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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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daß ihm richtig
bewußt wurde, daß er das tat.
    Sicherheit! Dieser Mann, Hannis Gruer, war der Leiter der
solarianischen Sicherheitsbehörde. So hatte Daneel das
ausgedrückt. Was bedeutete ›Sicherheit‹? Wenn es
dasselbe bedeutete wie auf der Erde, und das tat es sicherlich, dann
war dieser Mann, dieser Gruer, dafür verantwortlich, Solaria
gegen eine Invasion von draußen und gegen Aufruhr von drinnen
zu schützen.
    Warum hatte er Interesse an einem Mordfall? Etwa weil es auf
Solaria keine Polizei gab und das Sicherheitsministerium daher noch
am ehesten zuständig war und Bescheid wußte, was bei einem
Mordfall zu tun war?
    Gruer schien sich in Baleys Gegenwart ganz unbefangen gefühlt
zu haben; aber dafür waren da immer wieder diese verstohlenen
Blicke in Daneels Richtung gewesen.
    Beargwöhnte Gruer etwa Daneels Motive? Baley selbst hatte
Anweisung bekommen, die Augen offenzuhalten, und es war durchaus
möglich, daß Daneel vielleicht ähnliche Anweisungen
hatte.
    Für Gruer mußte der Verdacht naheliegen, daß hier
Spionage getrieben wurde. Sein Beruf forderte von ihm in jedem Falle,
dies zu argwöhnen, wo immer es auch nur vorstellbar war. Baley
würde er nicht übermäßig fürchten; Baley,
einen Erdenmenschen, einen Vertreter der machtlosesten Welt in der
gesamten Galaxis.
    Aber Daneel war ein Eingeborener Auroras, der ältesten,
größten und mächtigsten der Äußeren
Welten. Das war etwas völlig anderes.
    Gruer hatte, wie Baley sich jetzt erinnerte, kein einziges Mal das
Wort an Daneel gerichtet.
    Und was das anging, warum gab Daneel sich eigentlich so
große Mühe, als Mensch zu erscheinen? Die frühere
Erklärung, die Baley sich selbst gegeben hatte, daß dies
nämlich ein eitles Spiel seitens der auroranischen Erbauer
Daneels wäre, kam ihm plötzlich trivial vor. Für ihn
lag jetzt auf der Hand, daß die Maskerade viel ernsthaftere
Gründe haben mußte.
    Als Mensch durfte man darauf rechnen, diplomatische Immunität
zu genießen, höflich und zuvorkommend behandelt zu werden;
ein Roboter konnte das nicht. Aber warum schickte Aurora dann nicht
gleich einen echten Menschen? Und warum so viel auf eine
Täuschung setzen? Die Antwort bot sich Baley im gleichen
Augenblick an. Ein wirklicher Mensch Auroras, ein echter Spacer,
würde nicht bereit sein, sich zu eng oder zu nahe oder auf
längere Zeit mit einem Erdenmenschen einzulassen.
    Aber wenn all dies stimmte, warum sollte dann Solaria einen
einzigen Mord für so wichtig halten und zulassen, daß ein
Erdenmensch und ein Auroraner auf ihren Planeten kamen?
    Baley hatte plötzlich das Gefühl, ein Gefangener zu
sein.
    Ein Gefangener Solarias infolge der Erfordernisse seines Auftrags.
Ein Gefangener der Gefahr, in der die Erde stand. Ein Gefangener in
einer Umgebung, die er kaum ertragen konnte. Ein Gefangener einer
Verantwortung, der er sich nicht entziehen konnte. Und zu allem
Überfluß fand er sich plötzlich inmitten eines
Spacer-Konflikts, dessen Hintergründe er nicht begriff.

 
4
EINE FRAU WIRD GESICHTET
     
     
    Endlich schlief er ein. Wann genau er in den Schlaf gesunken war,
konnte er sich nicht erinnern. Da war einfach eine Periode gewesen,
in der seine Gedanken wirrer wurden.
    Und dann leuchtete das Kopfteil seines Bettes, und die Decke war
vom kühlen Licht des Tages erhellt. Er sah auf die Uhr.
    Stunden waren vergangen. Die Roboter, die das Haus führten,
hatten beschlossen, daß es für ihn Zeit sei, aufzuwachen,
und hatten entsprechend gehandelt.
    Er fragte sich, ob Daneel auch schon wach war, und begriff sofort,
daß der Gedanke unlogisch war. Daneel konnte nicht schlafen.
Baley fragte sich, ob er als Teil der Rolle, die er hier spielte, so
getan hatte, als schliefe er. Ob er sich ausgezogen und Nachtkleidung
angelegt hatte?
    Wie auf Stichwort trat Daneel ein. »Guten Morgen, Partner
Elijah.«
    Der Roboter war vollständig gekleidet, und sein Gesicht
wirkte völlig ruhig und ausgeglichen. »Haben Sie gut
geschlafen?« fragte er.
    »Ja«, sagte Baley trocken. »Und Sie?«
    Er stieg aus dem Bett und stapfte ins Badezimmer, um sich zu
rasieren und den Rest des morgendlichen Rituals zu vollziehen. Dabei
rief er: »Wenn ein Roboter hereinkommt, um mich zu rasieren,
dann schicken Sie ihn wieder weg. Die gehen mir auf die Nerven.
Selbst wenn ich sie nicht sehe, gehen sie mir auf die
Nerven.«
    Er starrte beim Rasieren sein Gesicht an und wunderte sich ein
wenig darüber, daß es dem Spiegelbild, das er
gewöhnlich auf der Erde sah, so

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