Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
und der Gladias. Er würde Gladia zum drittenmal in
drei Tagen sehen (sein Herz schien in seiner Brust zu einem harten
Knoten zu werden) – zum letztenmal.
Giskard war bei ihm, aber etwas entfernt, mehr denn je mit der
Umgebung befaßt. Sicherlich wollte man jetzt, da der
Vorsitzende alle Fakten besaß, die Sorge um Baleys Sicherheit
verringern – falls er je in Gefahr gewesen war, wo doch in
Wirklichkeit die Hauptgefahr Daneel gegolten hatte. Aber
mutmaßlich hatte Giskard in der Angelegenheit noch keine neuen
Instruktionen erhalten.
Nur einmal näherte er sich Baley, und das war, als letzterer
rief: »Giskard, wo ist Daneel?«
Giskard kam herbeigeeilt, so als widerstrebte es ihm, mit anderer
als leiser Stimme zu sprechen. »Daneel ist zum Raumhafen
unterwegs, Sir, in Gesellschaft einiger anderer, um die
Vorbereitungen für Ihren Transport zur Erde zu treffen. Wenn man
Sie zum Raumhafen bringen wird, wird er Sie dort erwarten und mit
Ihnen zur Erde fliegen, um sich dort endgültig von Ihnen zu
verabschieden.«
»Gut. Ich weiß jeden Tag des Zusammenseins mit Daneel
zu schätzen. Und du, Giskard? Wirst du uns begleiten?«
»Nein, Sir. Ich habe Anweisung, auf Aurora zu bleiben. Aber
Daneel wird Ihnen gut dienen, selbst in meiner Abwesenheit.«
»Dessen bin ich sicher, Giskard, aber ich werde dich
vermissen.«
»Danke, Sir«, sagte Giskard und entfernte sich ebenso
schnell, wie er gekommen war. Baley blickte ihm einen Moment lang
nachdenklich nach. – Nein, eines nach dem anderen. Er
mußte erst Gladia aufsuchen.
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Sie kam ihm entgegen, um ihn zu begrüßen – und
welche Veränderung sich doch in zwei Tagen ergeben hatte! Sie
war nicht vergnügt, sie tanzte nicht, sie war nicht aufgekratzt;
sie sah ihn an mit dem ernsten Blick eines Menschen, der einen Schock
erlitten hat und einen Verlust – aber die Aura der Qual war
verschwunden. Sie trug eine Art von Gelassenheit zur Schau, als
wäre sie sich der Tatsache bewußt geworden, daß das
Leben schließlich weiterging und vielleicht sogar gelegentlich
süß sein konnte.
Sie lächelte warm und freundlich, als sie auf ihn zuging und
ihm die Hand hinstreckte.
»Oh, nimm sie, nimm sie nur, Elijah!« sagte sie, als er
zögerte. »Es ist lächerlich, wenn du dich
zurückhältst und so tust, als wolltest du mich nicht
berühren – nach der letzten Nacht. Siehst du, ich erinnere
mich immer noch daran, und ich bedauere nichts. Ganz im
Gegenteil.«
Baley vollzog die (für ihn) ungewöhnliche Operation, ihr
Lächeln zu erwidern. »Ich erinnere mich auch, Gladia, und
ich bedauere auch nichts. Ich würde es sogar gerne wieder tun,
aber ich bin gekommen, um Lebewohl zu sagen.«
Ein Schatten fiel über ihr Gesicht. »Dann wirst du also
zur Erde zurückfliegen. Und doch konnte ich dem Bericht
entnehmen, den ich über das Roboternetz bekam, das immer
zwischen Fastolfes Niederlassung und der meinen in Gang ist,
daß alles gut ging. Du kannst nicht versagt
haben.«
»Ich habe nicht versagt. Dr. Fastolfe hat tatsächlich
einen vollkommenen Sieg errungen. Ich glaube nicht, daß es noch
mal irgendwelche Andeutungen geben wird, daß er in irgendeiner
Weise mit Janders Tod zu tun hatte.«
»Wegen dem, was du zu sagen hattest, Elijah?«
»Ich glaube schon.«
»Ich wußte es.« Darin war ein Hauch von
Befriedigung. »Ich wußte, daß du es schaffen
würdest, als ich ihnen sagte, sie sollten dich holen – aber
warum schickt man dich dann nach Hause?«
»Exakt aus dem Grund, weil der Fall gelöst ist. Wenn ich
länger hierbleibe, bin ich allem Anschein nach ein
Reizkörper für die politische Welt.«
Sie musterte ihn einen Augenblick lang zweifelnd und sagte:
»Ich weiß nicht, ob ich verstehe, was du damit meinst.
Für mich klingt das wie ein Ausdruck von der Erde. Aber schon
gut. Konntest du herausfinden, wer Jander getötet hat? Das ist
es, was für mich wichtig ist.«
Baley sah sich um. Giskard stand in einer Nische und einer von
Gladias Robotern in einer anderen.
Gladia hatte keine Schwierigkeiten, seinen Blick zu
interpretieren. Sie sagte: »Elijah, du mußt lernen, dir
wegen der Roboter keine Sorgen zu machen. Du denkst dir doch auch
nichts, weil hier ein Stuhl steht, oder weil da Vorhänge vor den
Fenstern hängen?«
Baley nickte. »Nun, Gladia, es tut mir leid – es tut mir
schrecklich leid –, aber ich mußte denen sagen, daß
Jander dein Mann war.«
Ihre Augen weiteten sich, und er redete hastig weiter. »Das mußte ich. Es war für den Fall
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