Foundation 02: Die Stahlhöhlen
mit der Realität zu verwechseln. Hier hingegen…
Kein Wunder, daß Gruer keine Handschuhe getragen hatte. Und was das betraf, brauchte er auch keine Filter in der Nase.
»Würden Sie jetzt gern essen wollen, Partner Elijah?« fragte Daneel.
Das Abendessen erwies sich als ziemlich qualvoll. Roboter erschienen. Einer deckte den Tisch. Ein anderer brachte das Essen.
»Wie viele sind im Haus, Daneel?« fragte Baley.
»Etwa fünfzig, Partner Elijah.«
»Werden sie hierbleiben, während wir essen?« (Einer hatte sich in eine Ecke des Raumes zurückgezogen, und sein glänzend glattes Gesicht mit den grünen Augen war Baley zugewandt.)
»Üblicherweise tun sie das«, sagte Daneel, »für den Fall, daß man ihre Dienste braucht. Wenn Sie das nicht wünschen, brauchen Sie nur den Befehl zu erteilen, daß er hinausgeht.«
Baley zuckte die Achseln. »Lassen Sie ihn bleiben!«
Unter normalen Umständen hätte Baley das Essen vielleicht geschmeckt. Jetzt aß er mechanisch. Halb abwesend stellte er fest, daß Daneel ebenfalls aß, und zwar mit einer Art desinteressierter Effizienz. Später würde er natürlich den Polyäthylensack leeren, in dem das ›verzehrte‹ Essen jetzt aufbewahrt wurde. Unterdessen hielt Daneel seine Maskerade aufrecht.
»Ist es draußen Nacht?« fragte Baley.
»Ja«, antwortete Daneel.
Baley starrte das Bett ernüchtert an; es war zu groß. Das ganze Schlafzimmer war zu groß. Und da gab es auch keine Decken, unter die man kriechen konnte, nur Laken; sie würden ihm nur einen armseligen Schutz bieten.
Alles war so schwierig! Das entnervende Erlebnis, in einer Duschkabine duschen zu müssen, die tatsächlich dicht neben dem Schlafzimmer lag, hatte er bereits hinter sich. In einer Hinsicht war das der Gipfel von Luxus, andrerseits schien es ihm irgendwie unhygienisch.
»Wie schaltet man das Licht aus?« fragte er abrupt. Das Kopfteil des Bettes verstrahlte ein weiches Licht; vielleicht diente das dazu, um das Sichten von Büchern vor dem Einschlafen zu erleichtern; aber Baley war dafür jetzt nicht in der Stimmung.
»Das wird erledigt, sobald Sie im Bett sind, wenn Sie sich zum Schlafen einrichten.«
»Die Roboter passen auf, nicht wahr?«
»Das ist ihre Aufgabe.«
»Jehoshaphat! Was machen denn diese Solarianer selbst?« murmelte Baley. »Ich frage mich jetzt nur, warum mir in der Dusche nicht ein Roboter den Rücken geschrubbt hat.«
Und Daneel antwortete, ohne die leiseste Andeutung von Humor: »Wenn Sie das verlangt hätten, hätte es einer getan. Was die Solarianer angeht, tun sie das, was sie gern tun. Kein Roboter erfüllt seine Pflicht, wenn man ihn anweist, das nicht zu tun, mit Ausnahme der Fälle natürlich, wo es für das Wohlbefinden des Menschen notwendig ist.«
»Nun, gute Nacht, Daneel.«
»Ich werde in einem anderen Zimmer schlafen, Partner Elijah. Wenn Sie irgendwann während der Nacht etwas brauchen…«
»Ich weiß. Die Roboter werden kommen.«
»Auf dem Nachttisch ist ein Sensor. Sie brauchen ihn nur zu berühren. Ich werde dann auch kommen.«
Der Schlaf floh Baley. Er stellte sich die ganze Zeit das Haus vor, in dem er sich befand, im labilen Gleichgewicht an der äußeren Haut der Welt hängend, mit Leere, die draußen wartete wie ein Ungeheuer.
Auf der Erde war sein Apartment – sein gemütliches, überfülltes, kuscheliges Apartment – unter vielen anderen eingenistet. Es gab Dutzende von Etagen und Tausende von Menschen, die ihn vom Rand der Erde trennten und ihn vor ihm schützten.
Dann versuchte er sich einzureden, daß es ja auch auf der Erde Leute gab, die die oberste Etage bewohnten; die würden schließlich auch unmittelbar ans Draußen grenzen. Sicher! Aber deshalb kosteten solche Apartments auch nur wenig Miete.
Und dann dachte er an Jessie, die tausend Lichtjahre von ihm entfernt war.
Er wünschte sich schrecklich, jetzt aus dem Bett steigen, sich anziehen und zu ihr gehen zu können. Seine Gedanken wurden nebelhaft. Wenn es nur einen Tunnel gäbe, einen hübschen, sicheren Tunnel, quer durch sicheren, soliden Felsen und Metall, von Solaria bis zur Erde, dann würde er jetzt gehen und gehen und gehen…
Er würde zur Erde zurückgehen, zurück zu Jessica, zurück an den Ort der Sicherheit, wo es behaglich war…
Sicherheit
Baley öffnete die Augen. Seine Arme wurden starr, und er richtete sich auf den Ellbogen auf, ohne daß ihm richtig bewußt wurde, daß er das tat.
Sicherheit! Dieser Mann, Hannis Gruer, war der Leiter der
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