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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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nach innen
lenkte, so daß man, wenn man davorstand, ein Miniaturpanorama
sah.
    Im Schloß des Autarchen vermittelte jedes Fenster diesen
weiten Blick auf die Hälfte des Horizonts vom Zenith bis zum
Nadir. Zu den Rändern hin wurde das Bild zunehmend kleiner und
verzerrter, doch schon das verlieh allem, was man sah, den winzigen,
kaum wahrnehmbaren Bewegungen des Stadtverkehrs etwa, oder den
halbmondförmigen Stratosphärenfliegern, die in steilem
Bogen vom Flughafen langsam himmelwärts strebten, einen
besonderen Reiz. Man gewöhnte sich so sehr daran, daß
einem die Wirklichkeit bei offenem Fenster unnatürlich flach und
zahm erschienen wäre. Wenn die Sonne so stand, daß die
Linsen zum Brennglas wurden und allzu viel Hitze und Licht ins Innere
zu lenken drohten, wurden sie daher nicht etwa geöffnet, sondern
automatisch verdunkelt, indem man die Polarisationseigenschaften des
Glases veränderte.
    Auf jeden Fall bestätigten Lingane und seine Fenster die
Theorie, die Architektur eines Planeten spiegle dessen Stellung in
der Galaxis wider.
    Denn Lingane war klein wie seine Fenster und hatte dennoch einen
weiten Blick – ein ›Planetenstaat‹ in einer Galaxis,
die dieses Stadium der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung
längst hinter sich gelassen hatte. Während sich fast
überall sonst mehrere Sonnensysteme zu politischen
Verbänden zusammengeschlossen hatten, blieb Lingane, was es seit
Jahrhunderten war – eine auf sich selbst gestellte, bewohnte
Welt. Das stellte allerdings kein Hindernis für seinen Reichtum
dar. Ja, es war schlechterdings unvorstellbar, daß Lingane
etwas anderes als wohlhabend sein sollte.
    Welche Welten infolge ihrer Lage zum Dreh- und Angelpunkt vieler
Hyperraumrouten werden könnten, ja aus Gründen der
Wirtschaftlichkeit sogar werden müssen, läßt
sich nur schwer vorhersagen. Es hängt in hohem Maße davon
ab, wie die Entwicklung des jeweiligen Raumsektors verläuft, und
dies ist wiederum davon bestimmt, wie die bewohnbaren Planeten
verteilt sind, in welcher Reihenfolge sie kolonisiert und ausgebaut
werden und welche Wirtschaftsformen sich jeweils herausbilden.
    Lingane entdeckte seine Vorzüge schon sehr früh und
leitete damit die große Wende in seiner Geschichte ein. Nicht
allein die strategisch günstige Lage einer Welt ist nämlich
entscheidend, sondern auch deren Fähigkeit, diesen Umstand zu
erkennen und zu nützen. Lingane war bald dazu übergegangen,
kleine Planetoiden ohne natürliche Bodenschätze zu
besetzen, die einer Bevölkerung nicht die nötigen
Lebensgrundlagen geboten hätten, aber dazu dienen konnten,
Linganes Handelsmonopol zu sichern. Auf diesen Felsbrocken wurden
Wartungsstationen errichtet, die von Ersatztriebwerken bis zu den
neuesten Buchfilmen alles vorrätig hatten, was ein Raumschiff
brauchte. Mit der Zeit wuchsen sich diese Stationen zu riesigen
Handelsposten aus, die von den Nebelreichen mit Fellen, Mineralien,
Getreide, Fleisch und Holz und von den Inneren Reichen mit Maschinen,
technischen Geräten und medizinischen Artikeln beliefert wurden.
Ein weiterer Warenstrom bestand aus Fertigprodukten aller Art.
    So hatte das kleine Lingane – genau wie seine Fenster –
die gesamte Galaxis im Blickfeld. Obwohl es allein war, stand es
seinen Mann.
    Ohne sich umzudrehen, befahl der Autarch: »Fangen Sie mit dem
Postschiff an, Rizzett. Wo ist es diesem Kreuzer zum ersten Mal
begegnet?«
    »Knapp hunderttausend Meilen vor Lingane. Die genauen
Koordinaten sind unwichtig. Seither beobachten wir die beiden.
Interessant ist, daß der tyrannische Kreuzer sich schon damals
in einer Umlaufbahn um den Planeten befand.«
    »Als habe er nicht die Absicht zu landen, sondern warte
vielmehr auf irgend etwas?«
    »Genau.«
    »Und wie lange er schon wartete, konnte man nicht
feststellen?«
    »Leider nein. Niemand sonst hatte ihn gesichtet. Wir haben
alles gründlich überprüft.«
    »Nun gut«, sagte der Autarch. »Lassen wir es
zunächst dabei bewenden. Diese Leute haben also das Postschiff
angehalten, was natürlich eine Störung des Postverkehrs und
somit einen Verstoß gegen den Assoziationsvertrag mit Tyrann
darstellt.«
    »Ich glaube nicht, daß es sich um Tyrannier handelt.
Sie wirken so unsicher, daß man eher an Geächtete oder an
flüchtige Gefangene denken würde.«
    »Sie meinen die Männer auf dem tyrannischen Kreuzer? Das
könnte natürlich auch Täuschung sein. Jedenfalls sind
sie bisher nur einmal offen an uns herangetreten, und zwar mit der
Bitte,

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