Foundation 04: Das galaktische Imperium
dafür dem Institut alle Daten für den Bau und den Unterhalt humaniformer Roboter übergeben. Man hatte eine Anzahl davon hergestellt, und dann war das Projekt zum Stillstand gekommen.
Ursprünglich hatte Fastolfe beabsichtigt, das Institut ohne einen Robotbegleiter aufzusuchen. Damit hätte er sich aber ohne Schutz und (sozusagen) nackt mitten in das feindliche Lager begeben. Es wäre ein Symbol der Bescheidenheit und des Vertrauens gewesen; gleichzeitig aber wäre es auch ein Zeichen völliger Überlegenheit und Selbstvertrauens gewesen, und Amadiro hätte das begriffen. Fastolfe hätte damit völlig allein seine Gewißheit demonstriert, daß Amadiro im Besitz aller Mittel des Instituts es nicht wagen würde, seinem einzigen Feind ein Haar zu krümmen, wo der sich in seine Macht begab.
Und doch hatte am Ende Fastolfe, ohne ganz zu wissen, weshalb er das tat, sich dafür entschieden, sich von Giskard begleiten zu lassen.
Amadiro schien seit dem letzten Zusammentreffen mit Fastolfe etwas abgenommen zu haben, war aber immer noch ein stattliches Exemplar Mensch: hochgewachsen und massiv gebaut. Das selbstzufriedene Lächeln, das einmal so etwas wie ein Symbol für ihn gewesen war, hatte er verloren; und als er bei Fastolfes Eintreten versuchte, es aufzusetzen, wirkte es eher wie ein Zähnefletschen, das aber sofort in einen Blick finsterer Unzufriedenheit verblaßte.
»Nun, Kendel«, sagte Fastolfe, indem er sich des Vornamens seines Gegenübers bediente, »obwohl wir seit vier Jahren Kollegen sind, sehen wir einander nicht sehr oft.«
»Wir wollen doch keine falsche Freundlichkeit aufkommen lassen, Fastolfe«, sagte Amadiro mit einer Stimme, der man seine Verärgerung anmerkte, »Sie sollten mich deshalb als Amadiro ansprechen. Wir sind nur dem Namen nach Kollegen, und ich mache kein Geheimnis daraus und habe das auch noch nie getan, daß Ihre Außenpolitik meiner Ansicht nach für uns selbstmörderisch ist.«
Drei von Amadiros Robotern, große, glänzende Exemplare, waren zugegen, und Fastolfe studierte sie mit gerunzelter Stirn. »Sie sind gut geschützt, Amadiro, und das gegen einen einzigen Mann des Friedens mit seinem einzigen Roboter.«
»Sie wissen sehr wohl, daß sie Sie nicht angreifen werden, Fastolfe. Aber warum haben Sie Giskard mitgebracht? Warum nicht Ihr Meisterstück Daneel?«
»Wäre es denn sicher, Daneel zu Ihnen zu bringen?«
»Das soll wohl eine witzige Bemerkung sein. Ich brauche Daneel nicht mehr. Wir können selbst humaniforme Roboter bauen.«
»Basierend auf meiner Konstruktion.«
»Mit Verbesserungen.«
»Und doch benutzen Sie diese Roboter nicht. Deshalb bin ich zu Ihnen gekommen. Ich weiß, daß meine Position im Institut nur nomineller Natur ist und daß selbst meine Anwesenheit nicht willkommen ist, ganz zu schweigen von meinen Ansichten und Empfehlungen. Dennoch muß ich als Institutsmitglied dagegen protestieren, daß die humaniformen Roboter von Ihnen nicht eingesetzt werden.«
»Wie soll ich sie denn Ihrer Ansicht nach einsetzen?«
»Die Absicht war, von ihnen neue Welten öffnen zu lassen, zu denen am Ende Spacer auswandern sollten, nachdem man diese Welten terrageformt und völlig bewohnbar gemacht hatte. War es nicht so?«
»Aber das war etwas, dem Sie sich widersetzt hatten, Fastolfe. War es nicht so?«
»Ja, das stimmt«, sagte Fastolfe. »Ich wollte, daß Spacer selbst zu neuen Welten auswandern und das Terraformen selbst übernehmen. Aber das geschieht nicht und wird, wie ich jetzt erkenne, wahrscheinlich auch nie geschehen. Dann sollten wir wenigstens die Humaniformen schicken. Das wäre besser als nichts.«
»Keine Alternative, die Sie vorschlagen, wird zu etwas führen, solange Ihre Ansichten den Rat beherrschen, Fastolfe. Spacer werden nicht auf unerschlossene, ungeformte Welten reisen – noch mögen sie, wie es scheint, humaniforme Roboter.«
»Sie haben den Spacern ja auch kaum die Chance gegeben, sie zu mögen. Die Erdenmenschen fangen jetzt an, neue Planeten zu besiedeln – selbst unerschlossene und ungeformte. Und Sie tun es ohne robotische Hilfe.«
»Sie kennen die Unterschiede zwischen den Menschen von der Erde und uns sehr gut. Es gibt acht Milliarden Erdenmenschen.«
»Und fünfeinhalb Milliarden Spacer.«
»Der Unterschied liegt nicht nur in der Zahl«, sagte Amadiro bitter. »Sie vermehren sich wie Insekten.«
»Das tun sie nicht. Die Bevölkerung der Erde ist seit Jahrhunderten ziemlich stabil.«
»Aber sie haben das Potential dafür.
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