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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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man möge mir persönlich eine Botschaft
übermitteln.«
    »An den Autarchen persönlich, ganz richtig.«
    »Das war alles?«
    »Das war alles.«
    »Sie haben keinen Fuß auf das Postschiff
gesetzt?«
    »Alle Verhandlungen wurden über Sichtschirm
geführt. Die Postkapsel wurde zwei Meilen weit durch den Raum
geschossen und vom Netz des Schiffes eingefangen.«
    »Hatte man visuellen oder nur akustischen Kontakt?«
    »Man ist auf volle Sicht gegangen. Das ist ja der springende
Punkt: Der Sprecher wurde von mehreren Personen als junger Mann von
›aristokratischem Äußerem‹ beschrieben, was
immer das heißen mag.«
    Langsam ballte der Autarch die Hand zur Faust.
»Tatsächlich? Und man hat sein Gesicht nicht fotografisch
festgehalten? Das war ein Fehler.«
    »Der Kapitän des Postschiffs konnte leider nicht
vorhersehen, wie wichtig ein solches Bild gewesen wäre. Immer
vorausgesetzt, die Sache ist tatsächlich von größerer
Bedeutung! Können Sie meinen Ausführungen irgend etwas
entnehmen, Sir?«
    Der Autarch gab keine Antwort. »Und das ist also die
Botschaft?«
    »Genau. Ungeheuer aussagekräftig. Ein einziges Wort. Wir
sollten sie Ihnen direkt übergeben – aber wir haben uns
natürlich gehütet, das zu tun. Es hätte ja auch eine
Atomkapsel sein können. Auf diese Weise sind schon etliche
Menschen ums Leben gekommen.«
    »Auch Autarchen«, bestätigte der Autarch. »Nur
›Gillbret‹ also. Ein Wort, ›Gillbret‹.«
    Der Autarch wahrte die Fassade der Gleichgültigkeit, doch
seine Sicherheit war erschüttert, und Unsicherheit war etwas,
das er ganz und gar nicht schätzte. Alles, was ihm seine Grenzen
bewußt machte, war ihm ein Greuel. Für einen Autarchen
sollte es keine Grenzen geben, und auf Lingane gab es auch keine
außer den Naturgesetzen.
    Lingane war nicht immer von einem Autarchen regiert worden. In
seiner Frühzeit hatte die Macht in den Händen verschiedener
Handelsfürstengeschlechter gelegen. Diese Familien hatten die
ersten subplanetaren Wartungsstationen gegründet und stellten
die Aristokratie des Planeten dar. Sie waren keine
Großgrundbesitzer und genossen daher weniger gesellschaftliches
Ansehen als die großen Viehzüchter und Plantagenbesitzer
der Nachbarwelten. Aber sie besaßen genügend Kapital, um
die Güter eben dieser Viehzüchter und Plantagenbesitzer
aufzukaufen und weiterzuveräußern, was sie durch
Vermittlung der Hochfinanz bisweilen auch taten.
    Lingane erging es nicht anders als anderen Planeten, die unter
ähnlichen Umständen mehr schlecht als recht regiert wurden.
Die Macht ging zwischen den Familien von Hand zu Hand. Die einzelnen
Gruppen wurden abwechselnd in die Verbannung geschickt. Intrigen und
Palastrevolutionen waren an der Tagesordnung, so daß der Name
Lingane mit Chaos und innerer Unruhe gleichgesetzt wurde,
während die Administration von Rhodia im gesamten Sektor als
Musterbeispiel für Stabilität und geordnete Entwicklung
galt. »Wetterwendisch wie Lingane«, lautete eine
gängige Redensart.
    Im Rückblick gesehen war das Ende unvermeidlich gewesen.
Während benachbarte Planeten sich zu Staatengruppen
zusammenschlossen und immer mehr Macht gewannen, drohte dem von
inneren Kämpfen zerrissenen Lingane mit der Zeit der
wirtschaftliche Ruin. Schließlich hätte die Mehrheit der
Bevölkerung alles dafür gegeben, daß wieder Ruhe und
Ordnung einkehrten, und tauschte daher bereitwillig die Plutokratie
gegen eine Autokratie ein. Allzu viele Freiheiten gingen ihr dabei
nicht verloren. Hatte sich die Macht bisher auf einige wenige
verteilt, so konzentrierte sie sich nun auf eine einzige Person, die
sich jedoch häufig besonders intensiv um die Gunst des Volkes
bemühte, um sie gegen die heillos zerstrittenen Händler in
die Waagschale werfen zu können.
    Unter der Herrschaft der Autarchen wurde Lingane noch reicher und
noch stärker als bisher. Selbst gegen die Tyranni, die
dreißig Jahre zuvor auf dem Gipfel ihrer Macht über den
Planeten hergefallen waren, hatte man ein Unentschieden erreicht. Man
hatte sie zwar nicht schlagen, aber immerhin aufhalten können
und ihnen damit einen nachhaltigen Schock versetzt. Seit dem Angriff
auf Lingane hatten sie keinen einzigen Planeten mehr erobert.
    Andere Planeten der Nebelreiche waren schlicht und einfach
Vasallen der Tyranni, Lingane dagegen war ein ›Assoziierter
Staat‹, zumindest theoretisch also ein gleichgestellter
›Verbündeter‹, und seine Rechte waren im
Assoziationsvertrag festgeschrieben.
    Der Autarch gab

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