Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
ich werde meine Roboter um Hilfe bitten!«
Amadiro lockerte sofort den Griff, mit dem er Baleys Oberarm festgehalten hatte. »Mein Freund, Sie brauchen doch nur den Wunsch auszusprechen. Kommen Sie! Ich bringe Sie zum nächsten Ausgang. Und wenn Sie wieder einmal nach Aurora kommen sollten, was äußerst unwahrscheinlich ist, dann kommen Sie bitte zurück, dann können Sie den Rundgang unternehmen, den ich Ihnen versprochen habe.«
Sie gingen jetzt schneller, die Spiralrampe hinunter, durch einen Korridor zu dem jetzt leeren Vorraum und zu der Tür, durch die sie hereingekommen waren.
Die Fenster im Vorraum waren völlig dunkel. Konnte es sein, daß es bereits Nacht war?
Das war es nicht. Amadiro murmelte bei sich: »Scheußliches Wetter! Sie haben die Fenster abgedunkelt.«
Er wandte sich Baley zu. »Ich denke, es regnet. Das war vorhergesagt, und die Wetterprognosen sind gewöhnlich verläßlich – vor allem dann, wenn sie unangenehm sind.«
Die Tür öffnete sich, und Baley machte einen Satz zurück und stöhnte auf. Ein kalter Wind fegte herein, und die Baumwipfel peitschten vor dem Himmel – der nicht schwarz war, aber dunkelgrau – hin und her.
Wasser goß vom Himmel – und fiel in Strömen herunter. Und während Baley noch erschrocken hinausstarrte, fuhr ein Lichtstrahl von blendender Helligkeit schräg über den Himmel, dann war wieder das Poltern zu hören, diesmal mit einem lauten Knall, als hätte der Lichtstrahl den Himmel aufgespalten und als wäre das Poltern das dabei verursachte Geräusch.
Baley drehte sich um und floh, rannte den Weg zurück, den er gekommen war, wimmerte.
Fünfzehnter Teil
Noch einmal Daneel und Giskard
60
Baley spürte Daneels starke Hände an seinen Armen unmittelbar unter den Schultern. Er blieb stehen und zwang sich dazu, das infantile Wimmern einzustellen. Er spürte, wie er zitterte.
Daneel sagte mit unendlichem Respekt: »Partner Elijah, es ist ein Gewitter – erwartet – vorhergesagt – normal.«
»Das weiß ich«, flüsterte Baley.
Er wußte es. In den Büchern, die er gelesen hatte, ob es nun Romane oder Sachbücher gewesen waren, hatte es unzählige Beschreibungen von Gewittern gegeben. Er hatte sie in Holografien und in Hyperwellenstücken gesehen – die Geräusche, den Anblick, alles.
Aber das echte, das wirkliche Geräusch, der echte Anblick, waren nie bis in die Eingeweide der Stadt durchgedrungen, und er hatte in seinem Leben nie tatsächlich so etwas erlebt.
Mit allem, was er – intellektuell – über Gewitter wußte, konnte er dieses echte – in seinen Eingeweiden – nicht ertragen. Trotz der Beschreibungen, der Ansammlungen von Wörtern, dem Anblick in kleinen Bildern und auf kleinen Bildschirmen, den Geräuschen, die in Aufzeichnungen festgehalten waren; trotz alledem hatte er keine Ahnung gehabt, daß die Blitze so grell waren und so über den Himmel zuckten; daß das Geräusch ein so tiefes Vibrieren in den Bässen war, wenn es über eine Welt ratterte; daß beides so plötzlich kam; und daß Regen so wie eine umgedrehte Schüssel voll Wasser sein konnte, endlos herunterströmend.
Verzweifelt stieß er hervor: »Ich kann nicht in das hinausgehen.«
»Das brauchen Sie nicht«, sagte Daneel eindringlich. »Giskard holt den Schweber. Er bringt ihn für Sie an die Tür. Kein Tropfen Regen wird auf Sie fallen.«
»Warum nicht warten, bis es vorbei ist?«
»Das wäre sicherlich nicht ratsam, Partner Elijah. Es wird wahrscheinlich bis nach Mitternacht regnen, und wenn der Vorsitzende morgen eintrifft, wie Dr. Amadiro das angedeutet hat, dann könnte es klug sein, den Abend mit Dr. Fastolfe zu verbringen und zu beraten.«
Baley zwang sich dazu, sich umzudrehen, in die Richtung zu blicken, aus der er fliehen wollte, und Daneel in die Augen zu sehen. Sie schienen tief besorgt, aber Baley dachte niedergeschlagen, daß das nur die Folge seiner eigenen Interpretation des Aussehens jener Augen war. Der Roboter hatte keine Gefühle, nur positronische Aufwallungen, die Gefühle nachahmten. (Und vielleicht hatten menschliche Wesen keine Gefühle, nur neuronische Aufwallungen, die als Gefühle interpretiert wurden.)
Irgendwie nahm er erst jetzt zur Kenntnis, daß Amadiro gegangen war. Er sagte: »Amadiro hat mich bewußt aufgehalten – indem er mich in das Personal drängte, durch dieses sinnlose Gerede, indem er dich oder Giskard daran hinderte, uns zu unterbrechen und mich vor dem Gewitter zu warnen. Er hätte sogar
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