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Foundation 04: Das galaktische Imperium

Foundation 04: Das galaktische Imperium

Titel: Foundation 04: Das galaktische Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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reagiert, hatte geplappert wie ein kleines Kind – das war alles.
    Und jetzt kam dieser Siedler sie besuchen.
    Er war kein Erdenmensch. Er war nicht auf der Erde zur Welt gekommen, dessen war sie sicher. Und es war durchaus möglich, daß er die Erde nie besucht hatte. Seine Leute mochten auf einer fremden Welt gelebt haben, von der sie nie gehört hatte, und das vielleicht schon seit Generationen.
    Das machte doch einen Spacer aus ihm, dachte sie. Spacer stammten auch von Erdenmenschen ab – wenn auch Jahrhunderte früher –, aber was hatte das schon zu besagen? Freilich, Spacer waren Langlebige, und diese Kolonisten mußten kurzlebig sein – aber welchen Unterschied machte das schon? Selbst ein Spacer konnte infolge eines Unfalls vorzeitig sterben. Einmal hatte sie von einem Spacer gehört, der vor dem Erreichen des sechzigsten Lebensjahrs gestorben war. Warum also nicht den nächsten Besucher als einen Spacer mit ungewöhnlichem Akzent betrachten?
    Aber so einfach war das nicht. Ohne Zweifel empfand der Siedler sich selbst nicht als Spacer. Nicht, was man ist, zählt, sondern das, als was man sich empfindet. Du mußt in ihm also einen Siedler sehen, keinen Spacer.
    Und doch – waren nicht alle menschlichen Wesen einfach menschliche Wesen, ganz gleich, welchen Namen man ihnen gab – Spacer, Siedler, Auroraner, Erdenmenschen? Der Beweis dafür war, daß Roboter keinem von ihnen ein Leid zufügen konnten. Daneel würde ebenso schnell den unwissendsten Erdenmenschen beschützen wie den Vorsitzenden des Auroranischen Rates – und das bedeutete…
    Sie spürte, wie ihre Gedanken abzuschweifen begannen, wie sie anfing, sich zu entspannen, wie Schlaf sich einzustellen begann – und in dem Augenblick drang ein plötzlicher Gedanke in ihr Bewußtsein ein und schien dort förmlich abzuprallen.
    Warum trug der Siedler den Namen Baley?
    Plötzlich war ihr Geist hellwach, drängte die Wogen des Vergessens zurück, die schon angefangen hatten, sie einzuhüllen.
    Warum Baley?
    Vielleicht war das einfach ein unter den Siedlern geläufiger Name. Schließlich war Elijah derjenige gewesen, der das Ganze möglich gemacht hatte. Und er mußte für sie ein Held sein, so wie… wie…
    Ihr wollte kein vergleichbarer Name einfallen, der für die Auroraner ähnlich heldenhafte Züge trug. Wer hatte die Expedition geleitet, die als erste Aurora erreicht hatte? Wer hatte das Terraformen der primitiven und kaum Leben tragenden Welt überwacht, die Aurora einmal gewesen war? Sie wußte es nicht.
    Rührte ihre Unwissenheit von der Tatsache her, daß sie auf Solaria aufgewachsen war – oder hatten die Auroraner einfach keinen Gründerhelden? Schließlich hatte die erste Expedition nach Aurora aus ganz gewöhnlichen Erdenmenschen bestanden. Erst in späteren Generationen, als die Lebensspannen dank einer hochentwickelten Gentechnik länger geworden waren, waren aus Erdenmenschen Auroraner geworden. Und danach – warum sollten Auroraner den Wunsch verspüren, aus ihren verachteten Vorgängern Helden zu machen?
    Aber die Siedler würden vielleicht aus Erdenmenschen Helden machen. Sie hatten sich vielleicht noch nicht verändert. Am Ende würden sie sich möglicherweise ändern. Und dann würde man Elijah vergessen und sich nur verlegen seiner erinnern. Aber bis dann…
    Das mußte es sein. Vielleicht hatte die Hälfte aller lebenden Siedler den Namen Baley angenommen. Der arme Elijah! Alle drängten sich um seine Schultern und in seinen Schatten. Der arme Elijah… lieber Elijah…
    Und dann schlief sie ein.

 
11
     
     
    Ihr Schlaf war zu unruhig, um ihr Entspannung zu bringen, geschweige denn eine freundliche Stimmung. Sie blickte finster, ohne es zu wissen. Und wenn sie sich im Spiegel hätte sehen können, so wäre sie erschrocken, wie gealtert sie aussah.
    Daneel, für den Gladia ein menschliches Wesen war, gleichgültig, wie sie aussah und wie alt oder wie gestimmt, sagte: »Madam…«
    Gladia unterbrach ihn mit einem leisen Frösteln: »Ist der Siedler hier?«
    Sie blickte auf das Uhrenband an der Wand und machte eine schnelle Handbewegung, auf die Daneel sofort reagierte, indem er die Temperatur erhöhte. (Der Tag war kühl gewesen, und der Abend würde noch kühler sein.)
    »Ja, das ist er, Madam«, sagte Daneel.
    »Wohin hast du ihn gebracht?«
    »Ins Hauptgästezimmer, Madam. Giskard ist bei ihm, und die Haushaltsroboter sind alle in Rufweite.«
    »Ich hoffe, daß sie über genügend Urteilsvermögen verfügen, um

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