Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
leer gewesen. Ohne Zweifel waren alle Spacerwelten leer, da Aurora, die mit der höchsten Bevölkerungszahl, so leer war, selbst hier, in der relativ dicht besiedelten Region des Planeten. Was das betraf, war selbst die Erde – außerhalb der Cities – leer.
Aber es gab die Cities, und Baley empfand ein nagendes Gefühl des Heimwehs, das er beiseite schieben mußte.
»Giskard hat seine Untersuchung beendet«, sagte Daneel.
Giskard war zurückgekommen, und Baley meinte bissig: »Nun? Würdest du jetzt so freundlich sein und mir gestatten…« Er hielt inne. Warum Sarkasmus an die undurchdringliche Haut eines Roboters vergeuden?
»Es scheint ganz sicher, daß das Personal nicht besetzt ist«, sagte Giskard.
»Gut! Dann laß mich vorbei!« Baley schwang sich durch die Tür des Schwebers und trat auf den schmalen Kiesweg, neben dem sie parkten. Er schritt schnell aus, und Daneel folgte ihm.
Als er die Tür des Gebäudes erreichte, wies Daneel wortlos auf den Kontakt, mit dem man sie öffnen konnte. Daneel erbot sich nicht, den Kontakt selbst zu berühren. Wahrscheinlich, dachte Baley, hätte eine solche Berührung ohne ausdrückliche Anweisung die Absicht angedeutet, das Personal zu betreten – und selbst diese Absicht war nicht gestattet.
Baley drückte den Kontakt und trat ein, ließ die beiden Roboter hinter sich.
Erst als er sich drinnen befand, kam ihm in den Sinn, daß Giskard das Personal unmöglich betreten haben konnte, um sich zu vergewissern, daß es nicht besetzt war, und daß der Roboter seinen Schluß daher nach dem äußeren Anschein gezogen hatte – zumindest ein zweifelhaftes Unterfangen.
Und dann wurde Baley mit einem gewissen Unbehagen bewußt, daß er zum erstenmal völlig allein und von allem Schutz isoliert war – und daß die Beschützer auf der anderen Seite der Tür nicht ohne weiteres eintreten konnten, falls er plötzlich in Schwierigkeiten geraten sollte. Was also, wenn er in diesem Augenblick doch nicht ganz allein sein sollte? Was, wenn Vasilia, die wußte, daß er ein Personal suchte, irgendeinen Feind herbeigerufen hatte und jener Feind sich im Augenblick in diesem Bau verborgen hielt?
Plötzlich wurde Baley auf unbehagliche Art und Weise bewußt, daß er (was auf der Erde nie der Fall gewesen wäre) völlig unbewaffnet war.
46
Das Gebäude war freilich nicht groß; ein halbes Dutzend kleiner Urinale nebeneinander, ein halbes Dutzend kleiner Waschbecken. Keine Duschen, keine Kleiderauffrischer, keine Rasiergeräte. Ein halbes Dutzend Kabinen, durch Wände voneinander getrennt, und jede mit einer kleinen Tür versehen. Ob in einer dieser Kabinen jemand wartete?
Die Türen reichten nicht bis zum Boden. Mit leisen Schritten näherte er sich ihnen, bückte sich, sah unter jeder Tür durch, suchte nach Beinen. Dann öffnete er eine Tür nach der anderen, bereit, sie auf die geringste Andeutung von irgend etwas Unerwartetem zuzuschlagen und dann auf die Tür zuzurennen, die ins Draußen führte. Aber sämtliche Kabinen waren leer.
Er sah sich um, um sicherzugehen, daß es kein weiteres Versteck gab. Er konnte keins entdecken.
Er ging zu der Tür ins Draußen und fand nichts, womit man sie versperren konnte. Dann kam ihm in den Sinn, daß es natürlich keinen solchen Sperrmechanismus geben konnte. Das Personal war ganz eindeutig für den Gebrauch mehrerer Männer zur gleichen Zeit bestimmt. Andere mußten es bei Bedarf betreten können.
Und doch konnte er nicht gut weggehen und ein anderes suchen, weil die Gefahr in jedem lauern konnte. Außerdem konnte er nicht länger warten.
Einen Augenblick lang konnte er sich nicht entscheiden, welches der Urinale er benutzen sollte. Er konnte auf jedes zugehen und es benutzen. Und jeder andere konnte das auch.
Er zwang sich dazu, eines zu wählen, und mußte, des freien Raums bewußt, der ihn umgab, plötzlich feststellen, daß seine Blase streikte. Er empfand den Drang, mußte aber ungeduldig darauf warten, bis das Gefühl der Verlegenheit, weil möglicherweise jemand hereinkommen könnte, sich gelegt hatte.
Er fürchtete nun weniger das Eindringen von Feinden, sondern einfach, daß irgend jemand hereinkommen könnte.
Und dann dachte er: Wenn sich jemand nähern sollte, werden die Roboter ihn zumindest eine Zeitlang aufhalten.
Damit schaffte er es endlich, sich zu entspannen.
Als er fertig war, sehr erleichtert, und gerade im Begriff, zu einem der Waschbecken zu gehen, hörte er eine ziemlich hohe und einigermaßen
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