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0888 - Bis die Würmer dich zerfressen

0888 - Bis die Würmer dich zerfressen

Titel: 0888 - Bis die Würmer dich zerfressen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Es gab nur eine Chance für mich. Es mußte mir einfach gelingen, das verfluchte Pendel zu stoppen, und zwar auf eine ungewöhnliche Art und Weise.
    Den Tisch, auf dem der halbnackte Mann lag, den hatte ich nicht zur Seite rücken können, trotz aller Bemühungen. So blieb mir nur die Möglichkeit, an der Stange hochzuklettern und den Mechanismus des Pendels zu zerstören.
    Das tat ich, und das Taschenmesser klemmte dabei zwischen meinen Zähnen.
    Es ging um das verdammte Seil, es war stark, mußte stark sein, um das mörderische Gewicht zu halten. Am Ende der Stange war es durch eine große Öse gesteckt worden und war gleichzeitig unter der Decke mit einer Rolle verbunden, die nach jedem zweiten Schwung eine Sperre freigab, damit das Pendel tiefer sacken konnte.
    Ich hatte mich an der Stange festgeklammert und säbelte an dem Seil herum. Dabei machte ich die Bewegungen des Pendels mit, das erst beim nächsten Schwung wieder ein Stück tiefer sacken würde.
    Die Schreie des Verletzten begleiteten mich. Sie sollten mich anfeuern, und ich mobilisierte meine ganzen Kräfte für den Befreiungsversuch.
    Schon flogen die ersten Fasern des straff gespannten Seils weg. Ich säbelte weiter und vergaß, wo ich mich befand. Alles andere war für mich zweitrangig geworden, ich wollte ausschließlich das Seil kappen!
    Das verdammte Ding schwang wieder zurück. Schnell, viel zu schnell für meinen Geschmack.
    Unter mir heulte der Verletzte.
    Halt durch! Halt durch! Ich rief ihm die Worte nicht zu. Sie hätten mich einfach zu viel Kraft gekostet. Das straff gespannte Seil hatte inzwischen die Hälfte seiner Stärke verloren.
    Es würde reißen! Es mußte reißen!
    Ich schwang wieder vor. Den kleinen Ruck nach unten hatte es bereits gegeben, er war allerdings von mir kaum zu spüren gewesen.
    Ich säbelte weiter.
    Das Pendel wollte zurückschwingen.
    »Nein!« schrie ich, »nur jetzt nicht!«
    Noch einmal fegte das Messer mit harten Schnittbewegungen von rechts nach links am Seil entlang.
    Der Ruck, der Zug, die kleine Explosion, als die letzten Fasern dicht vor meinen Augen rissen, dann der Fall.
    Zusammen mit dem Pendel fiel ich hinab.
    Wohin?
    Auf den Tisch?
    Nein, ich hatte Glück gehabt. Gemeinsam prallten wir dicht neben dem Steintisch zu Boden. Da ich auf diesen Stoß vorbereitet gewesen war, handelte ich genau richtig.
    Bevor das Pendel fallen und damit auch auf mich kippen konnte, hatte ich es verlassen und war davongestolpert. Ich blieb nach wenigen Schritten stehen, drehte mich um und schaute zu, wie sich das Horror-Pendel zur Seite neigte, gegen den Boden prallte und so verdammt harmlos liegenblieb.
    Ich sackte in die Hocke, das Messer noch immer in der Hand. Ich mußte mir eine Pause gönnen und mich abstützen. Wie durch einen dichten Watteschleier hörte ich die Worte des Verletzten. Seine Stimme klang rauh, dennoch verstand ich, daß der Mann deutsch sprach. »Gerettet, mein Gott, gerettet, ich bin…« Seine Stimme brach ab, denn er fing an zu weinen.
    Ich blieb hocken. Allmählich nur überwand ich das Zittern in den Armen, und es war mir ein Rätsel, wie ich den Mann befreit hatte. Ich konnte es kaum nachvollziehen, weil es einfach zu unwahrscheinlich gewesen war.
    Hätte mich jemand nach dem Ablauf der letzten Minuten gefragt, Himmel, ich hätte nur den Kopf geschüttelt und geschwiegen.
    Eine derartige Hölle durchlebt man nicht oft, und das passierte auch einem Mann wie mir nicht.
    Ich drückte mich wieder hoch. Allmählich normalisierte sich meine Atmung, und der Schwindel verflüchtigte sich. Aber in den Knien war das weiche Gefühl geblieben, das merkte ich, als ich auf den Tisch zuging, wo der verletzte Mann lag und nach Luft schnappte. Er blutete aus unterschiedlich tiefen Wunden, die verbunden werden mußten, zum Glück aber nicht lebensgefährlich waren. Trotz der Schmerzen schaffte er es, mich anzuschauen und etwas zu sagen, das sich anhörte wie ein Dankeschön.
    Ich winkte ab. »Vergessen Sie es.«
    »Nein, das kann ich nicht. Sie… Sie haben Ihr Leben eingesetzt.«
    »Hätten Sie auch getan.«
    »Weiß nicht!« keuchte er, um mir anschließend eine Frage zu stellen, die mich irritierte. »Haben Sie auch das Psycho-Haus besucht?«
    »Welches Psycho-Haus?«
    »Das auf dem Dom.«
    Ich verstand nur Bahnhof und fragte: »Der Kirche?«
    »Unsinn. Der Dom ist ein Jahrmarkt in Hamburg.«
    »Ach so«, sagte ich nur, und es war herauszuhören, daß ich ihm nicht glaubte. Für mich war der Mann noch

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