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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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Dinge. Der junge Mann konnte den Blick nicht von mir wenden. Er war beeindruckt, das habe ich deutlich gesehen. Wenn ich etwas genau einschätzen kann, dann ist es meine Wirkung auf andere. Ich weiß genau, wann ich einen Menschen innerlich aufgewühlt habe, wann er für die Bekehrung reif ist.«
    Joranum lächelte, aber nicht mit der falschen Herzlichkeit, mit der er sich in der Öffentlichkeit anbiederte. Diesmal war sein Lächeln aufrichtig – es wirkte kalt und irgendwie bedrohlich.
    »Wir werden sehen, was sich aus Raych machen läßt«, sagte er. »Und ob wir über ihn an Seldon herankommen.«

 
8
     
     
    Als die beiden Politiker gegangen waren, sah Raych Hari Seldon an und strich sich dabei über seinen Schnäuzer, was ihn wie immer tief befriedigte. Hier im Streeling-Bezirk trugen zwar etliche Männer einen Oberlippenbart, aber diese Bärte bestanden zumeist aus ein paar dünnen kümmerlichen Fäden von unbestimmter Farbe – dünn und kümmerlich, selbst wenn sie schwarz waren. Die meisten Männer verzichteten ganz darauf und litten lieber unter ihrer nackten Oberlippe. Zu diesen gehörte Seldon, und das war auch gut so. Bei seiner Haarfarbe wäre ein Schnurrbart einfach lächerlich gewesen.
    Er beobachtete seinen Vater scharf und wartete darauf, daß der aus seiner Geistesabwesenheit erwachte. Irgendwann verlor er die Geduld.
    »Dad!« sagte er.
    Seldon blickte auf. »Was ist?« fragte er, etwas verärgert über die Störung, wie Raych herauszuhören glaubte.
    »Ich finde es nicht richtig, daß du die beiden Typen empfangen hast«, sagte der junge Mann.
    »Ach? Und warum nicht?«
    »Nun ja, der dünne, ich habe seinen Namen vergessen, das war doch der Mann, dem du auf dem Großen Platz Schwierigkeiten gemacht hast. Das hat ihm sicher nicht gepaßt.«
    »Aber er hat sich entschuldigt.«
    »Das war nicht ehrlich gemeint. Aber der andere, dieser Joranum – der kann gefährlich werden. Wenn sie nun bewaffnet gewesen waren?«
    »Was? Hier in der Universität? In meinem Büro? Ausgeschlossen. Wir sind doch nicht in den Slums von Billibotton. Und wenn sie es wirklich probiert hätten, wäre ich auch mit beiden fertig geworden. Mühelos.«
    »Ich weiß nicht, Dad.« Raych war skeptisch. »Du wirst schließlich…«



»Sprich es nicht aus, du undankbares Scheusal.« Seldon hob mahnend den Zeigefinger. »Du redest schon genau wie deine Mutter, und allmählich steht es mir bis obenhin. Ich werde nicht älter – zumindest nicht in diesem Sinne. Außerdem warst du ja da, und du bist als Twistkämpfer fast so gut wie ich.«
    Raych rümpfte die Nase. »Mit Twisten kommste da nicht weit.« (Es half alles nichts. Raych hörte es selbst, wie er auch noch acht Jahre, nachdem er dem Sumpf von Dahl entkommen war, immer wieder in den dahlitischen Akzent hineinrutschte, der ihn eindeutig als Angehörigen der untersten Schicht brandmarkte. Und obendrein war er klein, so klein, daß er sich manchmal vorkam wie ein Zwerg. -Aber immerhin hatte er seinen Schnauzbart, und wenn ihn wirklich jemand von oben herab behandelte, dann tat er das bestimmt kein zweites Mal.)
    »Was willst du gegen Joranum unternehmen?« fragte er.
    »Vorerst gar nichts.«
    »Hör mal zu, Dad. Ich habe Joranum ein paarmal auf TrantorVision gesehen. Ich habe sogar einige von seinen Ansprachen auf Holoband aufgezeichnet. – Alle Welt redet von ihm, da wollte ich hören, was er zu sagen hat. Manches klingt übrigens durchaus vernünftig. Ich mag ihn nicht, und ich traue ihm nicht über den Weg, aber irgendwie macht es Sinn, was er sagt. Er will gleiche Rechte und gleiche Chancen für alle Bezirke – und dagegen ist doch nun wirklich nichts einzuwenden, oder?«
    »Gewiß nicht. So denkt schließlich jeder zivilisierte Mensch.«
    »Und warum sind wir dann nicht längst so weit? Denkt der Kaiser denn auch so? Und Demerzel?«
    »Der Kaiser und sein Kanzler müssen sich um das ganze Imperium kümmern. Sie können sich nicht auf Trantor allein konzentrieren. Joranum hat leicht von Gleichheit reden. Er trägt keine Verantwortung. Wenn er an der Macht wäre, würde er schon sehen, wie sehr ein Reich aus fünfundzwanzig Millionen Planeten alle Anstrengungen verwässert. Und damit nicht genug, auch die Bezirke selbst würden ihm bei jedem Schritt Knüppel zwischen die Beine werfen. Jeder will möglichst viel Gleichheit für sich selbst – aber möglichst wenig für alle anderen. Hör mal, Raych, bist du vielleicht der Ansicht, man sollte Joranum ruhig eine Chance

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