Foundation 04: Das galaktische Imperium
Jahren werde ich das wohl müssen. Jedenfalls habe ich meiner Behörde bereits mitgeteilt, daß ich vorhabe auszuwandern.«
»Ich kann mir vorstellen, daß man davon gar nicht begeistert ist.«
»Oh, keineswegs. Das gibt man zwar nicht zu, aber in Wirklichkeit sind sie froh, mich loszuwerden. Ich bin denen zu prominent geworden.«
»Und wie reagiert die Regierung der Erde auf diese neue Welle der Expansion in die Galaxis?«
»Recht nervös. Man verbietet das zwar nicht gerade, ist aber keineswegs kooperativ. Man argwöhnt immer noch, daß die Spacer dagegen sein und irgend etwas Unangenehmes tun könnten, um diese Entwicklung zu verhindern.«
»Soziale Trägheit«, sagt Fastolfe. »Man beurteilt uns nach unserem Verhalten in der Vergangenheit. Wir haben doch gar keinen Zweifel daran gelassen, daß wir die Kolonisierung neuer Planeten durch die Erde befürworten und daß wir selbst die Absicht haben, weitere Planeten zu kolonisieren.«
»Dann kann ich nur hoffen, daß Sie das unserer Regierung erklären werden. Aber, Dr. Fastolfe, eine andere Frage zu einem weniger wichtigen Thema: Wie geht es…« – und dann stockte er.
»Gladia?« fragte Fastolfe, ohne sich anmerken zu lassen, wie ihn Baleys Verhalten amüsierte. »Haben Sie ihren Namen vergessen?«
»Nein, nein. Ich habe nur gezögert… äh…«
»Es geht ihr gut«, sagte Fastolfe. »Sie führt ein angenehmes Leben. Sie hat mich gebeten, Sie zu grüßen. Aber ich kann mir vorstellen, daß Sie keinen Anstoß brauchen, um sich an sie zu erinnern.«
»Dann wird sie wegen ihrer solarianischen Herkunft also nicht benachteiligt, hoffe ich?«
»Nein, und auch nicht wegen der Rolle, die sie bei der Entmachtung Dr. Amadiros gespielt hat. Eher das Gegenteil. Ich sorge für sie, dessen können Sie versichert sein. Und doch will ich Sie jetzt das Thema nicht wechseln lassen, Baley. Was ist, wenn die Behörden der Erde sich weiterhin gegen die Auswanderung und Expansion stellen? Könnte eine solche Opposition nicht am Ende dazu führen, daß das Vorhaben seinen Schwung verliert?«
»Das glaube ich nicht«, sagte Baley. »Aber sicher bin ich natürlich nicht. Viele Erdenmenschen können sich nicht von den riesigen unterirdischen Cities lösen, den Stahlhöhlen, die unser Zuhause sind…«
»Ihr Mutterleib.«
»Dann eben unser Mutterleib, wenn Sie das vorziehen. Neue Welten aufzusuchen und dort jahrzehntelang unter primitivsten Lebensumständen zu existieren, auf viele Errungenschaften der Zivilisation verzichten zu müssen – das ist schwierig. Wenn ich manchmal daran denke, bin ich entschlossen, niemals dorthinzugehen, ganz besonders wenn ich eine schlaflose Nacht habe. Ich habe schon hundertmal beschlossen, hierzubleiben, und eines Tages wird diese Entscheidung vielleicht doch endgültig. Und wenn ich schon Schwierigkeiten damit habe, wo ich doch in gewisser Weise die ganze Idee erst in Gang gebracht habe – wer soll dann sonst schon freiwillig und vergnügt auswandern? Ohne Aufmunterung durch die Regierung oder – um ganz brutal offen zu sein – ohne einen Tritt der Regierung in den Hintern der Bevölkerung könnte das ganze Projekt immer noch scheitern.«
Fastolfe nickte. »Ich werde versuchen, Ihre Regierung zu überreden. Aber wenn mir das mißlingt?«
»Wenn es Ihnen mißlingt«, sagte Baley ganz leise, »und wenn damit das Siedlungsprojekt der Erde scheitert, dann bleibt nur noch eine Alternative: Dann müssen die Spacer selbst die Galaxis besiedeln. Die Aufgabe muß erfüllt werden.«
»Und Sie wären damit einverstanden, daß die Spacer sich ausdehnen und die Galaxis füllen, während die Erdenmenschen auf ihren Planeten beschränkt bleiben?«
»Einverstanden keineswegs – aber es wäre immer noch besser als die augenblickliche Situation, in der es keinerlei Ausdehnung gibt – nicht von der Erde aus und nicht von den Spacer-Welten. Vor vielen Jahrhunderten sind die Erdenmenschen zu den Sternen hinausgezogen und haben einige der Welten besiedelt, die man heute Spacer-Welten nennt. Und diese paar Welten haben andere kolonisiert. Aber es ist lange Zeit her, seit Spacer oder Erdenmenschen mit Erfolg eine neue Welt besiedelt und entwickelt haben. Und dabei darf es nicht bleiben.«
»Ich bin ganz Ihrer Ansicht. Aber welchen Grund haben Sie, sich eine Expansion zu wünschen, Baley?«
»Ich habe das Gefühl, daß die Menschheit sich nicht weiterentwickeln kann, wenn es keine Ausdehnung gibt. Es braucht keine geographische Ausdehnung zu sein; aber
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