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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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beobachten.
    »Sie wollten mit den Ereignissen jenes Tages fortfahren, an
dem Ihr Mann zu Ihnen kam, um Sie zu sehen«, sagte er. Er war
absolut sicher, daß ihr Abschweifen, so interessant die Frage
vielleicht für sie gewesen sein mochte, doch in erster Linie von
dem Wunsch bestimmt war, eben dieser Frage auszuweichen.
    Sie wandte sich wieder ihrem Getränk zu und meinte dann:
»Da gibt es nicht viel zu sagen. Ich sah, daß er
beschäftigt sein würde, und wußte das ohnehin, weil
er immer irgend etwas zu tun hatte; also kümmerte ich mich
wieder um meine eigene Arbeit. Und dann, vielleicht fünfzehn
Minuten später, hörte ich einen Schrei.«
    Sie verstummte, und eine kleine Pause trat ein, bis Baley sie
bedrängte: »Was für ein Schrei?«
    »Rikaine hat geschrien«, sagte sie. »Mein Mann.
Einfach ein Schrei. Keine Worte. Ein Schrei, der Furcht verriet.
Nein! – Überraschung, Schock – so etwas. Ich hatte ihn
vorher nie schreien hören.«
    Sie hob die Hände an die Ohren, als könnte sie damit die
Erinnerung an den Schrei von sich drängen, und ihr Badetuch
glitt ihr langsam auf die Hüften. Sie bemerkte es nicht. Baley
blickte starr auf sein Notizbuch.
    Nach einer Weile sagte er: »Was haben Sie getan?«
    »Ich rannte los. Ich rannte einfach. Ich wußte nicht,
wo er war…«
    »Ich dachte, Sie sagten, er wäre in das Laboratorium
gegangen, das er in Ihrem Wohnbereich unterhielt.«
    »Das ist er auch, E… Elijah. Aber ich wußte
nicht, wo das war. Nicht genau jedenfalls. Ich ging da nie hin. Es
gehörte ihm. Ich hatte eine ungefähre Vorstellung von der
Richtung. Ich wußte, daß es irgendwo im Westen war. Aber
ich war so erregt, daß ich nicht einmal daran dachte, einen
Roboter zu rufen. Einer von denen hätte mich leicht führen
können, aber ungerufen kam natürlich keiner. Als ich hinkam
– irgendwie fand ich es –, war er tot.«
    Sie hielt plötzlich inne und beugte, was Baley ungemein
unbehaglich war, den Kopf nach vorn und fing zu weinen an. Sie machte
dabei nicht den geringsten Versuch, ihr Gesicht zu bedecken. Ihre
Augen schlossen sich einfach, und die Tränen rannen ihr langsam
über die Wangen. Es war völlig lautlos. Ihre Schultern
zitterten kaum.
    Dann schlug sie die Augen wieder auf und sah ihn durch die
Tränen an. »Ich habe noch nie zuvor einen Toten gesehen. Er
war völlig blutig, und sein Kopf war… einfach…
völlig… Ich schaffte es schließlich, einen Roboter zu
holen, und der rief weitere. Und dann haben die sich wahrscheinlich
um mich und Rikaine gekümmert. Ich kann mich nicht erinnern.
Wirklich, ich…«
    »Was meinen Sie damit, daß die sich um Rikaine
gekümmert haben?« fragte Baley.
    »Sie haben ihn weggebracht und saubergemacht.« In ihrer
Stimme war ein kleiner Keil von Indigniertheit – sie war jetzt
die Dame des Hauses, die darüber wachte, daß alles in
Ordnung war. »Schrecklich sah es aus.«
    »Und was geschah mit der Leiche?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht.
Verbrannt, nehme ich an. Wie es mit Leichen immer
geschieht.«
    »Sie haben nicht die Polizei gerufen?«
    Sie sah ihn ausdruckslos an, und Baley dachte: Keine Polizei!
    »Jemandem haben Sie es doch gesagt, nehme ich an«,
meinte er. »Die Leute haben von der Sache erfahren.«
    »Die Roboter haben einen Arzt gerufen«, erklärte
sie. »Und ich mußte Rikaines Arbeitsplatz anrufen. Die
Roboter dort mußten schließlich erfahren, daß er
nicht wiederkommen würde.«
    »Der Arzt war für Sie, vermute ich.«
    Sie nickte. Jetzt schien sie zum ersten Mal zu bemerken, daß
ihr das Badetuch auf die Hüften gerutscht war. Sie zog es hoch
und murmelte wie aus weiter Ferne: »Es tut mir leid. Es tut mir
wirklich leid.«
    Baley empfand Unbehagen, sie so hilflos und zitternd dasitzen zu
sehen, das Gesicht von all dem Schrecken verzerrt, der sich
gleichzeitig mit der Erinnerung wieder eingestellt haben
mußte.
    Sie hatte noch nie zuvor eine Leiche gesehen. Noch nie zuvor Blut
oder einen eingedrückten Schädel. Und selbst wenn die
Mann-Frau-Beziehung auf Solaria etwas dünn und seicht war, so
war es trotzdem ein menschliches Wesen, mit dem sie sich konfrontiert
gesehen hatte.
    Baley wußte nicht recht, was er jetzt sagen oder tun sollte.
Irgend etwas drängte ihn, sich zu entschuldigen, doch tat er als
Polizist schließlich nur seine Pflicht.
    Aber auf dieser Welt gab es keine Polizei. Würde sie
begreifen, daß dies seine Pflicht war?
    Langsam und so sanft er das konnte, sagte er: »Gladia, haben
Sie irgend

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