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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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unwahrscheinlich.«
    »Tatsächlich sollte man diese Möglichkeit also auch
in Betracht ziehen, wenn es keine andere Erklärung für das
Verbrechen gibt, keine andere vorstellbare Erklärung.«
    Dr. Gerrigel schien sich noch unbehaglicher zu fühlen und
saß jetzt kerzengerade da, die gepflegten Hände ordentlich
im Schoß gefaltet. »Haben Sie denn eine andere
Erklärung im Sinn?«
    »Ja. Ich denke mir, daß ein Roboter beispielsweise
überhaupt keine Schwierigkeiten haben würde, freies
Gelände zu überqueren.«
    Dr. Gerrigel stand auf. »Oh, ich muß schon
sagen!«
    »Was ist denn?«
    »Sie meinen, ein Roboter könnte das Verbrechen begangen
haben?«
    »Warum nicht?«
    »Mord? An einem menschlichen Wesen?«
    »Ja. Bitte, setzen Sie sich doch, Doktor!«
    Der Robotiker kam der Aufforderung nach. Dann meinte er: »Mr.
Baley, es geht hier um zwei Handlungen: das Überqueren freien
Geländes und Mord. Ein menschliches Wesen könnte die
letztgenannte Tat mit Leichtigkeit begehen, würde es aber
schwierig finden, ersteres zu tun. Ein Roboter könnte ersteres
leicht tun, aber die letztgenannte Tat wäre für ihn
völlig unmöglich. Wenn Sie an die Stelle einer
unwahrscheinlichen Theorie eine unmögliche setzen
wollen…«
    »Unmöglich ist aber verdammt stark formuliert,
Doktor.«
    »Sie haben doch vom Ersten Gesetz der Robotik gehört,
Mr. Baley?«
    »Sicher. Ich kann es sogar zitieren: Ein Roboter darf kein
menschliches Wesen verletzen oder durch Untätigkeit zulassen,
daß einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.«
Plötzlich deutete Baley mit dem Finger auf den Robotiker und
fuhr fort: »Warum kann man denn nicht einen Roboter ohne das
Erste Gesetz bauen? Was ist denn daran so heilig?«
    Dr. Gerrigel sah Baley verblüfft an und stieß dann mit
fast altjüngferlicher Stimme hervor: »Oh, Mr.
Baley!«
    »Nun, antworten Sie mir!«
    »Mr. Baley, wenn Sie auch nur mit den Grundbegriffen der
Robotik vertraut sind, müssen Sie doch wissen, wie gigantisch
die Aufgabe ist – sowohl in mathematischer als auch
elektronischer Hinsicht – ein positronisches Gehirn zu
bauen.«
    »Ich kann es mir ungefähr vorstellen«, sagte Baley.
Er konnte sich gut an einen Besuch erinnern, den er vor einiger Zeit
in dienstlicher Eigenschaft einer Robot-Fabrik abgestattet hatte. Er
hatte ihre Bibliothek von Buchfilmen gesehen, langen Buchfilmen, von
denen jeder einzelne die mathematische Analyse eines einzigen Typs
von Positronen-Gehirn enthalten hatte. Das Sichten eines solchen
Films nahm im Durchschnitt mehr als eine Stunde in Anspruch, obwohl
die Symbolik stark verdichtet war. Und keine zwei Gehirne waren
identisch, selbst wenn man sie nach strengsten Spezifikationen
miteinander verglich. Man hatte Baley damals erklärt, daß
das eine Folge der Heisenberg’schen Unschärferelation war.
Das bedeutete, daß jeder einzelne Film mit Nachträgen
versehen werden mußte, in denen mögliche Variationen
beschrieben wurden.
    Oh, schwierig war es ganz sicher, daran hatte Baley keinen
Zweifel.
    Dr. Gerrigel sagte: »Nun, dann müssen Sie auch
verstehen, daß der Entwurf eines neuen Typs von
Positronen-Gehirn, selbst wenn es nur um geringfügige Neuerungen
geht, nicht gerade an einem Abend abgeschlossen werden kann.
Gewöhnlich muß der ganze Forschungsstab einer
mittelgroßen Fabrik eingesetzt werden und dafür im
Durchschnitt bis zu ein Jahr aufwenden. Und selbst dieser
Arbeitsaufwand würde auch nicht annähernd ausreichen, wenn
nicht die grundlegende Theorie der Positronen-Bahnen schon vor langer
Zeit standardisiert worden wäre und daher als Grundlage für
weitere Variationen benutzt werden könnte. Und diese Theorie
fußt auf den Drei Gesetzen der Robotik: Dem Ersten Gesetz, das
Sie zitiert haben; dem Zweiten Gesetz, welches da lautet: ›Ein
Roboter muß den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen
gehorchen, es sei denn, ein solcher Befehl würde im Widerspruch
mit dem Ersten Gesetz stehen‹; und schließlich dem Dritten
Gesetz, das lautet: ›Ein Roboter muß seine Existenz
schützen, solange dieser Schutz nicht im Widerspruch mit dem
Ersten oder dem Zweiten Gesetz steht.‹ Verstehen Sie?«
    R. Daneel, der dem Gespräch allem Anschein nach sehr
aufmerksam gelauscht hatte, schaltete sich jetzt ein: »Wenn Sie
mich entschuldigen wollen, Elijah. Ich würde gerne sehen, ob ich
Dr. Gerrigel folge. Was Sie hier andeuten, ist, daß jeder
Versuch, einen Roboter zu bauen, dessen positronisches Gehirn nicht
nach den Drei Gesetzen orientiert

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