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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Horizont in verschwommenem Grün und Blau sah. Und als
er dann auf den Weg unmittelbar vor seinen Füßen blickte,
bereitete ihm das nur ein beschränktes Maß an
Erleichterung. Und bei alledem vermied er es, zu dem leeren Blau
aufzublicken; leer hieß das, mit Ausnahme von dem
aufgetürmten Weiß gelegentlicher Wolken und des grellen
Scheins der nackten Sonne.
    Und doch konnte er den Drang niederkämpfen, wegzurennen,
wieder in das schützende Innere zurückzukehren.
    Er ging an einem Baum vorbei, etwa zehn Schritte hinter Klorissa,
und streckte vorsichtig die Hand aus, um ihn zu berühren. Er
fühlte sich rauh und hart an. Spitze Blätter bewegten sich
über ihm und raschelten; aber er hob den Blick nicht, um sie
sich anzusehen. Ein lebender Baum!
    »Wie fühlen Sie sich?« rief Klorissa.
    »Schon in Ordnung.«
    »Sie können von hier aus eine Gruppe der Kleinen
sehen«, sagte sie. »Sie sind mit irgendeinem Spiel
beschäftigt. Die Roboter organisieren die Spiele und sorgen
dafür, daß die kleinen Tiere einander nicht die Augen
austreten. Das kann man nämlich, wissen Sie, mit
persönlicher Anwesenheit.«
    Baley hob zögernd den Kopf und ließ den Blick an dem
Beton des Weges entlangwandern, hinaus auf das Gras und den Abhang
hinunter, immer weiter hinaus – sehr vorsichtig – bereit,
ihn sofort zu seinen Zehenspitzen zurückzuholen, falls er Angst
bekommen sollte – fühlte mit seinen Augen…
    Und da waren sie, die kleinen Gestalten von jungen und
Mädchen, die wie wild herum rannten, ohne sich darum zu
kümmern, daß sie am äußeren Rand einer Welt
herumrannten und daß über ihnen nichts als Luft und
Weltraum waren. Gelegentlich war zwischen ihnen das Glitzern eines
Roboters zu erkennen. Der Lärm, den die Kinder machten, war ein
weit entferntes, zusammenhangloses Quieken, das in der Luft lag.
    »Das mögen die«, sagte Klorissa.
»Herumzustoßen und zu zerren und hinzufallen und
aufzustehen und einfach ganz allgemein sich zu berühren. Du
lieber Himmel! Ich frage mich immer, wie Kinder es je schaffen,
erwachsen zu werden.«
    »Was machen diese älteren Kinder?« fragte Baley. Er
wies auf eine Gruppe, die etwas abgesondert zur Seite stand.
    »Die sichten. Die sind nicht persönlich anwesend. Sie
können durch das Sichten miteinander gehen, miteinander reden,
miteinander laufen und miteinander spielen. Alles, außer
körperlichem Kontakt.«
    »Wo gehen denn die Kinder hin, wenn sie hier
weggehen?«
    »Auf ihre Anwesen. Die Zahl der Todesfälle ist im
Durchschnitt der Zahl der Graduierenden gleich.«
    »Auf die Anwesen ihrer Eltern?«
    »Du lieber Himmel, nein! Es wäre doch ein erstaunlicher
Zufall, nicht wahr, wenn ein Elternteil gerade dann sterben
würde, wenn ein Kind erwachsen ist. Nein, die Kinder nehmen
irgendeines, das frei wird. Im übrigen bin ich gar nicht sicher,
daß irgendeiner von ihnen besonders glücklich wäre,
wenn er in einer Villa leben müßte, die einmal seinen
Eltern gehört hat, wobei ich natürlich unterstelle,
daß sie wüßten, wer ihre Eltern waren.«
    »Wissen sie das nicht?«
    Sie hob die Brauen. »Warum sollten sie?«
    »Besuchen denn die Eltern ihre Kinder hier nicht?«
    »Was Sie manchmal so denken! Warum sollten sie das
wollen?«
    Baley sah sie an. »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich da
einen Punkt für mich selber kläre? Ist es ein Zeichen von
schlechten Manieren, jemanden zu fragen, ob er Kinder hat?«
    »Das ist eine sehr intime Frage, finden Sie nicht?«
    »In gewisser Weise.«
    »Ich bin abgehärtet. Kinder sind mein Beruf. Andere
Leute sind das nicht.«
    »Haben Sie Kinder?« fragte Baley.
    Klorissas Adamsapfel machte einen kleinen Sprung in der Kehle, als
sie heftig schluckte. »Das habe ich wohl verdient, denke ich
mir. Und Sie verdienen eine Antwort. Ich habe keine.«
    »Sind Sie verheiratet?«
    »Ja. Und ich habe mein eigenes Anwesen und wäre dort,
wenn hier nicht solche Not herrschte. Ich glaube einfach nicht,
daß ich alle Roboter unter Kontrolle halten könnte, wenn
ich nicht persönlich hier wäre.«
    Sie wandte sich unzufrieden ab und deutete dann mit dem Finger.
»Da, jetzt ist einer hingefallen, und natürlich heult
er.«
    Ein Roboter kam mit langen, weitausgreifenden Schritten
gerannt.
    »Der wird ihn jetzt aufheben und ihn an sich drücken.
Und wenn er sich wirklich verletzt hat, wird er mich rufen«,
sagte Klorissa. Dann fügte sie etwas nervös hinzu:
»Ich hoffe bloß, daß das nicht notwendig
ist.«
    Baley atmete tief. Er hatte drei Bäume

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