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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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bemerkt, die etwa
fünfzig Fuß links von ihnen ein kleines Dreieck bildeten.
In die Richtung ging er jetzt, und das Gras unter seinen Schuhen
fühlte sich weich und ekelhaft an, widerlich in seiner
Nachgiebigkeit (es war, als schritte man über verwesendes
Fleisch; und bei dem Gedanken hätte er sich beinahe
übergeben).
    Und dann stand er zwischen den Bäumen, lehnte sich mit dem
Rücken an einen der Stämme. Es war fast so, als wäre
er von unvollkommenen Wänden umgeben. Die Sonne war nur eine
wabernde Folge glitzernder Fragmente zwischen den Blättern,
völlig losgelöst und damit fast ohne Schrecken für
ihn.
    Klorissa sah vom Weg zu ihm herüber und verkürzte dann
langsam den Abstand zwischen ihnen um die Hälfte.
    »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich eine Weile
hierbleibe?« fragte Baley.
    »Nur zu!« sagte Klorissa.
    »Sobald die Kleinen hier abgehen«, fragte Baley,
»wie bringen Sie sie dann dazu, daß sie einander den Hof
machen?«
    »Den Hof machen?«
    »Einander kennenlernen«, sagte Baley und fragte sich
dabei vage, wie man den Gedanken wohl unproblematisch ausdrücken
konnte. »Damit sie heiraten können.«
    »Das ist nicht ihr Problem«, sagte Klorissa. »Sie
werden gewöhnlich in ganz jungen Jahren per Gen-Analyse gepaart.
Das ist doch die vernünftigste Methode, nicht wahr?«
    »Und sind sie auch immer einverstanden?«
    »Daß man sie verheiratet? Das sind die nie! Das ist ein
sehr traumatischer Vorgang. Zuerst müssen sie sich aneinander
gewöhnen, und ein wenig sehen jeden Tag. Sobald die erste
Peinlichkeit vorbei ist, kann das Wunder wirken.«
    »Und wenn sie ihren Partner einfach nicht
mögen?«
    »Was? Wenn die Gen-Analyse eine Partnerschaft geraten
erscheinen läßt, welchen Unterschied macht…«
    »Ich verstehe«, sagte Baley hastig. Er dachte an die
Erde und seufzte.
    »Würden Sie sonst noch gerne etwas wissen?« fragte
Klorissa.
    Baley überlegte, ob bei einem längeren Aufenthalt noch
irgend etwas zu erfahren war. Er würde gar nichts dagegen haben,
Klorissa und alles, was mit Fötal-Ingenieuren zu tun hatte,
hinter sich zu bringen und zur nächsten Phase
überzugehen.
    Er hatte gerade den Mund aufgemacht, um das zu sagen, als Klorissa
plötzlich rief: »Du, Kind, du da! Was machst du da?«
Und dann, über die Schulter: »Erdenmensch! Baley! Passen
Sie auf! Passen Sie auf!«
    Baley hörte sie kaum. Er reagierte nur auf das Drängen
in ihrer Stimme. Die nervliche Anstrengung, mit der er seine
Emotionen gezügelt hatte, entflammte plötzlich zu Panik.
All die Schrecken der freien Luft und des endlosen Himmels über
ihm brachen mit einemmal über ihn her ein.
    Baley fing an zu stammeln. Er hörte sich selbst sinnlose
Geräusche von sich geben, spürte, wie er auf die Knie sank
und sich langsam zur Seite wälzte, so als würde er das
Ganze aus der Ferne beobachten.
    Und ebenso aus der Ferne hörte er das wie ein Seufzen
klingende Summen, das die Luft über ihm aufriß und mit
einem scharfen Klatschen endete.
    Baley schloß die Augen, und seine Finger klammerten sich an
eine dünne Baumwurzel, die aus dem Boden ragte, und seine
Nägel gruben sich in die Erde.
     
    Er schlug die Augen auf (es konnte nur wenige Augenblicke gedauert
haben). Klorissa maßregelte einen Jungen, der in der Ferne
geblieben war. Ein Roboter stand lautlos in Klorissas Nähe.
Baley hatte nur Zeit, festzustellen, daß der Junge einen
Gegenstand mit einer daran befestigten Schnur in der Hand hielt, ehe
seine Augen weiterwanderten.
    Schwer atmend stemmte Baley sich in die Höhe. Er starrte den
glänzenden Metallstab an, der in dem Baumstamm steckte, an den
er sich gelehnt hatte. Er zog daran, und der Stab löste sich. Er
war nicht besonders tief eingedrungen. Er sah die Spitze an,
berührte sie aber nicht; sie war abgestumpft, hätte aber
ausgereicht, seine Haut aufzureißen, wenn er sich nicht
fallengelassen hätte.
    Er mußte es zweimal versuchen, bis seine Beine sich wieder
bewegen wollten. Dann machte er einen Schritt auf Klorissa zu und
rief: »Du da! Junge!«
    Klorissa drehte sich um. Ihr Gesicht war gerötet. »Das
war ein Unfall«, sagte sie. »Sind Sie verletzt?«
    »Nein. Was ist das für ein Ding?«
    »Ein Pfeil. Er wird mit einem Bogen abgeschossen, mittels
einer straff gespannten Sehne.«
    »So!« rief der Junge unverschämt und schoß
einen weiteren Pfeil in die Luft und fing dann lauthals zu lachen an.
Er hatte helles Haar und einen schlanken Körper.
    »Du wirst bestraft werden«, sagte Klorissa.

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