Foundation 04: Das galaktische Imperium
werden sie alles so einrichten, daß sie noch Zeit zur Flucht haben werden, ehe der Planet zerstört wird.«
»In diesem Falle«, sagte Giskard, »ist es von unerläßlicher Wichtigkeit, daß der Generalsekretär informiert wird und die Sicherheitskräfte der Erde sofort mobilisiert werden; daß man Dr. Amadiro und Dr. Mandamus unverzüglich ausfindig macht und sie davon abhält, ihr Projekt zu vollenden.«
»Ich glaube nicht, daß das geschehen kann«, sagte Daneel. »Der Generalsekretär wird uns höchstwahrscheinlich nicht glauben wollen. Schließlich herrscht hier der weitverbreitete mystische Glaube, daß der Planet Erde unverletzbar sei. Du hast erwähnt, dies sei etwas, das gegen die Menschheit arbeiten würde, und ich vermute stark, daß das in diesem Falle auch so sein wird. Wenn man den Glauben an die einmalige Stellung der Erde in Zweifel zöge, dann wird er, dessen bin ich sicher, nicht zulassen, daß seine, wenn auch noch so unvernünftige Überzeugung erschüttert wird. Um das nicht zugeben zu müssen, reicht es aus, daß er sich weigert, uns zu glauben.
Außerdem, selbst wenn er uns glaubte, würden alle Vorbereitungen zu Gegenmaßnahmen von der Regierungsbürokratie genehmigt werden müssen; und das würde, auch wenn man den Prozeß noch so sehr beschleunigte, viel zu lange dauern, um Sinn zu haben.
Nicht nur das. Selbst wenn wir uns vorstellen könnten, daß alle Hilfsmittel der Erde sofort mobilisiert würden, so glaube ich doch nicht, daß die Erdenmenschen darauf eingerichtet sind, den Aufenthaltsort von zwei menschlichen Wesen in einer ungeheuer großen Wildnis ausfindig zu machen. Die Erdenmenschen haben jetzt seit vielen Dutzenden von Dekaden in den Cities gelebt und verlassen diese Grenzen fast nie. Ich erinnere mich daran noch sehr gut von meinem ersten Fall, den ich hier auf der Erde mit Elijah Baley zu lösen hatte. Und selbst wenn die Erdenmenschen sich dazu zwingen könnten, aufs freie Land hinauszugehen, würden sie ganz sicher nicht schnell genug die beiden menschlichen Wesen finden, um die Situation zu retten. Und auf den geradezu unglaublichen Zufall, daß das doch geschehen würde, dürfen wir nicht zählen.«
»Man könnte Siedler einsetzen und aus diesen einen Suchtrupp bilden«, schlug Giskard vor. »Sie haben keine Angst vor dem freien Land und auch nicht vor ihnen unbekanntem Terrain.«
»Aber sie würden ebenso fest von der Unverletzbarkeit dieses Planeten überzeugt sein wie die Erdenmenschen und ebenso starr ablehnen, uns zu glauben. Und die Wahrscheinlichkeit, daß sie die beiden Menschen schnell genug finden könnten, um die Situation zu retten, selbst wenn sie uns glauben sollten, ist ebenso gering.«
»Und was ist mit den Robotern der Erde?« sagte Giskard. »Zwischen den Cities wimmelt es doch von ihnen. Einige sollten sogar bereits bemerkt haben, daß es in ihrer Mitte menschliche Wesen gibt. Man sollte sie befragen.«
Daneel schüttelte den Kopf. »Die menschlichen Wesen in ihrer Mitte sind Robotik-Experten. Und die haben ganz sicher dafür gesorgt, daß Roboter in ihrer Umgebung ihre Anwesenheit nicht wahrnehmen können. Aus demselben Grund brauchen sie auch von irgendwelchen Robotern, die man vielleicht in einem Suchtrupp einsetzen könnte, nichts zu befürchten. Sie würden ihnen einfach befehlen, weiterzugehen und zu vergessen. Und um es noch schlimmer zu machen: Die Roboter der Erde sind vergleichsweise einfache Modelle, hauptsächlich für spezielle Aufgaben im Getreideanbau, der Viehzucht und im Bergbau konstruiert. Man könnte sie nicht ohne weiteres für einen so allgemeinen Zweck wie eine sinnvolle Suchaktion anpassen.«
»Du hast jede mögliche Reaktion eliminiert, Freund Daneel«, sagte Giskard. »Bleibt noch etwas?«
»Wir müssen die beiden menschlichen Wesen selbst finden und sie aufhalten – und das müssen wir jetzt tun.«
»Weißt du, wo sie sind, Freund Daneel?«
»Nein, Freund Giskard.«
»Aber wenn es unwahrscheinlich ist, daß Suchtrupps aus vielen, vielen Erdenmenschen oder Siedlern oder Robotern oder, ich nehme an, allen dreien, sie, mit Ausnahme eines wundersamen Zufalls, rechtzeitig finden – wie können wir beide das dann tun?«
»Das weiß ich nicht, Freund Giskard. Aber das müssen wir.«
Und Giskard sagte mit einer Stimme, die ebenso wie die Wahl der Worte schroff wirkte: »Die Notwendigkeit reicht nicht, Freund Daneel. Du bist einen langen Weg gegangen. Du hast die Existenz einer Krise herausgearbeitet und Stück für
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