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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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eine echte Psychose werden, wohingegen
Gene nur das Potential für eine bestimmte Psychose aufzeigen.
Ist Ihnen das Interesse Gladias für die Erde
aufgefallen?«
    »Ich habe sogar darauf hingewiesen, Partner Elijah, und
angenommen, es handle sich um ein gespieltes Interesse, womit sie
Ihre Meinung beeinflussen wollte.«
    »Nehmen Sie einmal an, es sei ein echtes Interesse, ja sogar
eine gewisse Faszination. Nehmen Sie einmal an, an den Menschenmengen
der Erde wäre etwas, das sie erregte. Nehmen Sie einmal an,
etwas, das, wie man ihr beigebracht hat, schmutzig und
widerwärtig ist, würde sie gegen ihren Willen anziehen.
Eine solche Anormalität ist möglich. Das mußte ich
überprüfen, indem ich Solarianer aufsuchte und mir ein
eigenes Urteil darüber bildete, wie sie darauf reagierten, und
indem ich Gladia aufsuchte und mir ein Urteil bildete, wie sie darauf reagierte. Deshalb mußte ich mich um jeden Preis von
Ihnen lösen, Daneel. Deshalb hatte es keinen Sinn, die
Ermittlungen durch Sichten fortzusetzen.«
    »Das haben Sie mir nicht erklärt, Partner
Elijah.«
    »Hätte die Erklärung gegenüber dem, was Sie
unter dem Ersten Gesetz für Ihre Pflicht hielten, Gewicht
gehabt?«
    Daneel schwieg.
    »Das Experiment war erfolgreich«, sagte Baley. »Ich
sah einige Leute, oder versuchte sie zu sehen. Ein alter Soziologe
versuchte mich zu sehen und mußte aufgeben. Ein Robotiker
weigerte sich, mich zu sehen, obwohl ich ihn unter schrecklichen
Druck setzte. Allein schon die Möglichkeit führte bei ihm
zu einem fast infantilen Verhalten. Er steckte den Daumen in den Mund
und weinte. Dr. Delmarres Assistentin war von Berufs wegen
gewöhnt, andere Menschen in ihrer Umgebung zu dulden, und hat
mich daher empfangen, bestand aber auf einem Abstand von zwanzig
Fuß. Gladia jedoch…«
    »Ja, Partner Elijah?«
    »Gladia war nach nur kurzem Zögern bereit, mich zu
sehen. Sie tolerierte meine Anwesenheit ohne Mühe und ließ
sogar erkennen, daß die Belastung im Laufe der Zeit geringer
wurde. Das alles paßt in das Schema einer Psychose. Es machte
ihr nichts aus, mich zu sehen; sie interessierte sich für die
Erde; möglicherweise empfand sie sogar ein für Solarianer
abnormales Interesse für ihren Mann. Das alles konnte man durch
ein starkes und für diese Welt psychotisches Interesse an der
persönlichen Anwesenheit von Angehörigen des anderen
Geschlechts erklären. Dr. Delmarre selbst war nicht der Typ, der
solche Gefühle ermutigte oder unterstützte. Für sie
muß das sehr frustrierend gewesen sein.«
    Daneel nickte. »Frustrierend genug, um sie in einem
Augenblick der Erregung zur Mörderin zu machen.«
    »Das glaube ich trotz allem nicht, Daneel.«
    »Lassen Sie sich da vielleicht durch nicht zur Sache
gehörende eigene Motive beeinflussen, Partner Elijah? Mrs.
Delmarre ist eine attraktive Frau, und Sie sind ein Erdenmensch, bei
denen ja die Zuneigung zu attraktiven Frauen keineswegs als
psychotisch gilt.«
    »Ich habe bessere Gründe«, sagte Baley etwas
unsicher. (Daneels kühler Blick war zu durchdringend und
sezierend. Jehoshaphat! Das Ding war schließlich nur eine
Maschine!) »Wenn sie die Mörderin ihres Mannes wäre,
müßte sie auch diejenige sein, die den Mordanschlag auf
Gruer verübt hat«, sagte er. Es drängte ihn, Daneel zu
erklären, wie man durch Manipulation von Robotern einen Mord
begehen konnte, aber er hielt sich zurück. Er war sich nicht
sicher, wie Daneel auf eine Theorie reagieren würde, die Roboter
gegen ihren Willen zu Mördern machen konnte.
    »Und den Mordversuch auf Sie könnte man ebenfalls ihr
zuschreiben.«
    Baley runzelte die Stirn. Er hatte nicht die Absicht gehabt,
Daneel etwas von dem vergifteten Pfeil zu sagen, der ihn nur so knapp
verfehlt hatte; hatte nicht die Absicht, den ohnehin schon zu stark
ausgeprägten Schutzkomplex ihm gegenüber noch zu
verstärken.
    So sagte er ärgerlich: »Was hat Klorissa Ihnen gesagt?
Er hätte von ihr Stillschweigen verlangen müssen. Aber wie
hätte er auch wissen sollen, daß Daneel ihr Fragen stellen
würde?«
    »Mrs. Cantoro hatte mit der Sache nichts zu tun«,
erklärte Daneel ruhig. »Ich war selbst Zeuge des
Mordversuchs.«
    Baley war jetzt völlig durcheinander. »Sie waren doch
gar nicht in der Nähe.«
    »Ich habe Sie selbst aufgefangen und Sie vor einer Stunde
hierhergebracht«, erklärte Daneel.
    »Wovon sprechen Sie?«
    »Erinnern Sie sich nicht, Partner Elijah? Es war fast ein
perfekter Mord. Hatte nicht Mrs. Delmarre vorgeschlagen,

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