Foundation 05: Das Foundation-Projekt
hab’ kein Wort gehört. Und ich werd’
auch weiter nichts hören.«
»Gut.«
»Aber was ist nun mit diesem Andorin? Ist er ein hohes Tier
bei den Joranumiten? Hat er eine wichtige Stellung?«
»Keine Ahnung.«
»Redet er denn nie über sowas?«
»Nicht mit mir.«
»Ach.« Raych bemühte sich, seinen Ärger nicht
durchklingen zu lassen.
Manella sah ihn scharf an. »Wieso eigentlich das brennende
Interesse?«
»Weil ich auch dazugehören möchte. Schätze,
auf dem Weg kommt man schneller voran. Besserer Job. Mehr Credits. Du
weißt schon, was ich meine.«
»Vielleicht kann Andorin dir helfen. Du gefällst ihm,
soviel weiß ich jedenfalls.«
»Könntest du nicht dafür sorgen, daß ich ihm
noch besser gefalle?«
»Versuchen kann ich’s ja. Warum auch nicht? Ich mag dich schließlich auch. Ich mag dich sogar noch lieber
als ihn.«
»Danke, Manella. Auch du gefällst mir. –
Sehr.« Während er ihren Körper streichelte, erwachte
in ihm der leidenschaftliche Wunsch, sich mehr auf sie konzentrieren
und seinen Auftrag hintanstellen zu können.
15
»Gleb Andorin«, sagte Hari Seldon müde und rieb
sich die Augen.
»Und wer ist das?« fragte Dors Venabili so kalt wie
immer, seit Raych abgereist war.
»Bis vor ein paar Tagen hatte ich nie von ihm
gehört«, sagte Seldon. »Das ist das Problem, wenn man
eine Welt von vierzig Milliarden Menschen regieren will. Man
hört immer nur von den wenigen Leuten, die sich einem regelrecht
aufdrängen. Trotz aller computergesteuerten Informationstechnik
bleibt Trantor ein Planet der Namenlosen. Wir können zwar anhand
von Registriernummern und statistischen Angaben einzelne Personen
herausangeln, aber wen angeln wir denn heraus? Wenn du auch
noch die fünfundzwanzig Millionen Außenwelten dazunimmst,
ist es ein wahres Wunder, daß das Galaktische Imperium
über Jahrtausende hinweg ein funktionsfähiges Staatsgebilde
sein konnte. Ich glaube, offen gestanden, es existiert nur deshalb
noch, weil es sich zum großen Teil von selbst regiert. Aber
jetzt löst es sich endgültig auf.«
»Soviel zu deiner Philosophie, Hari«, sagte Dors.
»Wer ist nun dieser Andorin?«
»Zugegeben jemand, über den ich Bescheid wissen sollte. Ich habe sogar die Sicherheitsbehörde so weit
gebracht, ein paar Daten über ihn abzurufen. Er gehört der
Bürgermeisterfamilie von Wye an – ist genauer gesagt ihr
prominentestes Mitglied –, deshalb haben die Sicherheitsleute
auch ein Auge auf ihn. Sie halten ihn für ehrgeizig,
gleichzeitig aber zu sehr für einen Playboy, als daß er
sich für seine Ziele aktiv einsetzen würde.«
»Und er hat sich mit den Joranumiten eingelassen?«
Seldon zuckte zweifelnd die Achseln. »Ich habe den Eindruck,
bei der Sicherheitsbehörde sind die Joranumiten völlig
unbekannt. Das könnte bedeuten, daß sie nicht mehr
existieren oder aber keinerlei Einfluß haben. Vielleicht hat
die Sicherheitsbehörde aber auch einfach kein Interesse an
ihnen. Und ich kann sie nicht dazu zwingen, das nötige Interesse
aufzubringen. Ich muß schon dankbar sein, wenn mir die Beamten
wenigstens ein paar Informationen zukommen lassen. Und dabei bin ich
der Kanzler.«
»Könnte es daran liegen, daß du kein sehr
fähiger Kanzler bist?« fragte Dors trocken.
»Durchaus möglich. Wahrscheinlich wurde seit
Generationen kein Mann mehr berufen, der weniger für diesen
Posten getaugt hätte als ich. Aber das hat nichts mit der
Sicherheitsbehörde zu tun. Die ist ein völlig
eigenständiger Teil der Regierung. Ich habe so meine Zweifel, ob
selbst Cleon sich da so ganz zurechtfindet, obwohl die
Sicherheitsbeamten theoretisch verpflichtet sind, ihm durch ihren
Direktor regelmäßig Bericht zu erstatten. Du kannst mir
glauben, wenn wir über diese Sicherheitsbehörde mehr
wüßten, würden wir versuchen, ihre Maßnahmen in
die psychohistorischen Gleichungen einzubauen, soweit sie bereits
aufgestellt sind.«
»Stehen die Sicherheitsbeamten denn wenigstens auf unserer
Seite?«
»Ich glaube schon, aber beschwören könnte ich es
nicht.«
»Und wieso interessierst du dich für diesen – wie
heißt er doch noch?«
»Gleb Andorin. Weil ich auf Umwegen Nachricht von Raych
erhalten habe.«
Dors’ Augen blitzten auf. »Warum sagst du das erst
jetzt? Ist alles in Ordnung?«
»Soviel ich weiß, ja, ich hoffe allerdings, daß
er nicht noch einmal versucht, mir eine Botschaft zu schicken. Wenn
man ihn nämlich dabei erwischt, steckt er in Schwierigkeiten.
Jedenfalls hat er zu
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