Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
Tagträume versponnen, daß er im Laufe der Jahre
angefangen hat, daran zu glauben. Ich kenne ihn
nämlich.«



»Könnte sein, aber wir können die Sache ruhig ein
wenig weiterverfolgen. Was spricht dagegen, nach Lingane zu
fliegen?«
    Sie waren sich näher gekommen. Er brauchte bloß die
Arme auszustrecken, um sie zu berühren, sie an sich zu ziehen,
sie zu küssen.
    Und genau das tat er.
    Es kam völlig unerwartet, wie aus heiterem Himmel, jedenfalls
erschien es ihm so. Eben hatten sie noch über
Hyperraumsprünge, über Schwerkraftphänomene und
über Gillbret gesprochen, und nun lag sie glatt und weich in
seinen Armen, und ihre glatten, weichen Lippen berührten die
seinen.
    Seine erste Regung war, sich zu entschuldigen, sich in die
üblichen, dummen Floskeln zu retten, doch als er zurückwich
und zum Sprechen ansetzte, unternahm sie immer noch keine Anstalten,
sich ihm zu entziehen, sondern legte nur den Kopf in seine linke
Armbeuge, ohne die Augen zu öffnen.
    Also schwieg er und küßte sie noch einmal, langsam und
mit Inbrunst. Jetzt hatte auch er begriffen, daß er nichts
Besseres tun konnte.
    Endlich sagte sie verträumt: »Hast du keinen Hunger? Ich
könnte ein paar Konzentrate holen und sie für dich warm
machen. Wenn du danach ein wenig schlafen möchtest, könnte
ich ja solange Wache halten. Aber… aber ich ziehe mir wohl
besser etwas an.«
    In der Tür drehte sie sich noch einmal um. »Die
Konzentrate schmecken übrigens gar nicht schlecht, wenn man sich
erst einmal daran gewöhnt hast. Vielen Dank, daß du sie
besorgt hast.« Irgendwie war das ein Friedensangebot – mehr
noch als die Küsse.
    Als Gillbret Stunden später die Brücke betrat, schien es
ihn nicht im mindesten zu verwundern, daß Biron und Artemisia
aufs albernste miteinander schäkerten. Auch daß Biron den
Arm um die Taille seiner Nichte gelegt hatte, kommentierte er mit
keinem Wort.
    Er fragte nur: »Wann springen wir, Biron?«
    »In einer halben Stunde«, lautete die Antwort.
    Die halbe Stunde verging; alles war bereit; das Gespräch
geriet ins Stocken, verstummte.
    Dann kam der entscheidende Augenblick. Biron holte tief Luft und
bewegte einen Hebel von links nach rechts.
    Es war nicht ganz so wie damals auf dem Passagierschiff. Die Gnadenlos war kleiner, und deshalb verlief auch der Sprung
nicht ganz so ruhig. Biron taumelte, und für den Bruchteil einer
Sekunde verschwamm alles um ihn.
    Doch schon hatten sich die Konturen wieder verfestigt.
    Das Bild auf dem Sichtschirm hatte sich verändert. Biron
ließ das Schiff einmal um seine eigene Achse rotieren, und das
Sternenfeld wanderte nach oben, wobei jeder einzelne Stern einen
würdevollen Bogen beschrieb. Endlich hob sich ein
grellweißer Fleck ab, der größer war als die anderen
Punkte, eine winzige Kugel, ein brennendes Sandkorn. Sobald Biron das
Kügelchen entdeckt hatte, stabilisierte er das Schiff, um es
nicht wieder aus den Augen zu verlieren. Dann richtete er das
Teleskop darauf und schaltete auch das Spektroskop zu.
    Nun griff er abermals nach den Himmelstabellen und sah in
der Spalte ›Spektralmerkmale‹ nach. Schließlich erhob
er sich aus seinem Pilotensessel und verkündete: »Noch sind
wir zu weit entfernt. Ich muß mich erst langsam herantasten.
Aber da vorne ist Lingane.«
    Es war der erste Sprung, den er je selbst ausgeführt hatte,
und er war geglückt.

 
12
DER AUTARCH KOMMT
     
     
    Der Autarch von Lingane dachte angestrengt nach, ohne dabei eine
Miene zu verziehen. Er hatte seine Gesichtszüge gut unter
Kontrolle.
    »Und Sie haben sich achtundvierzig Stunden Zeit gelassen, um
mir das mitzuteilen«, bemerkte er.
    »Es bestand kein Anlaß, Sie früher damit zu
behelligen«, gab Rizzett kühn zurück. »Wenn wir
mit jeder Kleinigkeit zu Ihnen gerannt kämen, würden wir
Ihnen das Leben nur unnötig schwermachen. Wir sehen auch jetzt
noch keine Gefahr, aber wir wenden uns an Sie, weil es sonderbar ist
und wir in unserer Lage auf alles achten müssen, was aus der
Reihe fällt.«
    »Wiederholen Sie die Meldung. Ich will sie noch einmal
hören.«
    Der Autarch stellte ein Bein auf das breite Fensterbrett und
schaute nachdenklich hinaus. Das Fenster selbst stellte vielleicht
das größte Kuriosum der linganischen Architektur dar. Es
war von bescheidener Größe und befand sich am Ende einer
anderthalb Meter tiefen Nische, die sich sanft verjüngte. Das
Glas war sehr klar, auffallend dick und präzise gekrümmt;
fast wie eine Linse, die das Licht von allen Seiten

Weitere Kostenlose Bücher