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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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Stolz war unverkennbar.
    Dann fuhr sie fort: »Lassen Sie mich mit Ihrem Porträt weitermachen.« Ihre Finger bewegten sich wieder.
    In dem Lichtgebilde, das entstand, waren nur wenige Kurven zu erkennen. Es waren alles scharfe, gerade Linien und Winkel. Und die dominierende Farbe war Blau.
    »Das ist die Erde, irgendwie«, sagte Gladia und biß sich auf die Unterlippe. »Die Erde ist für mich immer blau. All die vielen Leute, die sich dauernd sehen, sehen, sehen. Sichten ist eher rosa. Wie kommt Ihnen das vor?«
    »Jehoshaphat! Ich kann mir Sachen nicht als Farben vorstellen.«
    »Nein?« fragte sie abwesend. »So, und dann sagen Sie manchmal ›Jehoshaphat!‹, und das ist einfach ein kleiner, violetter Klecks. Ein kleiner, abgegrenzter Klecks, weil es meistens nur so – ping! – rauskommt, einfach so.« Und der kleine Klecks erschien und leuchtete.
    »Und dann«, sagte sie, »kann ich es so abschließen.« Und ein glanzloser, hohler Würfel von schiefergrauer Farbe erstand plötzlich und schloß alles ein. Das Licht in seinem Innern leuchtete durch, aber schwächer, irgendwie gefangen.
    Baley empfand ein Gefühl der Trauer, als wäre der Würfel etwas, das ihn einschloß und ihn von etwas abhielt, das er sich wünschte. »Was bedeutet dieses Letzte jetzt?« fragte er.
    »Nun, das sind die Wände, die Sie umgeben«, sagte Gladia. »Das ist das meiste von Ihnen, die Art und Weise, wie Sie nicht herauskönnen, wie Sie drinnen sein müssen. Hier sind Sie doch auch drinnen, verstehen Sie nicht?«
    Das tat Baley, doch er war irgendwie nicht einverstanden damit. »Diese Wände sind doch nichts Dauerhaftes«, sagte er. »Ich war heute draußen.«
    »So? Hat es Ihnen etwas ausgemacht?«
    Baley mußte einen kleinen Seitenhieb anbringen. »So, wie es Ihnen etwas ausmacht, mich zu sehen. Es gefällt Ihnen nicht, aber Sie können es ertragen.«
    Sie musterte ihn nachdenklich. »Wollen Sie jetzt hinausgehen? Mit mir? Auf einen kleinen Spaziergang?«
    Baley drängte es zu sagen: ›Jehoshaphat, nein!‹
    Und sie redete weiter: »Ich habe noch nie mit jemandem beim Sehen einen Spaziergang gemacht. Es ist immer noch Tag, und das Wetter ist angenehm.«
    Baley sah sein abstraktes Porträt an und sagte: »Wenn ich mit Ihnen gehe, nehmen Sie dann das Grau weg?«
    Sie lächelte und meinte: »Ich will sehen, wie Sie sich verhalten.«
    Das Lichtgebilde blieb zurück, als sie den Raum verließen. Es blieb zurück und hielt Baleys gefangene Seele im Grau der Cities fest.
     
    Baley fröstelte. Da war ein kühler Lufthauch, der ihn berührte.
    »Frieren Sie?« fragte Gladia.
    »Vorher war es nicht so«, murmelte Baley.
    »Es ist schon spät, aber eigentlich kalt ist es nicht. Würden Sie gerne einen Mantel haben? Einer von den Robotern könnte in einer Minute einen bringen.«
    »Nein. Es ist schon gut.« Sie schlenderten auf einem schmalen, gepflasterten Weg dahin. »Sind Sie hier immer mit Dr. Leebig spazierengegangen?« fragte er.
    »O nein. Wir sind auf den Feldern gegangen, wo man nur gelegentlich einen Roboter bei der Arbeit sieht und man die Geräusche der Tiere hören kann. Sie und ich werden in der Nähe des Hauses bleiben, für alle Fälle.«
    »Wieso für alle Fälle?«
    »Nun, für den Fall, daß Sie hineingehen wollen.«
    »Oder für den Fall, daß Sie des Sehens müde werden?«
    »Mich stört es nicht«, sagte sie mutig.
    Über ihnen war das unbestimmte Rascheln von Blättern zu hören, und alles wirkte grün und gelb. Scharfe, dünne Schreie waren zu hören und ein gleichmäßiges Summen, und Schatten waren zu sehen.
    Ganz besonders die Schatten fielen ihm auf. Einer davon war unmittelbar vor ihm, wie ein Mensch geformt, und er bewegte sich sogar so wie er, in einer schrecklichen Nachahmung seiner Bewegungen. Baley hatte natürlich von Schatten gehört und wußte, was sie waren. Aber in dem alles durchdringenden indirekten Licht der Cities war ihm nie bewußt geworden, daß er einen Schatten werfen könnte.
    Hinter ihm, das wußte er, stand die Sonne Solanas am Himmel. Er achtete darauf, sie nicht anzusehen, wußte aber, daß sie da war.
    Der Weltraum war groß, einsam war er, und doch spürte er, wie er ihn anzog. Vor seinem geistigen Auge malte er sich aus, wie er auf der Oberfläche einer Welt einherschritt, umgeben von Tausenden von Meilen und Lichtjahren von Raum rings um ihn.
    Warum zog ihn eigentlich dieser Gedanke der Einsamkeit so an? Er wollte keine Einsamkeit. Er liebte die Erde und die Wärme und die mit

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