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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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ist, einen fremden Geist zu
beherrschen?
    Ist nicht vielleicht dieser Schwartz der Verräter? Und wenn
nicht, wer ist Schwartz?«
    Ruhig, geradezu gutgelaunt nahm der Sekretär wieder
Platz.
    Arvardan kam sich vor, als stecke sein Gehirn in einem Zyklotron
und würde mit rasender Geschwindigkeit herumgewirbelt.
    Was gab es darauf zu sagen? Daß Schwartz aus der
Vergangenheit kam? Wo war der Beweis dafür? Daß der Mann
eine echte, primitive Sprache beherrschte? Das konnte nur er selbst
– Arvardan – bezeugen. Und er, Arvardan, stand
möglicherweise unter Schwartz’ Einfluß. Woher
wußte er überhaupt mit Sicherheit, daß er nicht
manipuliert wurde? Wer war Schwartz? Was hatte ihn selbst
eigentlich überzeugt, daß es diesen großen Plan zur
Eroberung der Galaxis tatsächlich gab?
    Er überlegte weiter. Woher nahm er die Gewißheit,
daß die Verschwörung tatsächlich existierte? Als
Archäologe war er sonst eher skeptisch, aber diesmal – War
es die Aussage eines Mannes gewesen? Der Kuß eines
Mädchens? Oder Joseph Schwartz?
    Er konnte nicht denken! Er konnte nicht mehr denken!
    »Nun?« fragte Ennius ungeduldig. »Haben Sie dazu
etwas zu sagen, Dr. Shekt? Oder Sie, Dr. Arvardan?«
    Plötzlich zerriß Polas Stimme die Stille. »Warum
fragen Sie überhaupt? Sehen Sie nicht, daß alles eine
einzige Lüge ist? Sehen Sie nicht, wie er uns mit seiner
falschen Zunge eingewickelt hat? Oh, wir werden alle sterben –
und das macht mir auch gar nichts mehr aus –, aber wir
könnten es verhindern, wir könnten es verhindern… Doch
wir sitzen nur tatenlos herum und… und… reden …« Sie brach in haltloses Schluchzen aus.
    »Jetzt soll also das Gejammere eines hysterischen
Mädchens die Herzen rühren«, sagte der Sekretär.
»Exzellenz, ich mache Ihnen folgenden Vorschlag. Meine Gegner
behaupten, für den heimtückischen Plan, den sie mir
unterstellen, die Sache mit dem Virus und was ihnen sonst noch im
Kopf herumspukt, sei ein ganz bestimmter Zeitpunkt vorgesehen –
heute morgen sechs Uhr, wenn ich mich nicht irre. Ich erkläre
mich bereit, eine Woche in Ihrem Gewahrsam zu verbringen. Wenn sie
die Wahrheit sagen, müßten in ein paar Tagen die ersten
Berichte über eine Epidemie auf der Erde eintreffen. Sollte das
der Fall sein, so hätten die kaiserlichen Truppen die Erde immer
noch fest im Griff…«
    »Ein guter Tausch, die Erde gegen eine ganze Galaxis voller
Menschen«, murmelte Shekt. Er war totenblaß.
    »Ich hänge sehr an meinem Leben und am Leben meines
Volkes. Wir alle stellen uns als Geiseln zur Verfügung, bis
unsere Unschuld erwiesen ist, und wenn Sie wollen, teile ich der
Gesellschaft der Ahnen unverzüglich mit, daß ich aus
freien Stücken eine Woche hier verbringen werde. Damit sollte
sich der Ausbruch von Unruhen verhindern lassen.«
    Er verschränkte zufrieden die Arme vor der Brust.
    Ennius machte ein besorgtes Gesicht. »Ich finde, der Mann
verhält sich absolut korrekt…«
    Arvardan ertrug es nicht länger. Ruhig, aber zu allem
entschlossen stand er auf und ging mit raschen Schritten auf den
Statthalter zu. Niemand sollte je erfahren, was er wirklich vorhatte,
und hinterher konnte er sich selbst nicht mehr daran erinnern. Aber
darauf kam es gar nicht an. Ennius hatte eine Neuronenpeitsche, und
er zögerte nicht, sie zu gebrauchen.
    Es war das dritte Mal, seit Arvardan auf der Erde gelandet war.
Wie eine Feuersbrunst hüllten ihn die Schmerzen ein, die ganze
Welt drehte sich um ihn, dann wußte er nichts mehr.
    Und während Arvardan bewußtlos war, tickte die Uhr
unerbittlich weiter. Es wurde sechs Uhr…

 
21
DIE FRIST IST ABGELAUFEN
     
     
    Und die Frist war abgelaufen!
     
    Licht…
    Diffuse Helligkeit, verschwommene Schatten – alles verschmolz
miteinander, drehte sich im Kreis, wurde endlich scharf.
    Ein Gesicht… Augen, die ihn ansahen…
    »Pola!« Schlagartig kehrte die Erinnerung zurück.
Er sah alles wieder klar und deutlich vor sich. »Wie spät
ist es?«
    Er packte ihr Handgelenk so fest, daß sie unwillkürlich
zusammenzuckte.
    »Nach sieben«, flüsterte sie. »Es ist
vorbei.«
    Er sah sich hektisch um und wollte sich trotz der Schmerzen, die
in seinen Gelenken tobten, von seiner Pritsche erheben. Der hagere
Shekt kauerte in einem Sessel, nun hob er den Kopf und nickte dem
Archäologen bekümmert zu.
    »Das ist das Ende, Arvardan.«
    »Und Ennius…?«
    »Ennius«, sagte Shekt, »wollte kein Risiko
eingehen. Ist das nicht komisch?« Er lachte, ein heiseres,
mißtönendes

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