Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
dauernde Anwesenheit in Gladias Niederlassung bot, dazu bringen, schreckliche Rache zu nehmen, indem er den Roboter tötete.«
Vasilia blinzelte schnell. »Dieser arme Friseur könnte zwanzig solche Motive haben und zwanzig solche Gelegenheiten, und es würde doch nichts ausmachen. Er würde nicht einmal wissen, wie man einem Roboter den Befehl gibt, einem die Hand zu schütteln. Wie sollte er es jemals schaffen, einen Roboter in den Mentalblock zu treiben?«
»Was uns endlich zum entscheidenden Punkt bringt«, sagte Baley leise, »einen Punkt, den Sie, wie ich annehme, längst erwartet haben, denn Sie haben sich wohlweislich gehütet, mich hinauszuwerfen, weil Sie sichergehen wollten, ob ich nun diesen Punkt im Sinn hatte oder nicht. Ich behaupte, daß Gremionis mit der Hilfe dieses Robotikinstitutes gearbeitet hat, über Sie.«
Zehnter Teil
Noch einmal Vasilia
40
Es war, als wäre ein Hyperwellenspiel plötzlich in einer holografischen Standaufnahme zum Stillstand gekommen.
Natürlich bewegte sich keiner der Roboter, aber ebensowenig bewegten sich Baley oder Dr. Vasilia Aliena. Lange Sekunden – außergewöhnlich lange – verstrichen, ehe Vasilia wieder zu atmen begann und sich – sehr langsam – erhob.
Ihr Gesicht war zu einer Maske humorlosen Lächelns erstarrt, und ihre Stimme klang tief: »Sie behaupten also, Erdenmensch, daß ich Mittäter bei der Zerstörung des humaniformen Roboters gewesen sei?«
Baley nickte. »Etwas von der Art war mir in den Sinn gekommen, Doktor.«
»Vielen Dank. Das Gespräch ist beendet, und Sie werden gehen.« Sie wies auf die Tür.
»Ich fürchte, das wünsche ich nicht«, sagte Baley.
»Ihre Wünsche sind für mich ohne Belang, Erdenmensch.«
»Das müssen sie aber sein, denn wie könnten Sie mich dazu bringen, gegen meinen Wunsch zu gehen?«
»Ich habe Roboter, die Sie auf meinen Befehl hin höflich, aber entschieden hinausbefördern, und dabei nichts außer Ihrer Selbstachtung verletzen werden – falls Sie eine solche besitzen.«
»Sie haben hier nur einen Roboter. Ich habe zwei, die nicht zulassen werden, daß das geschieht.«
»Ich habe zwanzig, die auf meinen Ruf hin sofort erscheinen werden.«
»Bitte verstehen Sie doch, Dr. Vasilia!« bat Baley. »Sie waren überrascht, Daneel zu sehen. Ich vermute, daß Sie, obwohl Sie im Robotikinstitut arbeiten, wo sich alles um humaniforme Roboter dreht, niemals einen kompletten und funktionierenden Humaniformroboter gesehen haben. Ihre Roboter haben deshalb ebenfalls noch keinen gesehen. Jetzt sehen Sie sich Daneel an. Er sieht aus wie ein Mensch. Er wirkt menschlicher als irgendein Roboter, der je existiert hat, mit Ausnahme vielleicht des toten Jander. Ihren Robotern wird Daneel sicherlich wie ein Mensch erscheinen. Er wird wissen, wie man eine Anweisung in solcher Form vorträgt, daß sie ihm gehorchen werden, vielleicht sogar mehr als Ihnen.«
»Wenn notwendig, kann ich zwanzig menschliche Wesen aus dem Institut herbeirufen, die Sie hinausbefördern werden, vielleicht sogar mit kleinem Schaden für Sie, und Ihre Roboter, selbst Daneel, werden dagegen nichts unternehmen können.«
»Und wie beabsichtigen Sie zu rufen? Meine Roboter werden Ihnen keine Bewegung erlauben. Ihre Reflexe sind außergewöhnlich schnell.«
Vasilia zeigte ihre Zähne, etwas, das man selbst bei großzügigster Auslegung nicht als ein Lächeln bezeichnen konnte. »Ich kann nicht für Daneel sprechen, aber Giskard kenne ich jetzt den größten Teil meines Lebens. Ich glaube nicht, daß er irgend etwas tun wird, um mich davon abzuhalten, Hilfe herbeizurufen. Und ich kann mir sogar vorstellen, daß er Daneel daran hindern wird, sich einzumischen.«
Baley gab sich große Mühe, kein Zittern in seiner Stimme hörbar werden zu lassen. Er wußte, daß er sich letzt auf noch dünnerem Eis bewegte. »Ehe Sie irgend etwas tun, könnten Sie vielleicht Giskard fragen, was er tun würde, wenn Sie und ich miteinander in Konflikt stehende Anweisungen erteilen«, sagte er.
»Giskard?« sagte Vasilia voll Zuversicht.
Giskards Augen wandten sich ganz Vasilia zu, und als er sprach, hatte seine Stimme einen seltsamen Klang. »Little Miß, ich bin gezwungen, Mr. Baley zu schützen. Er hat den Vorrang.«
»Wirklich? Auf wessen Anordnung? Auf Anordnung dieses Erdenmenschen? Dieses Fremden?«
»Auf Anweisung Dr. Han Fastolfes.«
Vasilia schloß die Augen, und sie ließ sich langsam wieder auf den Hocker sinken. Ihre Hände, die in
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