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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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liebenswürdig, »aber sehen Sie, ich bin Robotik-Experte, und ich kann Ihnen versichern, daß das Wesen des Robot-Bewußtseins in einer völlig buchstäblichen Interpretation des Universums liegt. Es erkennt im Ersten Gesetz nicht den Geist, sondern nur den Buchstaben. Es mag schon sein, daß bei den einfachen Modellen, die Sie auf der Erde haben, das Erste Gesetz so mit zusätzlichen Sicherungen überlagert ist, daß sie tatsächlich außerstande sind, einen Menschen zu bedrohen. Bei einem hochentwickelten Modell wie R. Daneel liegt das völlig anders. Wenn ich die Situation richtig verstehe, dann war Daneels Drohung notwendig, um einen Krawall zu verhindern. Ihr Ziel war es, zu verhindern, daß menschliche Wesen Schaden leiden. Er hat dem Ersten Gesetz gehorcht, nicht es gebrochen.«
    Baley ließ sich nichts von seiner inneren Unruhe anmerken. Alles hing jetzt davon ab, daß er keine Unsicherheit zeigte. »Sie können mir jeden einzelnen Punkt separat widerlegen, aber wenn man alles zusammenzählt, kommt doch das gleiche heraus. Gestern abend hat dieser sogenannte Roboter in unserer Diskussion über den sogenannten Mord behauptet, er sei durch Einbau eines neuen Triebes in seine Positronen-Bahnen in einen Detektiv verwandelt worden. Eines Triebs, wenn Sie gestatten, nach Gerechtigkeit.«
    »Dafür kann ich mich verbürgen«, sagte Fastolfe. »Das geschah vor drei Tagen unter meiner persönlichen Überwachung.«
    »Ein Trieb nach Gerechtigkeit? Gerechtigkeit, Dr. Fastolfe, ist ein abstrakter Begriff. Und nur ein menschliches Wesen kann diesen Begriff gebrauchen.«
    »Wenn Sie ›Gerechtigkeit‹ so definieren, daß es ein abstrakter Begriff ist; wenn Sie sagen, Gerechtigkeit sei, wenn jedem Menschen das zuteil wird, was ihm zukommt. Oder wenn Sie unter Gerechtigkeit verstehen, dem Recht zum Sieg zu verhelfen oder irgend etwas in der Art – dann gebe ich Ihnen recht, Mr. Baley. Beim augenblicklichen Stand unseres Wissens kann man das menschliche Verständnis von Abstraktionen nicht in ein Positronen-Gehirn einbauen.« .
    »Das geben Sie also zu – als Robotik-Experte?«
    »Sicherlich. Die Frage ist, was Daneel gemeint hat, indem er den Begriff ›Gerechtigkeit‹ gebrauchte?«
    »Aus dem Zusammenhang unseres Gesprächs hat er gemeint, was Sie und ich und jedes menschliche Wesen meinen würden, was aber kein Roboter meinen könnte.«
    »Warum verlangen Sie denn nicht von ihm, daß er den Begriff definiert, Mr. Baley?«
    Baley spürte, wie sein Selbstvertrauen schrumpfte. Er wandte sich zu R. Daneel. »Nun?«
    »Ja, Elijah?«
    »Wie definieren Sie ›Gerechtigkeit‹?«
    »Gerechtigkeit, Elijah, ist das, was existiert, wenn allen Gesetzen Genüge getan ist.«
    Fastolfe nickte. »Eine gute Definition, Mr. Baley, für einen Roboter. Das Bestreben, dafür zu sorgen, daß allen Gesetzen Geltung verschafft wird, ist in R. Daneel eingebaut worden. Für ihn ist Gerechtigkeit ein sehr konkreter Begriff, denn er beruht auf der Einhaltung der Gesetze, und die wiederum beruht auf der Existenz spezifischer und definierter Gesetze. Daran ist nichts Abstraktes. Ein menschliches Wesen kann die Tatsache erkennen, daß auf der Grundlage eines abstrakten Moralcodex’ einige Gesetze schlecht sein können, und daß es daher ungerecht ist, ihre Einhaltung durchzusetzen. Was sagst du, R. Daneel?«
    »Ein ungerechtes Gesetz«, sagte R. Daneel mit gleichmäßiger Stimme, »ist ein Widerspruch in sich.«
    »Für einen Roboter ist es das, Mr. Baley. Sie sehen also, Sie dürfen Ihre Gerechtigkeit und die R. Daneels nicht miteinander verwechseln.«
    Baley wandte sich abrupt zu R. Daneel um und sagte: »Sie haben gestern nacht meine Wohnung verlassen.«
    »Das habe ich«, erwiderte R. Daneel. »Wenn ich Sie dabei im Schlaf gestört habe, so tut es mir leid.«
    »Wohin sind Sie gegangen?«
    »Ins Männer-Personal.«
    Einen Augenblick lang war Baley erschüttert. Das war die Antwort, die er erwartet hatte und die er auch für die Wahrheit hielt. Aber er hatte nicht damit gerechnet, daß R. Daneel so antworten würde. Er spürte, wie wieder ein Teil seiner Sicherheit schwand, aber er gab noch nicht auf. Der Commissioner beobachtete die Szene, und seine von Brillengläsern bedeckten Augen wanderten von einem zum anderen. Baley konnte jetzt nicht zurück, und wenn sie ihm mit noch soviel Wortklauberei kamen. Er mußte an seiner Argumentation festhalten.
    »Als er meine Sektion erreichte«, meinte er, »bestand er darauf, das Personal mit mir zu

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