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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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mich gefragt, ob ich nicht meinte, daß es interessant sein könnte, in der Robotik zu arbeiten. Ich habe ihm natürlich gesagt, daß ich mir nichts Langweiligeres vorstellen könnte. Da ist er recht wütend geworden.«
    »Und nachher hat er nie wieder einen Spaziergang mit Ihnen gemacht.«
    »Wissen Sie, das kann es vielleicht gewesen sein«, sagte sie. »Ich nehme an, das hat seine Gefühle verletzt. Aber was hätte ich denn tun können?«
    »Aber von Ihren Streitigkeiten mit Dr. Delmarre haben Sie ihm schon vorher erzählt.«
    Ihre Hände ballten sich zu Fäusten; sie wurde ganz starr und neigte den Kopf etwas zur Seite. Ihre Stimme klang plötzlich unnatürlich hoch. »Was für Streitigkeiten?«
    »Ihre Streitigkeiten mit Ihrem Gatten. Wie ich gehört habe, haßten Sie ihn.«
    Ihr Gesicht war jetzt ganz verzerrt und fleckig, und sie funkelte ihn richtig an. »Wer hat Ihnen das gesagt? Jothan?«
    »Dr. Leebig hat es erwähnt. Ich glaube, daß es stimmt.«
    Sie war sichtlich erschüttert. »Sie versuchen immer noch zu beweisen, daß ich ihn getötet habe. Und ich denke die ganze Zeit, daß Sie mein Freund seien, und dabei sind Sie nur – nur ein Detektiv!«
    Sie hob die Fäuste, und Baley wartete.
    Dann sagte er: »Sie wissen, daß Sie mich nicht berühren können.«
    Ihre Hände sanken herab, und sie fing lautlos zu weinen an und wandte den Kopf ab.
    Baley beugte seinerseits den Kopf und schloß die Au gen, um damit die beunruhigend langen Schatten nicht sehen zu müssen. »Dr. Delmarre war kein besonders liebevoller Mann, oder?« fragte er.
    Als sie antwortete, klang ihre Stimme halb erstickt. »Er war sehr beschäftigt.«
    »Sie andrerseits sind liebevoll. Sie finden Männer interessant, verstehen Sie?«
    »Ich… ich kann doch nichts dafür. Ich weiß, daß es widerwärtig ist, aber ich kann nicht anders. Es ist sogar widerwärtig, da-darüber zu reden.«
    »Aber mit Dr. Leebig haben Sie darüber geredet?«
    »Ich mußte doch etwas tun, und Jothan war eben da, und ihm schien es nichts auszumachen. Und ich habe mich dann besser gefühlt.«
    »War das der Grund, weshalb Sie mit Ihrem Mann gestritten haben? War es so, daß er kalt und lieblos war und daß Sie das gestört hat?«
    »Manchmal habe ich ihn gehaßt.« Sie zuckte hilflos die Achseln. »Er war einfach bloß ein guter Solarianer, und uns waren keine K… keine K…« – sie konnte nicht weiterreden.
    Baley wartete. Ihm war eiskalt, und die Luft und die Leere, die ihn umgaben, lastete schwer auf ihm. Als Gladias Schluchzen leiser wurde, fragte er so sanft wie es ihm nur möglich war: »Haben Sie ihn getötet, Gladia?«
    »N-nein.« Und dann plötzlich, als wäre jeglicher Widerstand in ihr zusammengebrochen: »Ich habe Ihnen nicht alles gesagt.«
    »Nun, dann tun Sie es doch bitte jetzt!«
    »Wir hatten gestritten, als er starb, meine ich. Der alte Streit. Ich habe ihn angeschrien. Aber er schrie nie zurück. Er hat kaum je etwas gesagt, und das machte es nur noch schlimmer. Ich war so zornig, so zornig. Und an das, was nachher kam, erinnere ich mich nicht.«
    »Jehoshaphat!« Baley schwankte leicht, und sein Blick suchte den neutralen Stein der Bank. »Was meinen Sie damit: Sie erinnern sich nicht an das danach?«
    »Ich meine, er war tot, und ich schrie, und die Roboter kamen…«
    »Haben Sie ihn getötet?«
    »Ich erinnere mich nicht, Elijah. Und wenn ich es getan hätte, würde ich mich doch erinnern, oder? Nur, ich erinnere mich auch sonst an nichts. Und ich hatte solche Angst, immer solche Angst. Helfen Sie mir doch, bitte, Elijah!«
    »Keine Angst, Gladia. Ich werde Ihnen helfen.« Baley hatte das Gefühl, als drehe sich alles um ihn. Trotzdem konzentrierte er sich ganz auf die Mordwaffe. Was war aus ihr geworden? Man mußte sie entfernt haben. Und wenn dem so war, dann konnte nur der Mörder das getan haben. Da man Gladia unmittelbar nach dem Mord am Tatort gefunden hatte, konnte sie die Tat nicht begangen haben. Der Mörder mußte jemand anders sein. Ganz gleich, was alle anderen auf Solaria davon hielten; es mußte jemand anders sein.
    Und dann drängte sich ihm wieder der qualvolle Gedanke auf: Ich muß zum Haus zurück.
    Er sagte: »Gladia…«
    Er ertappte sich dabei, daß er in die Sonne starrte. Sie stand beinahe am Horizont. Seine Augen klammerten sich in einer Art morbider Faszination an ihr fest. Er hatte sie noch nie so gesehen: fett, rot und irgendwie matt, so daß man sie ansehen konnte, ohne blind zu werden; so daß man die

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