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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Krächzen. »Da decken wir zu dritt
ein weitgespanntes Komplott gegen die Menschheit auf, nehmen den
Rädelsführer gefangen und führen ihn der Gerechtigkeit
zu. Wie in einer Videoshow, nicht wahr, wo der große Held im
letzten Moment unweigerlich auf Siegeskurs einschwenkt? Damit ist die
Show dann fast immer zu Ende. In unserem Fall ging sie allerdings
weiter, und wir mußten feststellen, daß uns niemand
unsere Geschichte glauben wollte. Das kommt in Videoshows niemals
vor, nicht wahr? Die nehmen immer einen glücklichen Ausgang.
Wirklich komisch…« Ein trockenes Schluchzen hinderte ihn am
Weitersprechen.
    Erschüttert wandte Arvardan sich ab. Polas Augen waren
schwarz wie der Weltraum, glänzend und voller Tränen.
Irgendwie verlor er sich darin – waren sie nicht auch voller
Sterne? Und auf diese Sterne schossen kleine, blanke
Metallbehälter zu, durchzogen lichtjahreverschlingend auf exakt
berechneten Bahnen den Hyperraum. Bald – vielleicht schon in
diesem Moment – würden sie am Ziel sein, würden in die
Atmosphäre eintauchen, würden zerfallen und unsichtbare,
tödliche Virenschauer abregnen…
    Das Ende war da.
    Es war nicht mehr aufzuhalten.
    »Wo ist Schwartz?« fragte er kläglich.
    Doch Pola schüttelte nur den Kopf. »Sie haben ihn nicht
mehr zurückgebracht.«
     
    Die Tür ging auf. Arvardan hatte sich doch noch nicht
vollends mit dem Tod abgefunden. Unwillkürlich huschte ein
hoffnungsvolles Lächeln über sein Gesicht.
    Doch es war nur Ennius. Die Züge des Archäologen
verhärteten sich wieder, er wandte sich ab.
    Ennius trat näher und streifte Shekt und Pola mit einem
kurzen Blick. Doch die beiden waren und blieben Erdenmenschen. Sie
brachten es nicht über sich, den Statthalter anzusprechen,
obwohl sie wußten, daß er noch früher und noch
qualvoller würde sterben müssen als sie selbst.
    Ennius berührte Arvardan an der Schulter. »Dr.
Arvardan?«
    »Exzellenz?« äffte Arvardan verbittert seinen
Tonfall nach.
    »Es ist sechs Uhr vorbei.« Ennius hatte in dieser Nacht
kein Auge zugetan. Obwohl er Balkis feierlich von aller Schuld
freigesprochen hatte, war er nicht restlos überzeugt davon,
daß dessen Ankläger komplett verrückt – oder
geistig manipuliert waren. So hatte er unverwandt seinen seelenlosen
Chronometer beobachtet, während das Leben der Galaxis
verrann.
    »Ja«, sagte Arvardan. »Es ist sechs Uhr vorbei, und
die Sterne scheinen immer noch.«
    »Und Sie glauben immer noch, Sie hätten recht
gehabt?«
    »Exzellenz«, sagte Arvardan, »in wenigen Stunden
wird das erste Opfer sterben. Zunächst wird niemand Notiz davon
nehmen. Todesfälle gibt es schließlich jeden Tag. In einer
Woche werden es Hunderttausende sein. Der Prozentsatz der
Überlebenden wird gegen Null gehen. Es wird kein Gegenmittel
geben. Dann werden die ersten Planeten Notrufe aussenden und um
Katastrophenhilfe bitten. Binnen zwei Wochen werden Dutzende von
Planeten sich anschließen, und in den benachbarten
Weltraumsektoren wird man den Ausnahmezustand verhängen. In
einem Monat windet sich die gesamte Galaxis in Todesqualen. In zwei
Monaten gibt es keine zwanzig Planeten mehr, die verschont geblieben
sind. In sechs Monaten ist die Galaxis tot… Und was werden Sie tun, wenn die ersten Meldungen eintreffen?
    Auch das kann ich Ihnen prophezeien. Sie werden Berichte
verfassen, um darauf hinzuweisen, daß die Seuche auf der Erde
entstanden sein könnte. Damit werden Sie kein einziges Leben
retten. Dann werden Sie der Gesellschaft der Ahnen den Krieg
erklären. Damit werden Sie kein einziges Leben retten.
Schließlich werden Sie die Erdenmenschen vom Angesicht dieses
Planeten tilgen. Und auch damit werden Sie kein einziges Leben
retten… Oder Sie stellen sich als Vermittler zwischen Ihrem
Freund Balkis und dem Galaktischen Rat – oder was davon noch
übrig ist – zur Verfügung. Dann haben Sie
womöglich die Ehre, Balkis die kläglichen Überreste,
die letzten Krumen des Imperiums auf dem Silbertablett zu
überreichen und dafür ein Gegenmittel in Empfang zu nehmen,
ohne sicher sein zu können, ob es genügend Welten in
genügenden Mengen rechtzeitig erreicht, um auch nur ein einziges
Leben zu retten.«
    Ennius’ Lächeln verriet seine Unsicherheit. »Finden
Sie nicht selbst, daß Sie heillos übertreiben?«
    »Aber gewiß. Ich bin ein toter Mann, und Sie sind eine
wandelnde Leiche. Aber das kann doch einen Bürger des Imperiums
nicht erschüttern. Kühlen Kopf bewahren, heißt die
Devise, nicht

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