lassen. Damit schützt er die größere Zahl und befolgt daher in höchstem Ausmaße die Regel Nummer Eins. So weit geht er immerhin. Es liegt dann beim Richter, den Verbrecher zur Todesstrafe oder zu Gefängnis zu verurteilen, nachdem die Geschworenen sich über das Schuldproblem schlüssig geworden sind. Der Gefängnisbeamte sperrt ihn ein, der Henker bringt ihn um. Und Mr. Byerley hat nichts anderes getan als die Wahrheit festgestellt und damit der Gesellschaft geholfen.«
    »Ich will ganz offen zugeben, daß ich – nachdem Sie die Sache aufgebracht hatten, Mr. Quinn – Herrn Byerleys Laufbahn einer genauen Prüfung unterzogen habe. Ich habe festgestellt, daß er in seinem Schlußplädoyer niemals die Todesstrafe beantragt hat. Ich habe ferner festgestellt, daß er sich offen für die Aufhebung der Todesstrafe ausgesprochen und sich mit großzügigen Spenden an Forschungsinstituten für kriminelle Neurophysiologie beteiligt hat. Ganz offenbar glaubt er mehr an die Besserungstheorie als an die Straftheorie. Ich finde das recht beachtenswert.«
    »Wirklich?« Quinn lächelte. »Vielleicht in dem Sinne, daß dieser ganzen Sache ein gewisser Robotgeschmack anhaftet?«
    »Vielleicht. Warum sollte ich es abstreiten? Handlungen wie die seinen können nur von einem Robot stammen oder von einem sehr ehrenwerten und anständigen menschlichen Wesen. Sie sehen hier, daß man ganz einfach zwischen einem Robot und der höchsten Klasse von Menschen keinen Unterschied finden kann.«
    Quinn setzte sich in seinem Stuhl zurück. Seine Stimme bebte vor Ungeduld. »Dr. Lanning, es ist doch wohl absolut möglich, einen humanoiden Robot zu schaffen, der im Aussehen nicht von einem Menschen zu unterscheiden ist, wie?«
    Lanning räusperte sich und überlegte. »Experimentell haben wir das bei unserer Firma fertiggebracht«, sagte er zögernd, »… natürlich ohne daß wir dieses Wesen mit einem positronischen Gehirn versehen hätten. Durch Benutzung menschlicher Eierstock- und Hormonkontrollorgane kann man menschliches Fleisch sowie Haut über ein Skelett

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