Foundation 04: Das galaktische Imperium
der Oberlippe. Manche Frauen mögen das, wissen Sie, und…« – der Siedler gab sich Mühe, bescheiden auszusehen, aber das gelang ihm nicht so recht – »ich habe einen schönen Schnurrbart, wenn ich ihn wachsen lasse.«
Jetzt begriff sie plötzlich, was er hatte sagen wollen. »Sie meinen: ›ästhetisch‹?«
Der Siedler lachte und entblößte dabei schöne, weiße Zähne. »Sie sprechen auch komisch, my Lady.«
Gladia versuchte hochmütig zu blicken, aber dann schmolz ihr Ausdruck in ein Lächeln. Korrekte Aussprache war eine Frage des ›lokalen Konsens‹. »Sie sollten mich mit meinem solarianischen Akzent hören«, sagte sie, »wo wir schon davon sprechen; dann würde es ›ästheetische Grüünde‹ sein.« Sie zog das Ü über Gebühr in die Länge.
»Ich war schon an Orten, wo man so redet. Das klingt barbarisch«, und bei dem letzten Wort rollte er die Rs phänomenal.
Gladia schmunzelte. »Sie machen das mit der Zungenspitze – man muß es aber mit der Zungenseite tun. Das kann nur ein Solarianer richtig.«
»Vielleicht können Sie es mir beibringen. Ein Händler wie ich, der schon überall war, hört alle möglichen sprachlichen Perversionen.« Wieder versuchte er die Rs des letzten Wortes zu rollen, verschluckte sich aber dabei und hustete.
»Sehen Sie – Sie kriegen ihre Mandeln durcheinander und werden sich nie davon erholen.« Sie starrte immer noch seinen Bart an und konnte jetzt einfach ihre Neugierde nicht länger zügeln. Sie griff danach.
Der Siedler zuckte zusammen und fuhr zurück, hielt dann aber still, als ihm ihre Absicht klar wurde.
Gladias Hand mit dem fast unsichtbaren Handschuh berührte seine linke Gesichtsseite leicht. Die dünne Plastikhaut, die ihre Finger bedeckte, störte ihren Tastsinn nicht, und sie stellte fest, daß das Haar weich und elastisch war.
»Das ist hübsch«, sagte sie sichtlich überrascht.
»Man bewundert es auch allgemein«, sagte der Siedler grinsend.
»Aber ich kann nicht hier stehen und Sie den ganzen Tag betasten«, sagte sie.
Sein vorhersehbares deinetwegen können Sie das ruhig< ignorierte sie und fuhr fort: »Haben Sie meinen Robotern schon gesagt, was Sie gern essen möchten?«
»My Lady, ich habe ihnen gesagt, was ich Ihnen jetzt auch sage – was auch immer zur Hand ist. Ich bin im letzten Jahr auf einem Dutzend Welten gewesen, und jede hat ihre eigenen Spezialitäten. Ein Händler lernt rasch, alles zu essen, das nicht gerade toxisch ist. Ich würde eine auroranische Mahlzeit allem vorziehen, was Sie vielleicht als Imitation von Baleys Welt machen könnten.«
»Baleys Welt?« fragte Gladia überrascht, und ihre Stirn runzelte sich wieder.
»Der Name stammt vom Leiter der ersten Expedition zu dem Planeten oder sogar zu irgendeiner Siedler-Welt, was das betrifft. Ben Baley.«
»Der Sohn von Elijah Baley?«
»Ja«, sagte der Siedler und wechselte sofort das Thema, indem er an sich herunterblickte und etwas verdrießlich meinte: »Wie Sie nur diese Kleider ertragen können – klebrig und aufgedunsen. Ich freue mich schon darauf, wieder meine eigenen tragen zu können.«
»Ich bin sicher, daß Sie dazu bald Gelegenheit bekommen werden. Aber jetzt kommen Sie bitte und setzen sich zu mir zum Mittagessen. Man hat mir übrigens gesagt, daß Sie Baley heißen – wie Ihr Planet.«
»Kein Wunder. Das ist natürlich der am höchsten geehrte Name auf dem ganzen Planeten. Ich heiße Diijdschii Baley.«
Sie waren hinter Giskard in den Speisesaal gegangen, gefolgt von Daneel, und dann trat jeder der beiden Roboter in seine Wandnische. Weitere Roboter warteten bereits in ihren Nischen und traten jetzt hervor, um zu servieren. Der Raum lag im hellen Sonnenlicht da, die Wände trugen ihre lebenden Dekorationen, der Tisch war gedeckt, und der Essensduft war berauschend.
Der Siedler schnüffelte prüfend und atmete dann befriedigt aus. »Ich glaube nicht, daß es mir Schwierigkeiten bereiten wird, auroranische Nahrung zu mir zu nehmen. Wo möchten Sie denn, daß ich sitze, my Lady?«
Der Roboter sagte sofort: »Wenn Sie bitte hier sitzen würden, Sir?«
Der Siedler setzte sich, und dann nahm Gladia, nachdem er sein Privileg als Gast in Anspruch genommen hatte, ihrerseits Platz.
»Diijdschii?« sagte sie. »Ich kenne die Namenseigenheiten Ihrer Welt nicht. Entschuldigen Sie also bitte, falls meine Frage beleidigend ist. Würde Diijdschii nicht ein Frauenname sein?«
»Überhaupt nicht«, sagte der Siedler ein wenig steif. »Im übrigen ist es
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