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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Sie Ihre Ermittlungen durchführen und,
zumindest im Anfangsstadium, dabei nach Ihren eigenen Vorstellungen
vorgehen würden, ohne durch die Schlüsse anderer irgendwie
beeinflußt zu werden, die, wie Agent Gruer selbst zugibt, zu
keinem befriedigenden Schluß gelangt sind. Ich hatte selbst das
Gefühl, daß meine Logikprozesse durch diese Schlüsse
beeinflußt sein könnten, und habe deshalb nichts zu dem
Gespräch beigetragen.«
    Logikprozesse! Baley erinnerte sich plötzlich an das
Bruchstück eines Gesprächs, das er einmal mit einem
Robotiker geführt hatte. Ein Roboter, hatte der Mann gesagt, ist
zwar logisch, aber keineswegs vernünftig.
    »Am Ende haben Sie sich in das Gespräch
eingeschaltet«, sagte er.
    »Das habe ich, Partner Elijah, aber nur, weil ich zu dem
Zeitpunkt über unabhängige Beweise verfügte, die Agent
Gruers Argwohn bestätigten.«
    »Was für eine Art von unabhängigen
Beweisen?«
    »Solche, die man aus Mrs. Delmarres Verhalten ableiten
konnte.«
    »Bitte, etwas deutlicher, Daneel!«
    »Denken Sie bitte, daß es, falls die Dame schuldig sein
und dennoch versuchen sollte, ihre Unschuld zu beweisen, für sie
nützlich wäre, wenn der die Ermittlungen führende
Detektiv sie für unschuldig hielte.«
    »Nun?«
    »Wenn sie sein Urteil verzerren könnte, indem sie sich
eine Schwäche zunutze machte, die sie an ihm erkannt hat,
wäre es doch durchaus möglich, daß sie das tun
würde, nicht wahr?«
    »Streng hypothetisch gesprochen, ja.«
    »Durchaus nicht«, antwortete der Roboter ungerührt.
»Sie haben doch sicherlich bemerkt, denke ich, daß sie
ihre Aufmerksamkeit voll und ganz auf Sie konzentriert hat.«
    »Ich habe ja auch geredet«, sagte Baley.
    »Ihre Aufmerksamkeit galt von Anfang an Ihnen, und zwar auch
schon bevor sie ahnen konnte, daß Sie das Reden übernehmen
würden. Tatsächlich hätte man denken können, sie
hätte logischerweise erwarten müssen, daß ich als
Auroraner die führende Rolle in den Ermittlungen übernehmen
würde. Und dennoch hat sie sich auf Sie konzentriert.«
    »Und was leiten Sie daraus ab?«
    »Daß sie ihre ganze Hoffnung auf Sie gesetzt hat,
Partner Elijah. Schließlich sind Sie der Erdenmensch.«
    »Und was soll das bedeuten?«
    »Sie hat die Erde studiert, das hat sie mehr als einmal
angedeutet. Sie wußte, wovon ich redete, als ich sie ganz zu
Beginn unseres Gesprächs darum bat, das Tageslicht von
draußen abzuschirmen. Sie reagierte weder überrascht noch
verständnislos, wie sie es ganz bestimmt getan hätte, wenn
sie über die Verhältnisse auf der Erde nicht informiert
gewesen wäre.«
    »Nun?«
    »Da sie die Erde studiert hat, ist die Annahme durchaus
vernünftig, daß sie eine Schwäche entdeckt hat, die
Erdenmenschen besitzen. Sie mußte von dem Nacktheitstabu wissen
und auch, wie eine solche Zurschaustellung einen Erdenmenschen
irritieren mußte.«
    »Sie… sie hat erklärt, wie das mit Sichten
ist…«
    »Ja, das hat sie. Aber ist Ihnen das überzeugend
erschienen? Zweimal hat sie es zugelassen, daß Sie sie mit
ungenügender Bekleidung sehen konnten, zumindest nach Ihren
Begriffen.«
    »Sie schließen daraus«, sagte Baley,
»daß sie versuchte, mich zu verführen. Ist es
das?«
    »Sie soweit zu verführen, daß Sie Ihre
professionelle Unpersönlichkeit aufgaben. So scheint es mir. Und
obwohl ich die menschlichen Reaktionen auf äußere Reize
nicht teilen kann, würde ich aus dem, was man mir während
der Ausbildung eingespeichert hat, schließen, daß die
Dame in bezug auf physische Attraktivität allen
vernünftigen Normen gerecht wird. Außerdem ist mir aus
Ihrem Verhalten erkennbar, daß Sie sich dessen bewußt
waren und daß Sie das billigten, was Sie sahen. Ich würde
sogar noch den Schluß ziehen, daß Mrs. Delmarre richtig
handelte, indem sie annahm, daß ihre Verhaltensweise in Ihnen
gewisse Vorurteile zu ihren Gunsten erzeugen würde.«
    »Schauen Sie«, sagte Baley etwas unbehaglich,
»gleichgültig, welche Wirkung sie vielleicht auf mich
hätte haben können – ich bin immer noch ein
Gesetzesbeamter im vollen Besitz meiner beruflichen ethischen
Grundsätze. Das sollten wir einmal klarstellen. Und jetzt will
ich den Bericht sehen.«
     
    Baley las den ganzen Bericht, ohne dabei ein Wort zu sagen. Als er
fertig war, fing er noch einmal von vorne an und las ihn ein zweites
Mal.
    »Da taucht jetzt ein neuer Punkt auf«, sagte er.
»Der Roboter.«
    Daneel Olivaw nickte.
    Und Baley sagte nachdenklich: »Das hat sie

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