Foundation 04: Das galaktische Imperium
Welten. Solaria ist aufgegeben worden. Und die anderen werden zur rechten Zeit auch untergehen. Die Siedler haben kein Interesse daran, die Spacer auf dem Weg zum Untergang anzutreiben. Aber warum sollten wir uns einmischen, wenn sie sich freiwillig dafür entscheiden? Und Ihre Rede hat dabei gestört.«
»Dann bin ich aber froh. Was dachten Sie denn, würde ich sagen?«
»Das habe ich Ihnen doch gesagt – Frieden und Freundschaft und hinsetzen. Sie hätten es in einer Minute hinter sich bringen können.«
Jetzt wurde Gladia ärgerlich. »Ich kann einfach nicht glauben, daß Sie etwas so Dummes von mir erwartet haben. Wofür haben Sie mich denn gehalten?«
»Für das, wofür Sie sich selbst gehalten haben – für jemanden, der eine Heidenangst vor dem Reden hat. Woher konnten wir denn wissen, daß Sie eine Irre sind, die in einer halben Stunde die Bewohner von Baleys Welt dazu überreden konnte, für etwas zu heulen – wo wir sie doch ein paar Generationen lang dazu überredet haben, dagegen zu heulen? Aber mit Reden kommen wir nicht weiter.« Er erhob sich schwerfällig. »Ich will auch duschen. Und dann will ich einmal ausschlafen, wenn das geht. Bis morgen!«
»Und wann wissen wir, was die Direktoren über mich beschließen?«
»Wenn sie es wissen. Und das kann eine ganze Weile dauern. Gute Nacht, Madam.«
36
»Ich habe eine Entdeckung gemacht«, sagte Giskard, dessen Stimme wie üblich keinerlei Empfindung wahrnehmen ließ. »Ich habe sie gemacht, weil ich mich zum erstenmal in meiner Existenz Tausenden von menschlichen Wesen gegenübersah. Wenn das vor zwei Jahrhunderten geschehen wäre, hätte ich diese Entdeckung damals gemacht. Und wenn ich mich nie so vielen auf einmal gegenübergesehen hätte, dann hätte ich die Entdeckung überhaupt nicht gemacht.
Bedenke daher, wie viele wesentliche Punkte ich leicht erkennen könnte, aber nie erkannt habe und auch nie erkennen werde – einfach weil sich mir die richtigen Umstände dazu nie bieten werden. Ich bleibe unwissend, mit Ausnahme der Fälle, wo die Umstände mir zu Hilfe kommen; und auf Umstände kann ich nicht zählen.«
»Ich hatte nicht gedacht, Freund Giskard«, sagte Daneel, »daß Lady Gladia sich so freizügig Tausenden würde stellen können. Ich hatte nicht gedacht, daß sie überhaupt würde sprechen können. Als sich dann herausstellte, daß sie das konnte, nahm ich an, daß du sie angepaßt hättest und daß du festgestellt hattest, daß man das tun konnte, ohne ihr Schaden zuzufügen. War das deine Entdeckung?«
»Freund Daneel, tatsächlich habe ich nur gewagt, ein paar Fäden ihrer Hemmungen zu lockern, gerade genug, um es ihr zu erlauben, ein paar Worte zu sprechen.«
»Aber sie hat viel mehr als nur das getan.«
»Nach dieser mikroskopischen Anpassung wandte ich mich der Vielfalt menschlicher Gehirne zu, denen ich mich im Zuhörersaal gegenübersah. So viele hatte ich nie erlebt, genausowenig wie Lady Gladia, und ich war ebenso verblüfft wie sie. Zuerst stellte ich fest, daß ich in der ungeheuren mentalen Verletztheit, die über mir zusammenschlug, überhaupt nichts tun konnte. Ich fühlte mich hilflos.
Und dann bemerkte ich kleine Freundlichkeiten, Neugierden, Interessen – ich kann sie nicht mit Worten beschreiben – mit einer Färbung der Sympathie für die Lady Gladia. Ich spielte mit dem, was ich finden konnte, mit allem, was diese Farbe der Sympathie hatte, verstärkte da und dort ein wenig. Ich wollte irgendeine kleine Reaktion zugunsten von Lady Gladia, um sie zu ermutigen, und mir vielleicht die Versuchung ersparen, weiter am Bewußtsein der Lady zu manipulieren. Das war alles, was ich getan habe. Ich weiß nicht, wie viele Fäden der richtigen Farbe ich berührt habe. Nicht viele.«
»Und was geschah dann, Freund Giskard?« fragte Daneel weiter.
»Ich stellte fest, Freund Daneel, daß ich etwas angefangen hatte, das autokatalytisch war. Jeder Faden, den ich verstärkte, verstärkte einen naheliegenden Faden derselben Art, und die zwei verstärkten gemeinsam einige andere in der Nähe. Mehr brauchte ich nicht zu tun. Kleine Regungen, kleine Geräusche, winzige Blicke, die das zu billigen schienen, was Lady Gladia sagte, ermunterten wieder andere.
Und dann fand ich etwas noch Seltsameres. All diese kleinen Andeutungen von Billigung, die ich nur entdecken konnte, weil ich im Bewußtsein der Leute lesen konnte, muß Lady Gladia auf irgendeine andere Art ebenfalls entdeckt haben; denn jetzt lösten sich
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