Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
Vom Netzwerk:
würde es dauern?
    Seldon war Sechsundsechzig. Warum hatte er diese Revolution nicht mit zweiunddreißig einleiten können, damals, als er nach Trantor kam…
    Jetzt war es am Ende schon zu spät.

 
10
     
     
    Gennaro Mummery ließ auf sich warten. Das war eine gezielte Unhöflichkeit, eine Unverschämtheit sogar, aber Hari Seldon wahrte die Ruhe.
    Schließlich brauchte er den Mann, und wenn er seinetwegen in Wut geriet, schadete er sich nur selbst. Ein aufgebrachter Seldon wäre für Mummery wie ein Geschenk des Himmels.
    Also faßte sich Hari in Geduld, und irgendwann trat Mummery denn auch tatsächlich ein. Gesehen hatte Seldon ihn schon – aber bisher nur von weitem. Jetzt würden sie zum ersten Mal unter vier Augen miteinander sprechen.
    Mummery war klein und dick, er hatte ein rundes Gesicht und ein schwarzes Bärtchen. Beim Lächeln – nach Seldons Meinung eine bedeutungslose Grimasse – entblößte er seine gelblichen Zähne. Die unvermeidliche Mütze, über die sich eine braune Wellenlinie schlängelte, war im gleichen Gelbton gehalten.
    Schon der erste Anblick bereitete Seldon Übelkeit. Dieser Mummery war ein Mensch, den er immer verabscheuen würde, auch ohne speziellen Grund.
    Der Bibliothekar kam sofort zur Sache. »Nun, Professor, was kann ich für Sie tun?« Er warf einen Blick auf den Zeitstreifen an der Wand, entschuldigte sich aber mit keinem Wort für seine Verspätung.
    »Ich möchte Sie bitten«, sagte Seldon, »Ihren Widerstand gegen mein Verbleiben hier an der Bibliothek aufzugeben.«
    Mummery breitete die Arme aus. »Sie sind seit zwei Jahren hier. Wie können Sie da von Widerstand sprechen?«
    »Bislang war die aus Ihnen und Ihren Gesinnungsgenossen bestehende Fraktion im Verwaltungsrat nicht stark genug, um den Chefbibliothekar zu überstimmen, aber im nächsten Monat findet wieder eine Sitzung statt, und Las Zenow sagte mir, für deren Ausgang könne er nicht garantieren.«
    Mummery zuckte die Achseln. »Auch ich kann für nichts garantieren. Es ist durchaus möglich, daß Ihr Mietvertrag – wenn wir es so nennen wollen – verlängert wird.«
    »Aber das genügt mir nicht, Bibliothekar Mummery. Ich möchte zudem einige Kollegen hier unterbringen. Das Vorhaben, mit dem ich mich beschäftige – es handelt sich darum, zu ermitteln, was für die Vorbereitung einer ganz speziellen Enzyklopädie an Material erforderlich ist –, ist zu umfangreich, um es alleine durchzuführen.«
    »Ihre Kollegen können doch arbeiten, wo immer sie wollen. Trantor ist eine große Welt.«
    »Wir müssen in der Bibliothek arbeiten. Ich bin ein alter Mann, und die Zeit drängt.«
    »Wer könnte die Zeit aufhalten? Ich glaube nicht, daß der Verwaltungsrat Ihnen gestatten wird, Ihre Kollegen hier unterzubringen. Soll das ein Versuch sein, einen Keil zwischen uns zu treiben, Professor?«
    (Genau das, dachte Seldon, aber er sagte nichts.)
    Mummery fuhr fort: »Es war mir nicht möglich, Sie uns vom Leibe zu halten Professor. Bisher jedenfalls nicht. Aber ich glaube, gegen Ihre Kollegen werde ich mich noch wehren können.«
    Seldon sah ein, daß er so nicht weiterkam, und versuchte es deshalb mit noch mehr Offenheit: »Bibliothekar Mummery«, sagte er. »Ihre Feindseligkeit richtet sich gewiß nicht gegen mich persönlich. Sie sind sich doch wohl über die Bedeutung meiner Arbeit im klaren?«
    »Sie meinen Ihre Psychohistorik. Kommen Sie, damit beschäftigen Sie sich nun schon seit mehr als dreißig Jahren. Und was ist dabei herausgekommen?«
    »Das ist der springende Punkt. Jetzt könnte etwas dabei herauskommen.«
    »Das kann auch an der Universität von Streeling geschehen. Wieso muß es unbedingt die Galaktische Bibliothek sein?«
    »Bibliothekar Mummery, hören Sie mich an. Sie wollen die Bibliothek für die Öffentlichkeit schließen. Sie wollen eine alte Tradition zerstören. Bringen Sie das wirklich übers Herz?«
    »Was wir brauchen, sind nicht Gefühle, sondern finanzielle Unterstützung. Der Chefbibliothekar hat sich doch sicher an Ihrer Schulter ausgeweint und Ihnen von unseren Sorgen erzählt. Die Zuwendungen der öffentlichen Hand gehen zurück, Gehälter werden gekürzt, dringende Wartungsarbeiten können nicht durchgeführt werden. Was sollen wir denn tun? Wir müssen die Dienstleistungen einschränken, und auf keinen Fall können wir es uns in dieser Situation leisten, Sie und Ihre Kollegen mit Büroräumen und Geräten auszustatten.«
    »Hat man den Kaiser über die Situation

Weitere Kostenlose Bücher