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Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen

Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen

Titel: Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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was Baley an Aurora sah, waren dieselben Wolkenmuster, dieselben Durchblicke auf Wüstenflächen, dieselben Zonen von Tag und Nacht, dasselbe Muster blinzelnder Lichter, die über die nächtliche Halbkugel verstreut waren, so wie die Fotografien sie auf der Erdkugel zeigten.
    Baley war von dem Anblick hingerissen und dachte: wenn man ihn nun aus irgendeinem Grund in den Weltraum gebracht und ihm gesagt hätte, man bringe ihn nach Aurora, und er in Wirklichkeit aus irgendeinem Grund zur Erde zurückbefördert worden wäre – aus irgendeinem unerfindlichen und verrückten Grund. Wie würde er vor der Landung den Unterschied erkennen können?
    Gab es Anlaß, argwöhnisch zu sein? Daneel hatte ihm erklärt, die Konstellationen am Himmel seien für beide Planeten fast dieselben, aber würde das für Planeten, die benachbarte Sterne umkreisten, nicht ganz natürlicherweise so sein? Im groben besehen, war der Anblick beider Planeten aus dem Weltraum identisch – aber war das nicht zu erwarten, wo doch beide bewohnbar und für menschliches Leben geeignet waren?
    Gab es irgendeinen Anlaß zu der Vermutung, daß man an ihm ein so subtiles Täuschungsmanöver betreiben würde? Welchem Zweck sollte es dienen? Und doch, weshalb sollte man es eigentlich nicht so hinstellen, daß es weit hergeholt und sinnlos erschien? Wenn es einen offenkundigen Grund gab, so etwas zu tun, hätte er ihn ja sofort durchschaut.
    Würde Daneel sich auf eine solche Verschwörung einlassen? Sicher nicht, wenn er ein menschliches Wesen gewesen wäre. Aber er war eben ein Roboter; gab es nicht möglicherweise doch einen Weg, um ihn zu entsprechendem Verhalten zu zwingen?
    Es gab keine Möglichkeit, dies zu entscheiden. Baley ertappte sich dabei, wie er nach Umrissen von Kontinenten Ausschau hielt, die er als irdisch oder nicht irdisch identifizieren hätte können. Das würde Klärung bringen – nur daß es nicht funktionierte.
    Die kurzen Blicke, die er durch die Wolken auf die Oberfläche erhaschen konnte, nützten ihm nichts. Er war nicht hinreichend mit der Geographie der Erde vertraut. Was er von der Erde wirklich kannte, waren ihre Untergrundcities, ihre Höhlen aus Stahl.
    Die Küstenabschnitte, die er sah, waren ihm nicht vertraut – ob sie nun zu Aurora gehörten oder zur Erde, wußte er nicht.
    Und warum überhaupt diese Unsicherheit? Als er nach Solaria gereist war, hatte er sein Ziel nie angezweifelt; hatte nie geargwöhnt, daß man ihn möglicherweise zur Erde zurückbringen könnte. – Ah, aber damals hatte er einen deutlich definierten Auftrag gehabt, in dem die Aussicht auf Erfolg durchaus bestand. Jetzt hingegen hatte er das Gefühl, überhaupt keine Chance zu haben.
    Vielleicht war der wirkliche Grund der, daß er es wünschte, zur Erde zurückgebracht zu werden, und in seinem Innersten sich eine Verschwörung ausdachte, um sich dies als möglich vorstellen zu können.
    Inzwischen begann seine Unsicherheit Eigenleben zu entwickeln. Er konnte sich einfach nicht davon losreißen. Er ertappte sich dabei, wie er Aurora mit einer beinahe unsinnigen Intensität anstarrte, außerstande, in die Realität seiner Kabine zurückzufinden.
    Aurora bewegte sich, drehte sich langsam…
    Er hatte lange genug hingesehen, um das erkennen zu können. Während er den Weltraum betrachtet hatte, war ihm alles bewegungslos erschienen, wie ein gemalter Hintergrund, ein stummes, statisches Muster aus Lichtpunkten, zu dem später ein kleiner Halbkreis kam. War es die Unbeweglichkeit, die ihn in den Stand versetzt hatte, keine Platzangst zu bekommen?
    Aber jetzt konnte er sehen, wie Aurora sich bewegte, und begriff, daß das Schiff inzwischen einen Spiralkurs eingeschlagen hatte, die letzte Phase vor der Landung. Die Wolken wölbten sich nach oben.
    Nein, das waren nicht die Wolken; das Schiff ging in Spiralen tiefer. Das Schiff bewegte sich. Er bewegte sich. Plötzlich war er sich seiner eigenen Existenz bewußt. Er raste abwärts durch die Wolken, fiel ungeschützt durch dünne Luft, dem massiven Boden entgegen.
    Seine Kehle verengte sich; das Atmen fiel ihm schwer.
    Verzweifelt redete er sich ein: Du bist umschlossen. Die Wände des Schiffs umgeben dich.
    Aber er fühlte keine Wände.
    Er dachte: Selbst wenn du die Wände nicht in Betracht ziehst, bist du immer noch umschlossen. Du bist von Haut eingehüllt.
    Aber er fühlte keine Haut.
    Die Empfindung war schlimmer als einfache Nacktheit – er war eine unbegleitete Persönlichkeit, das Wesen seiner

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