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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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einzigen positronischen Roboter, der sie alle
betreiben könnte? Ich darf Sie dabei darauf hinweisen, daß
die zweite Alternative nur den fünfzigsten, wenn nicht den
hundertsten Teil der Investition bedeutet.«
    »Aber warum die menschliche Gestalt?«
    »Weil die menschliche Gestalt die erfolgreichste universelle
Grundgestalt ist, die es in der Natur gibt. Wir sind kein
spezialisiertes Lebewesen, Mr. Baley, mit Ausnahme unseres
Nervensystems und einiger weniger Dinge. Wenn Sie eine Konstruktion
haben wollen, die imstande ist, viele höchst unterschiedlichste
Dinge zu tun und alle einigermaßen gut, dann könnten Sie
nichts Besseres tun, als die menschliche Gestalt zu imitieren.
Außerdem basiert unsere ganze Technik auf der menschlichen
Gestalt. Die Steuerung eines Automobils beispielsweise ist so gebaut,
daß das Steuerrad und die anderen Schalter am einfachsten von
menschlichen Händen und Füßen einer gewissen
Größe und Form bedient werden können, wobei diese
wiederum an Gliedmaßen bestimmter Länge mit Gelenken
bestimmter Art befestigt sind. Selbst so einfache Gegenstände
wie Stühle und Tische oder Messer und Gabel sind für die
Erfordernisse der menschlichen Maße und der menschlichen
Gewohnheiten konstruiert. Es ist leichter, die menschliche Form durch
Roboter zu imitieren, als unsere Werkzeuge und Maschinen von Grund
auf neu zu konstruieren.«
    »Ich verstehe. Das leuchtet mir ein. Aber stimmt es denn
nicht, Doktor, daß die Robotiker der Äußeren Welten
Roboter herstellen, die sehr viel humanoider als die unseren
sind?«
    »Ich glaube, das stimmt.«
    »Könnten sie einen Roboter herstellen, der so humanoid
ist, daß er unter normalen Umständen für einen
Menschen gehalten werden könnte?«
    Dr. Gerrigel hob die Brauen und überlegte. »Ich glaube,
das könnten sie, Mr. Baley. Es wäre schrecklich teuer. Ich
bezweifle auch, daß es sich lohnen würde.«
    »Glauben Sie«, fuhr Baley hartnäckig fort,
»daß sie einen Roboter machen könnten, der Sie so
täuschen könnte, daß Sie ihn für einen Menschen
halten würden?«
    Jetzt nahm die Stimme des Robotikers wieder ihren
altjüngferlichen Tonfall an. »O mein lieber Mr. Baley, das
bezweifle ich. Wirklich. An einem Roboter ist viel mehr als nur sein
Aus…«
    Dr. Gerrigel erstarrte mitten im Wort. Langsam wandte er sich zu
R. Daneel um, und sein rosafarbenes Gesicht wurde plötzlich ganz
blaß.
    »Du liebe Güte!« flüsterte er. »Oh, du
liebe Güte!«
    Seine Hand hob sich langsam und berührte vorsichtig R.
Daneels Wange. R. Daneel regte sich nicht von der Stelle, sondern sah
den Robotiker ruhig an.
    »Du liebe Güte!« sagte Dr. Gerrigel noch einmal
fast schluchzend. »… du bist ein Roboter!«
    »Sie haben lange gebraucht, um das zu erkennen«, sagte
Baley trocken.
    »Ich habe nicht damit gerechnet. Ich habe nie so einen
gesehen. Auf den Äußeren Welten hergestellt?«
    »Ja«, sagte Baley.
    »Jetzt ist es offenkundig. Die Art, wie er sich hält,
die Art, wie er spricht. Das ist keine perfekte Imitation, Mr.
Baley.«
    »Aber recht gut, nicht wahr?«
    »Oh, wunderbar. Ich bezweifle, daß irgend jemand es auf
den ersten Blick bemerken würde. Ich bin Ihnen sehr dankbar,
daß Sie mir die Chance gegeben haben, ihn von Angesicht zu
Angesicht zu sehen. Darf ich ihn untersuchen?« Der Robotiker war
eifrig aufgestanden.
    Baley streckte die Hand aus. »Bitte, Doktor. Einen
Augenblick! Zuerst die Sache mit dem Mord, wissen Sie?«
    »Das stimmt also?« Dr. Gerrigel war bitter
enttäuscht und ließ es sich anmerken. »Ich dachte,
das sei nur eine Finte, um mich abzulenken und um zu sehen, wie lange
ich getäuscht werden könnte…«
    »Das ist keine Finte, Dr. Gerrigel. Sagen Sie mir jetzt: Wenn
man einen Roboter konstruiert, der so humanoid ist wie dieser hier,
mit der bewußten Absicht, ihn als Menschen auszugeben; ist es
da nicht notwendig, seinem Gehirn Eigenschaften einzubauen, die denen
des menschlichen Gehirns so ähnlich wie möglich
sind?«
    »Sicherlich.«
    »Nun, gut. Könnte einem solchen humanoiden Gehirn nicht
das Erste Gesetz fehlen? Vielleicht hat man es zufällig
weggelassen. Sie sagen, die Theorie sei unbekannt. Die Tatsache,
daß sie unbekannt ist, bedeutet doch auch, daß die
Konstrukteure ein Gehirn ohne das Erste Gesetz bauen könnten.
Sie würden nicht einmal wissen, was sie vermeiden
müßten.«
    Dr. Gerrigel schüttelte heftig den Kopf. »Nein. Nein.
Unmöglich!«
    »Sind Sie sicher? Das Zweite Gesetz können wir
natürlich testen.

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