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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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ich über jemanden
traurig bin, der tot ist.«
    Vielleicht hatte es nichts damit zu tun, dachte Baley. Es hing
ganz von den gesellschaftlichen Lebensumständen ab, und mit
denen war er nicht vertraut.
    Er wechselte das Thema. »Man hat mir gesagt, Sie hätten
persönliche Kenntnis von den Begleitumständen des
Mordes.«
    Einen Augenblick schien sie zu erstarren. »Ich… ich habe
die Leiche entdeckt. Drücke ich das jetzt richtig aus?«
    »Dann haben Sie den Mord selbst nicht miterlebt?«
    »O nein!« sagte sie mit schwacher Stimme.
    »Nun, dann würde ich vorschlagen, daß Sie mir
sagen, was geschehen ist. Lassen Sie sich Zeit, und gebrauchen Sie
Ihre eigenen Worte.« Er lehnte sich zurück und bereitete
sich darauf vor, zuzuhören.
    Sie fing an: »Es war am drei-zwo des
fünften…«
    »Wann war das in Standardzeit?« fragte Baley
schnell.
    »Das weiß ich nicht genau. Ich weiß das wirklich
nicht. Sie können das ja überprüfen, denke
ich.«
    Ihre Stimme erschien ihm unsicher; ihre Augen waren geweitet. Sie
waren ein wenig zu grau, als daß man sie als blau hätte
bezeichnen können, stellte er fest.
    »Er kam in meine Räume«, sagte sie. »Es war
der Tag, den wir fürs Sehen vereinbart hatten, und ich
wußte, daß er kommen würde.«
    »Kam er immer an dem festgelegten Tag?«
    »O ja. Er war ein sehr gewissenhafter Mann. Ein guter
Solarianer. Er hat nie einen festgelegten Tag ausgelassen und kam
immer um dieselbe Zeit. Natürlich blieb er nicht lang. Uns waren
noch keine…«
    Sie konnte das Wort nicht zu Ende sprechen, aber Baley nickte.
    »Jedenfalls«, sagte sie, »kam er immer zur selben
Zeit, wissen Sie, damit alles möglichst behaglich war. Wir
sprachen ein paar Minuten lang miteinander. Sehen ist ja wirklich
eine Qual, aber er hat immer ganz normal zu mir gesprochen. Das war
seine Art. Dann ging er wieder, um sich um irgendwelche
Angelegenheiten zu kümmern, mit denen er beschäftigt war
– ich weiß nicht genau, was. Er hatte ein besonderes
Laboratorium in meinem Wohnbereich, in das er sich an den Sehtagen
zurückziehen konnte.
    In seinen eigenen Räumlichkeiten hatte er natürlich ein
viel größeres.«
    Baley fragte sich, was er wohl in diesen Laboratorien getan hat.
Fötologie wahrscheinlich, was immer das auch war.
    »Ist er Ihnen irgendwie unnatürlich erschienen?
Besorgt?« fragte er.
    »Nein. Nein. Er war nie besorgt.« Fast hätte sie
leise aufgelacht, erstickte das Geräusch aber im letzten
Augenblick. »Er hatte sich immer fest im Griff, so wie Ihr
Freund hier.« Einen kurzen Augenblick lang hob sich ihre kleine
Hand und deutete auf Daneel, der sich jedoch nicht von der Stelle
bewegte.
    »Ich verstehe. Nun, fahren Sie fort!«
    Das tat Gladia nicht. Vielmehr flüsterte sie: »Macht es
Ihnen etwas aus, wenn ich mir etwas zu trinken kommen
lasse?«
    »Aber bitte!«
    Gladias Hand strich kurz über die Armlehne ihres Sessels.
Weniger als eine Minute später trat lautlos ein Roboter ein, und
sie hielt ein warmes Getränk (Baley sah, wie es dampfte) in der
Hand. Sie nippte daran und stellte das Glas weg.
    »So ist es besser«, sagte sie. »Darf ich Ihnen eine
persönliche Frage stellen?«
    »Sie dürfen jederzeit fragen«, antwortete
Baley.
    »Nun, ich habe eine ganze Menge über die Erde gelesen.
Ich habe mich schon immer dafür interessiert, wissen Sie? Es ist
so eine komische Welt.« Sie schluckte und fügte
gleich darauf hinzu: »So habe ich es nicht gemeint.«
    Baley runzelte leicht die Stirn. »Jede Welt ist für die
Leute, die nicht auf ihr leben, komisch.«
    »Ich meine – anders. Sie wissen schon. Jedenfalls
möchte ich keine unhöfliche Frage stellen. Ich hoffe
zumindest, daß sie für einen Erdenmenschen nicht
unhöflich erscheint. Einem Solarianer würde ich sie
natürlich nicht stellen, um nichts in der Welt.«
    »Was wollen Sie denn fragen, Gladia?«
    »Nun, Sie und Ihr Freund – Mr. Olivaw, nicht
wahr?«
    »Ja.«
    »Sie beide sichten doch nicht, oder?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich meine, einander. Sie sehen doch… Sie sind dort, Sie
beide.«
    »Wir sind körperlich in der Nähe, ja«, sagte
Baley.
    »Sie könnten ihn berühren, wenn Sie das
wollten.«
    »Das ist richtig.«
    Sie sah zuerst den einen und dann den anderen an und sagte:
»Oh.«
    Es hätte alles mögliche bedeuten können. Ekel?
Widerwillen?
    Baley spielte mit dem Gedanken, aufzustehen, auf Daneel zuzugehen
und die Hand auf Daneels Gesicht zu legen. Es wäre vielleicht
interessant, ihre Reaktion darauf zu

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