Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
»Ich warte Draußen auf Sie.«
»Nein, nein, gehen Sie nicht«, sagte Gremionis verzweifelt, mit beinahe schriller Stimme. »Es dauert nur einen Augenblick. Bitte!«
Nur die Tatsache, daß Baley ebenso verzweifelt darauf aus war, mit Gremionis zu sprechen und den anderen unter keinen Umständen beleidigen wollte, veranlaßte ihn, der Bitte zu entsprechen.
Er wandte ihm den Rücken zu und kniff die Augen fest zu, eine Art schreckerfüllter Reflex. Erst als Gremionis um ihn herumkam, mit den Händen seinerseits eine Art Handtuch knetend, konnte Baley sich in gewisser Weise wieder entspannen.
»Warum wollen Sie mich sprechen?« sagte er noch einmal.
»Gladia – die Frau von Solaria…« Gremionis sah ihn unsicher an.
»Ich kenne Gladia«, sagte Baley kühl.
»Gladia hat mich gesichtet – trimensional, wissen Sie – und hat mir gesagt, daß Sie sich nach mir erkundigt hätten. Und dann fragte sie mich, ob ich in irgendeiner Weise einen Roboter mißhandelt hätte, den sie einmal besessen hatte – einen menschlich aussehenden Roboter, wie einer von denen da Draußen…«
»Nun, und haben Sie das, Mr. Gremionis?«
»Nein! Ich wußte ja nicht einmal, daß sie einen solchen Roboter besaß, bis… – haben Sie das ihr gegenüber behauptet?«
»Ich habe nur Fragen gestellt, Mr. Gremionis.«
Gremionis hatte die rechte Hand zur Faust geballt und drückte sie nervös gegen die linke. Er sagte eindringlich: »Ich will nicht fälschlich solcher Dinge bezichtigt werden – ganz besonders dann nicht, wenn eine solche falsche Bezichtigung meine Beziehung zu Gladia beeinträchtigen könnte.«
»Wie haben Sie mich gefunden?« fragte Baley.
»Sie hat mich wegen des Roboters befragt und gesagt, Sie hätten sich nach mir erkundigt. Ich hatte gehört, daß Sie von Dr. Fastolfe nach Aurora gerufen worden waren, um dieses… dieses Rätsel bezüglich des Roboters aufzuklären. Es war in den Hyperwellen. Und…« Er quetschte die Worte heraus, als bereiteten sie ihm die größte Schwierigkeit.
»Weiter!« sagte Baley.
»Ich mußte mit Ihnen reden und erklären, daß ich nichts mit diesem Roboter zu tun hatte. Nichts! Gladia wußte nicht, wo Sie sind, aber ich dachte, Dr. Fastolfe könnte es wissen.«
»Also haben Sie ihn angerufen?«
»O nein, ich – ich glaube nicht, daß ich den Mut dazu hätte – er ist solch ein wichtiger Wissenschaftler. Aber Gladia hat ihn für mich angerufen. Sie – sie ist eben so. Er sagte ihr, Sie wären zu seiner Tochter gefahren, Dr. Vasilia Aliena. Das war gut, weil ich sie kenne.«
»Ja, das weiß ich«, sagte Baley.
Gremionis sah ihn unsicher an. »Woher haben Sie… haben Sie sich bei ihr auch nach mir erkundigt?« Seine Unsicherheit schien jetzt in wahre Pein überzugehen. »Ich habe Dr. Vasilia angerufen, und sie sagte mir, Sie wären gerade weggegangen, und ich würde Sie wahrscheinlich in irgendeinem Gemeinschaftspersonal finden; und das hier liegt am nächsten bei ihrer Niederlassung. Ich war sicher, daß Sie das nächste nehmen würden. Ich meine, warum sollten Sie auch weitersuchen?«
»Das haben Sie sich ganz richtig zurechtgelegt, aber wie kommt es, daß Sie so schnell hierherkamen?«
»Ich arbeite im Robotikinstitut, und meine Niederlassung befindet sich auf dem Institutsgelände. Ich bin in wenigen Minuten mit dem Scooter hierhergekommen.«
»Sind Sie alleine gekommen?«
»Ja! Mit nur einem Roboter. Der Scooter ist ein Zweisitzer, müssen Sie wissen.«
»Und Ihr Roboter wartet Draußen?«
»Ja.«
»Sagen Sie mir noch einmal, warum Sie mich sprechen möchten.«
»Ich muß ganz sichergehen, daß Sie nicht glauben, ich hätte mit diesem Roboter etwas zu tun gehabt. Ich habe nicht einmal von ihm gehört, bis diese ganze Sache in den Nachrichten aufkam. Also, kann ich jetzt mit Ihnen sprechen?«
»Ja, aber nicht hier«, sagte Baley mit fester Stimme. »Gehen wir hinaus!«
Wie seltsam es doch war, dachte Baley, daß er so froh war, den von Wänden eingeschlossenen Raum zu verlassen und ins Draußen zu gelangen. Dieses Personal war etwas viel Fremdartigeres als alles andere, was er bisher auf Aurora oder Solaria erlebt hatte. Noch beunruhigender als die Tatsache einer planetenweiten Benützung war der Schrecken gewesen, daß man ihn ganz offen und beiläufig an einem solchen Ort angesprochen hatte.
Die Buchfilme, die er gesichtet hatte, hatten davon nichts erwähnt. Sie waren ganz offensichtlich, wie Fastolfe gesagt hatte, nicht für Erdenleute geschrieben, sondern für
Weitere Kostenlose Bücher