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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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in
Sehweite an sich herangelassen hat.«
    »Wer ist dieser Leebig, den Sie da erwähnten?«
    Klorissa zuckte die Achseln. »Eines von diesen
verrückten Genies, wenn Sie wissen, was ich meine. Er hat mit
dem Chef an Robotern gearbeitet.«
    Baley hakte das in Gedanken ab und wandte sich wieder dem
aktuellen Problem zu. »Man könnte auch sagen, daß Sie
ein Motiv hatten«, sagte er.
    »Was für ein Motiv?«
    »Sein Tod hat Ihnen die Leitung dieser Anstalt eingebracht.
Ihnen eine Beförderung verschafft.«
    »Und das nennen Sie ein Motiv? Du lieber Himmel, wer
würde schon diese Stellung haben wollen? Wer auf ganz Solaria?
Das ist ein Motiv, ihn am Leben zu erhalten. Ein Motiv, dauernd um
ihn herum zu sein und ihn zu beschützen. Sie müssen sich
schon etwas Besseres einfallen lassen, Erdenmensch!«
    Baley kratzte sich unsicher am Hals. Er mußte erkennen,
daß ihre Worte etwas für sich hatten.
    »Haben Sie meinen Ring bemerkt, Mr. Baley?« fragte
Klorissa.
    Einen Augenblick lang schien es, als wollte sie den Handschuh von
der rechten Hand streifen, aber dann ließ sie es bleiben.
    »Ja, ich habe ihn bemerkt«, sagte Baley.
    »Ich nehme an, Sie wissen nicht, was er bedeutet?«
    »Nein.« Seine Ignoranz würde wohl nie enden, dachte
er bitter.
    »Stört Sie dann eine kleine Vorlesung?«
    »Wenn es mir hilft, etwas mehr von dieser verdammten Welt zu
kapieren«, platzte Baley heraus, »dann schießen Sie
los!«
    »Du lieber Himmel!« Klorissa lächelte. »Ich
denke, wir kommen Ihnen genauso vor, wie die Erde uns vorkommen
müßte. Man stelle sich das vor. Da, hier ist eine leere
Kammer. Kommen Sie herein, und dann setzen wir uns – nein, der
Raum ist nicht groß genug. Aber ich will Ihnen was sagen: Sie
setzen sich dort drinnen hin, und ich bleibe hier draußen
stehen.«
    Sie ging ein Stück den Korridor zurück und ließ
ihm Platz, den Raum zu betreten, und kehrte dann wieder zurück,
baute sich an der gegenüberliegenden Wand an einer Stelle auf,
von der aus sie ihn sehen konnte.
    Baley nahm Platz und spürte einen leichten Anflug von
chevalereskem Unbehagen, zu sitzen, wenn eine Frau stand, aber dann
sagte er sich aufrührerisch: Warum auch nicht? Soll die
Spacerfrau doch stehen.
    Klorissa verschränkte ihre muskulösen Arme über der
Brust und sagte: »Die Gen-Analyse ist der Schlüssel zu
unserer Gesellschaft. Natürlich analysieren wir die Gene nicht
direkt. Aber jedes Gen steuert ein Enzym, und Enzyme können wir
analysieren. Wenn man die Enzyme kennt, kennt man auch die
Körperchemie. Und wenn man die Körperchemie kennt, kennt
man den Menschen. Das verstehen Sie doch?«
    »Die Theorie verstehe ich«, sagte Baley. »Wie man
sie anwendet, weiß ich nicht.«
    »Das ist der Teil, der hier geschieht. Wir entnehmen
Blutproben, solange der Säugling sich noch im späten
Fötal-Stadium befindet. Das liefert uns eine erste grobe
Annäherung. Idealerweise sollte es uns an dem Punkt möglich
sein, alle Mutationen ausfindig zu machen und darüber zu
urteilen, ob man eine Geburt riskieren kann. Tatsächlich wissen
wir immer noch nicht genug, um jede Fehlermöglichkeit
auszuschließen. Eines Tages vielleicht einmal. Jedenfalls
fahren wir nach der Geburt mit den Tests fort; Biopsien und
Körperflüssigkeiten. Jedenfalls wissen wir lange bevor der
junge Mensch erwachsen wird, woraus unsere kleinen Jungs und
Mädchen gemacht sind.«
    Aber sonst wißt ihr nichts, dachte Baley.
    »Wir tragen codierte Ringe, die unsere Gen-Zusammensetzung
angeben«, sagte Klorissa. »Das ist ein alter Brauch, noch
aus der Zeit, als Solaria noch nicht eugenisch gesäubert war.
Heutzutage sind wir alle gesund.«
    »Aber Sie tragen Ihren ja trotzdem«, meinte Baley.
»Warum?«
    »Weil ich eine Ausnahme bin«, sagte sie voll Stolz und
ohne einen Schimmer von Verlegenheit. »Dr. Delmarre hat lange
Zeit nach einem Assistenten gesucht. Er brauchte jemand Besonderen.
Verstand, Geschicklichkeit, Fleiß, Stabilität.
Stabilität am allermeisten. Jemand, der lernen konnte, sich
unter die Kinder zu mischen und nicht daran zu zerbrechen.«
    »Er konnte das nicht, oder? War das ein Maß seiner
Instabilität?«
    »In gewisser Weise war es das«, sagte Klorissa,
»aber zu mindest war es unter den meisten Umständen eine
wünschenswerte Art von Instabilität. Sie waschen sich doch
die Hände, oder?«
    Baleys Blick fiel auf seine Hände. Sie waren so sauber wie
nötig. »Ja«, sagte er.
    »Gut. Ich nehme an, es ist ein gewisses Maß an
Instabilität, wenn einen

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