Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
einen in einer anderen Niederlassung dafür aussuchen, einen, mit dem das Experimentieren möglicherweise unbequem sein könnte? Sie hatten doch Daneel selbst im eigenen Hause. Er war zur Hand und bequem. Würde man denn nicht ihn für das Experiment benutzen, wenn an den Gerüchten irgend etwas Wahres wäre?«
»Nein, nein«, sagte Fastolfe. »Ich könnte niemanden dazu bringen, das zu glauben. Daneel war mein erster Erfolg, mein Triumph. Ich würde ihn unter keinen Umständen zerstören. Natürlich würde ich Jander dazu hernehmen. Jeder würde das einsehen, und ich wäre ein Narr, versuchte ich, sie zu überreden, daß es für mich logischer gewesen wäre, Daneel zu opfern.«
Sie waren inzwischen weitergegangen und hatten ihr Ziel beinahe erreicht. Baley ging in tiefem Schweigen dahin und hatte die Lippen zusammengepreßt.
»Wie fühlen Sie sich, Mr. Baley?« fragte Fastolfe.
Baley antwortete darauf mit leiser Stimme. »Wenn Sie meinen, in bezug auf das Draußensein, so ist mir das nicht einmal bewußt. Wenn Sie in bezug auf unser Dilemma meinen, so glaube ich, daß ich so nahe am Aufgeben bin, wie ich überhaupt nur sein kann, ohne mich selbst in die Ultraschallkammer zur Gehirnauflösung zu begeben.« Und dann fügte er leidenschaftlich hinzu: »Warum haben Sie mich kommen lassen, Dr. Fastolfe? Warum haben Sie mir diesen Auftrag geben? Was habe ich getan, daß man mich so behandeln darf?«
»Tatsächlich«, sagte Fastolfe, »war es ursprünglich gar nicht meine Idee, und ich kann mich nur auf meine Verzweiflung berufen.«
»Nun, wessen Idee war es dann?«
»Der Eigentümer dieser Niederlassung, die wir soeben erreicht haben, hat es ursprünglich vorgeschlagen – und ich hatte keine bessere Idee.«
»Der Eigentümer dieses Anwesens? Warum sollte er…«
»Sie.«
»Nun, warum sollte sie so etwas vorschlagen?«
»Oh! Ich habe noch nicht erklärt, daß sie Sie kennt, oder Mr. Baley? Da ist sie, sie erwartet uns.«
Baley blickte verwirrt auf.
»Jehoshaphat«, flüsterte er dann.
Sechster Teil
Gladia
23
Die junge Frau, die ihnen entgegenblickte, sagte mit einem gezwungenen Lächeln: »Ich habe es gewußt, Elijah, das würde das erste Wort sein, das ich zu hören bekomme, wenn wir uns je wiedersehen.«
Baley starrte sie an. Sie hatte sich verändert. Ihr Haar war kürzer, und ihr Gesicht wirkte jetzt noch gequälter als vor zwei Jahren, und es kam ihm irgendwie auch um mehr als zwei Jahre gealtert vor. Trotzdem war sie immer noch unverkennbar Gladia. Da war immer noch das dreieckige Gesicht mit den auffälligen Wangenknochen und dem kleinen Kinn. Sie war immer noch klein, von schmächtiger Gestalt, und irgendwie kindhaft wirkend.
Er hatte häufig von ihr geträumt – wenn es auch keine ausgesprochen erotischen Träume gewesen waren –, nachdem er zur Erde zurückgekehrt war. Seine Träume handelten immer davon, daß er sie nicht ganz erreichen konnte. Sie war immer da, aber ein Stück zu weit entfernt, als daß man leicht zu ihr hätte sprechen können. Sie hörte es nie ganz, wenn er sie rief. Und auch wenn er auf sie zuging, wurde der Abstand nie geringer.
Warum die Träume so gewesen waren, war nicht schwer zu verstehen. Sie war eine Solariageborene, und als solche erwartete man von ihr nur selten, daß sie sich physisch einem anderen menschlichen Wesen näherte.
Elijah war für sie verboten gewesen, weil er ein Mensch war, und darüber hinaus (natürlich), weil er von der Erde kam. Obwohl die Erfordernisse des Mordfalles, den er untersuchte, sie dazu gezwungen hatten, sich persönlich gegenüberzutreten, war sie während ihrer ganzen Beziehung immer völlig bedeckt gewesen, wenn sie physisch beieinander waren, um einen noch intimeren Kontakt zu vermeiden. Und doch hatte sie bei ihrem letzten Zusammensein, gleichsam als ein Akt der Auflehnung, flüchtig seine Wange mit der bloßen Hand berührt. Sie mußte gewußt haben, daß das die Möglichkeit einer Infektion bedeutete, und er hatte die Berührung um so mehr zu schätzen gewußt, weil jeder Aspekt ihrer Erziehung und ihres kulturellen Hintergrundes darauf abgestimmt waren, sie undenkbar zu machen.
Nach einiger Zeit waren die Träume verblaßt.
Baley sagte dümmlich: »Sie waren die Besitzerin des…«
Er machte eine Pause, und Gladia führte den Satz für ihn zu Ende. »Des Roboters. Und vor zwei Jahren war ich die Besitzerin des Ehemannes. Was ich auch berühre, wird zerstört.«
Ohne eigentlich zu wissen, was
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